Diese Arbeit unersucht, wie die Shoah in der "Ästhetik des Widerstands" dargestellt wird, beziehungsweise welche Mittel und Methoden Weiss dafür benutzt. Als Erstes werden zwei von dem Geschichtswissenschaftler Michael Rothberg zusammengefasste Ansätze in der Diskussion über die Darstellbarkeit der Shoah in der Literatur vorgestellt sowie auch seine eigene Position innerhalb des Diskurses.
Der Kern der Arbeit bildet die Untersuchung über die Darstellungsstrategien, die Peter Weiss benutzt, mit denen er die Shoah in der ÄdW thematisiert. Beginnend mit der Vorstellung des ästhetischen Prinzips der Indirektheit folgt die Betrachtung des Vaters des Erzählers und seiner Reaktionen auf den faschistischen Schrecken. Anschließend folgt die Darstellung der Mutter des Erzählers und ihrer im Kontrast zum Vater stehenden Reaktion in Form ihres Verstummens und ihrer Visionen. Das Ende des Kapitels über die Darstellungsstrategien bildet eine Untersuchung zu einem programmatischen Aspekt, den Peter Weiss zur Thematisierung der Shoah im Roman aufstellt, in der auch auf eine These Rothbergs zurückgegriffen wird. Bevor die Arbeit in einem abschließenden Fazit endet, wird Peter Weiss‘ persönliches Verhältnis zur Shoah und dessen Darstellung in der ÄdW und in seinem 1964 verfassten Text Meine Ortschaft thematisiert und miteinander verglichen.
Fundament dieser Arbeit ist selbstverständlich eine Ausgabe des von Peter Weiss zwischen 1975 und 1981 in drei Bänden veröffentlichten Romans "Die Ästhetik des Widerstands". Michael Rothbergs Abriss des Diskurses über die Darstellbarkeit der Shoah und seine weiterführende Analyse finden sich in seiner Monografie "Traumatic Realism. The Demands of Holocaust Representation". Für die Untersuchung der Reaktionen der Eltern auf die Erlebnisse ihrer Flucht und deren Gestaltung und Funktion erwiesen sich verschiedene Beiträge des Germanisten Michael Hofmann sowie Günter Butzers Monografie "Fehlende Trauer" als besonders hilfreich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rothberg: Vorstellungen über die Darstellung der Shoah in der Literatur
- Darstellungsstrategien: Die Beschreibung des Unbeschreiblichen
- Metonymie und Indirektheit als ästhetisches Prinzip
- Die rationalistische Analyse des Vaters
- Die Figur der Mutter und ihre Visionen als solidarisch-mimetische Reaktion
- Eine neue Kunstsprache zur Beschreibung des Unbeschreiblichen
- Peter Weiss und sein Verhältnis zur Shoah - Autobiografisches im Roman
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Peter Weiss' Roman "Die Ästhetik des Widerstands" und untersucht, wie die Shoah darin dargestellt wird. Sie befasst sich mit den ästhetischen Strategien, die Weiss einsetzt, um das Unbeschreibliche zu beschreiben und die Erfahrungen der Shoah im Roman zu verarbeiten. Dabei werden auch zwei gegensätzliche Ansätze in der Diskussion um die Darstellbarkeit der Shoah, die der „Realisten“ und die der „Antirealisten“, beleuchtet.
- Darstellungsstrategien der Shoah in "Die Ästhetik des Widerstands"
- Die Rolle von Metonymie und Indirektheit
- Der Einfluss des Vaters und der Mutter auf die Verarbeitung der Shoah im Roman
- Peter Weiss' persönliches Verhältnis zur Shoah
- Die Bedeutung der Kunst im Kontext des Holocaust
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und gibt einen Überblick über den Roman „Die Ästhetik des Widerstands". Das zweite Kapitel stellt Michael Rothbergs Thesen zur Darstellung der Shoah in der Literatur vor und unterscheidet zwischen „realistischen“ und „antirealistischen“ Ansätzen. Das dritte Kapitel untersucht die Darstellungsstrategien, die Peter Weiss im Roman benutzt, um die Shoah zu beschreiben. Dazu gehören die Verwendung von Metonymie, Indirektheit und die Analyse des Vaters und der Mutter. Im vierten Kapitel wird Peter Weiss' persönliches Verhältnis zur Shoah und dessen Darstellung im Roman thematisiert. Das fünfte Kapitel bietet ein abschließendes Fazit.
Schlüsselwörter
Shoah, Darstellung, "Die Ästhetik des Widerstands", Peter Weiss, Michael Rothberg, traumatic realism, Metonymie, Indirektheit, Vater, Mutter, Visionen, Kunstsprache, autobiografisches Element.
- Quote paper
- Lukas Körfer (Author), 2023, Die Darstellung der Shoah in Peter Weiss‘ "Die Ästhetik des Widerstands", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1495364