Macht und Autorität spielen seit jeher eine zentrale Rolle in der Literaturwissenschaft, da sie Einblicke in die menschliche Natur und die sozialen Strukturen gewähren. Zwischenmenschliche Beziehungen familiärer Art sind für Analysezwecke aufgrund der emotionalen Komponente von großem Interesse. Es liegt nahe, das Eltern-Kind-Verhältnis, aufgrund der hierarchischen Struktur, zu beleuchten.
Die Autorin Elfriede Jelinek beschreibt den Schluss ihres Werkes "Die Klavierspielerin" als „eine Paraphrase auf den Prozeß von Kafka“. Diese Aussage bietet guten Grund zur Annahme, dass es in "Die Klavierspielerin" weitere Parallelen zu den Werken Kafkas geben könnte. Eine dysfunktionale Vater-Sohn-Beziehung zwischen Gregor Samsa und seinem Vater weist Kafkas "Die Verwandlung" auf. Diese Beziehung soll in Bezug auf das Machtgefüge und die Änderung desselben mit der Beziehung der Protagonistin Erika Kohut zu ihrer Mutter Irene in Jelineks Werk verglichen werden.
Die Analyse der Machtverhältnisse soll nicht nur zur Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der literarischen Ansätze Jelineks und Kafkas dienen, sondern auch einen Einblick in die Darstellung der Dynamik familiärer Beziehungen und der Auswirkungen von Macht- und Autoritätsmissbrauch auf die individuelle Identität von literarischen Figuren in der Literatur bieten. Hierzu werden zunächst die beiden Werke der Übersicht halber einzeln analysiert (Kapitel II und III) und anschließend ein Vergleich getätigt (Kapitel IV). Das Thema legt nahe auch psychoanalytische Interpretationsansätze2 zur Ergänzung der Analyse von Macht in Betracht zu ziehen. Dieser Umstand soll bewusst nur eine nebengeordnete Rolle und für die Analyse spielen, um der Thematik der Machtverhältnisse und dem Vergleich der beiden Werke in Anbetracht des Umfangs dieser Arbeit gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Definition von Macht(-verhältnissen)
- III. Analyse der Vater-Sohn-Beziehung in Kafkas „Die Verwandlung“
- 1. Inhalt der Erzählung
- 2. Analyse
- IV. Analyse der Mutter-Tochter-Beziehung in Jelineks „Die Klavierspielerin“
- 1. Inhalt der Erzählung
- 2. Analyse
- V. Vergleich der Machtverhältnisse bei „Die Verwandlung“ und „Die Klavierspielerin“
- VI. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Machtverhältnisse in den literarischen Werken „Die Verwandlung“ von Franz Kafka und „Die Klavierspielerin“ von Elfriede Jelinek. Im Fokus steht dabei der Vergleich der Vater-Sohn-Beziehung in Kafkas Werk und der Mutter-Tochter-Beziehung in Jelineks Roman. Ziel der Arbeit ist es, die Dynamik familiärer Beziehungen aufzuzeigen und die Auswirkungen von Macht- und Autoritätsmissbrauch auf die individuelle Identität der Figuren zu beleuchten.
- Definition und Analyse von Machtverhältnissen
- Vergleich der Vater-Sohn-Beziehung in Kafkas „Die Verwandlung“ und der Mutter-Tochter-Beziehung in Jelineks „Die Klavierspielerin“
- Untersuchung der Auswirkungen von Macht und Autoritätsmissbrauch auf die Figuren
- Herausarbeitung der literarischen Ansätze Jelineks und Kafkas
- Einblick in die Dynamik familiärer Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in die Thematik der Machtverhältnisse in literarischen Werken ein. Sie erläutert die Relevanz des Themas, skizziert den Vergleich zwischen den Werken Kafkas und Jelineks und stellt die Struktur der Arbeit vor.
II. Definition von Macht(-verhältnissen)
Dieses Kapitel beleuchtet das Konzept der Macht und analysiert verschiedene Definitionen. Es untersucht die verschiedenen Aspekte von Macht im zwischenmenschlichen Kontext und betont die Relevanz von emotionalen Faktoren und Abhängigkeiten in familiären Beziehungen.
III. Analyse der Vater-Sohn-Beziehung in Kafkas „Die Verwandlung“
1. Inhalt der Erzählung
Dieses Kapitel fasst den Inhalt der Erzählung „Die Verwandlung“ zusammen und stellt die Beziehung zwischen Gregor Samsa und seinem Vater vor. Die Erzählung schildert Gregors Verwandlung in ein Ungeziefer und die Auswirkungen dieser Veränderung auf seine Familie und insbesondere seine Beziehung zu seinem Vater.
2. Analyse
Die Analyse betrachtet die Machtverhältnisse in der Vater-Sohn-Beziehung, analysiert die Rolle des Vaters als dominanter Figur und beleuchtet die Auswirkungen der finanziellen und emotionalen Abhängigkeit Gregors von seinem Vater.
IV. Analyse der Mutter-Tochter-Beziehung in Jelineks „Die Klavierspielerin“
1. Inhalt der Erzählung
Der Abschnitt fasst den Inhalt von Jelineks „Die Klavierspielerin“ zusammen und fokussiert auf die Beziehung zwischen Erika Kohut und ihrer Mutter Irene. Es geht um die komplexen Machtstrukturen innerhalb dieser Beziehung und die Auswirkungen von Dominanz und Unterordnung auf die Identität der Figuren.
2. Analyse
Die Analyse konzentriert sich auf die Machtverhältnisse in der Mutter-Tochter-Beziehung, analysiert die Rolle der Mutter als dominante Figur und untersucht die Auswirkungen ihrer Dominanz auf die Lebenssituation und die Identität der Tochter.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Machtverhältnisse, familiäre Beziehungen, Autoritätsmissbrauch, literarische Analyse, Franz Kafka, Elfriede Jelinek, „Die Verwandlung“, „Die Klavierspielerin“, und die Auswirkungen von Macht auf die individuelle Identität.
- Arbeit zitieren
- Marvin Schmitz (Autor:in), 2024, Parentale Repression in Elfriede Jelineks "Die Klavierspielerin" und in Franz Kafkas "Die Verwandlung", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1493056