Die Hausarbeit "Das Semikolon und die Diskursmarker – eine Korpusanalyse politischer Reden" untersucht die Verwendung von Semikolon und Diskursmarkern in politischen Reden. Dabei wird das Semikolon als spezifischer Konnektor betrachtet, der enge inhaltliche Relationen ohne explizite Diskursmarker markieren kann.
Das Semikolon ist der Bundespräsident der Interpunktionszeichen. Viele sind sich der Existenz bewusst; doch kaum jemand weiß so recht, wieso es existiert. Grundsätzlich kann das Semikolon dann verwendet werden, wenn ein Punkt zu "stark" und ein Komma zu "schwach" trennen würden. Bredel spricht von einer funktionalen Durchlässigkeit. Das Semikolon wäre so ein formales und funktionales "Zwitterwesen", das nur – da es auf einem Gefühl basiert –diffus verwendet und gelehrt werden kann. Außerdem wird es als stärkeres Trennungszeichen verwendet, wenn beispielweise Gruppen in Aufzählungen gebildet werden sollen.
Neben jenen Funktionen akzentuiert z.B. der Journalist Sick, dass dem Semikolon oftmals ein 'denn' oder ein 'aber' folgen ("Ich verwende das Semikolon gern vor 'denn'"). Mesch untersuchte diese (vermeintliche) Korrelation. Ihre Leitfrage lautete, ob Konnektoren wie z.B. 'darum' oder 'deswegen' die Nutzung eines Semikolons begünstigen. Die Untersuchung konnte nur einen leichten Zusammenhang feststellen. Gillmann hat dies als Anlass dafür genutzt, das Semikolon und seine Funktion weiter zu erforschen. Ihre These lautet, dass das Semikolon als Kohäsionsmittel beide Teilsätze miteinander verbindet. Entgegen Meschs Hypothese bilden Konnektoren im schriftsprachlichen Gebrauch die Ausnahme bzw. das Semikolon fungiert bereits als Konnektor.
An dieser Stelle möchte ich ansetzen und den Fokus leicht verlagern. Im Folgenden wird nicht die Korrelation zwischen dem Semikolon und den Konnektoren, sondern zwischen dem Semikolon und den Diskursmarkern betrachtet. Außerdem analysiere ich politische Reden und nicht Zeitungsartikel. Die Reden zielen letztlich auf den Vortrag und sind somit näher am mündlichen Sprachgebrauch. Damit erhoffe ich mir, vermehrt Diskursmarker analysieren zu können. Meine Hypothese lautet, dass Diskursmarker und Semikola sich – wenn auch in unterschiedlichen Sprachkontexten unterschiedlich stark – gegenseitig bedingen. Entgegen Gillmann (2018) möchte ich die „Partnerschaft“, nicht die Konkurrenz, hervorheben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorie
- 2.1. Das Semikolon als Kohäsionsmittel?
- 2.2. Die Diskursmarker und die Anschlussposition
- 2.3. Die Hypothese
- 3. Korpusanalyse
- 3.1. Daten
- 3.2. Auswertung der Daten
- 3.3. Zwischenfazit: ein „sprachwissenschaftliches Dilemma“?
- 3.4. Meine Folgehypothese(-n) und Erklärungsansätze
- 3.4.1. „Die Sprengung“ des V2-Satzes
- 3.4.2. Der „handlungsprojizierende Charakter“
- 4. Semikola und Diskursmarker - eine unentdeckte Partnerschaft?
- 4.1. Analyse
- 4.2. Das Paradigma und die Regel(-mäßigkeit) – ein Vorschlag
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen dem Semikolon und Diskursmarkern in politischen Reden. Ziel ist es, die Hypothese zu überprüfen, dass Diskursmarker und Semikola sich, wenn auch in unterschiedlichen Sprachkontexten, gegenseitig beeinflussen. Die Arbeit geht der Frage nach, inwieweit das Semikolon als Kohäsionsmittel fungiert und wie es im Kontext von Diskursmarkern in politischen Reden verwendet wird.
- Das Semikolon als Kohäsionsmittel
- Die Funktion von Diskursmarkern in der Satzstruktur
- Der Zusammenhang zwischen Semikolon und Diskursmarkern in politischen Reden
- Empirische Untersuchung mittels Korpusanalyse
- Entwicklung von Erklärungsansätzen für die beobachteten Phänomene
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Semikolon und Diskursmarkern in politischen Reden. Sie beleuchtet den bisherigen Forschungsstand, wobei die unterschiedlichen Ansätze zur Funktion des Semikolons (syntaktisch vs. textsemantisch) dargestellt werden. Die Arbeit grenzt sich von vorherigen Studien ab, indem sie politische Reden anstelle von Zeitungsartikeln analysiert und den Fokus von der Korrelation zwischen Semikolon und Konnektoren auf die Beziehung zwischen Semikolon und Diskursmarkern verlagert. Die zentrale Hypothese der Arbeit wird formuliert: Diskursmarker und Semikola bedingen sich gegenseitig, wenngleich in unterschiedlichen Sprachkontexten unterschiedlich stark.
2. Theorie: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es wird zunächst die Funktion des Semikolons als Kohäsionsmittel untersucht, basierend auf bestehenden Studien, die den textsemantischen Ansatz bevorzugen. Die unterschiedlichen Interpretationen des Semikolons werden diskutiert und kritisch hinterfragt. Anschließend werden Diskursmarker und ihre Position im deutschen Satz (Anschlussposition) erläutert, wobei deren pragmatische und topologische Eigenschaften hervorgehoben werden. Abschließend wird die Hypothese der Arbeit präzisiert und im Kontext der vorgestellten Theorie verankert.
3. Korpusanalyse: Dieses Kapitel beschreibt die empirische Untersuchung mittels Korpusanalyse. Es wird detailliert auf die verwendeten Daten, die Methodik der Auswertung und die erzielten Ergebnisse eingegangen. Ein Zwischenfazit diskutiert mögliche Herausforderungen und unerwartete Ergebnisse der Analyse. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die in Kapitel 2 vorgestellten Theorien interpretiert und es werden Erklärungsansätze für die beobachteten Phänomene formuliert. Es wird auf die Besonderheiten politischer Reden als Textsorte eingegangen, die zwischen schriftlicher und mündlicher Sprachnorm liegen.
4. Semikola und Diskursmarker - eine unentdeckte Partnerschaft?: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Korpusanalyse detailliert analysiert und interpretiert. Es wird ein Paradigma oder eine Regelmäßigkeit für die Verwendung von Semikola in Verbindung mit Diskursmarkern in politischen Reden vorgeschlagen. Die Analyse vertieft die Erkenntnisse aus Kapitel 3 und entwickelt daraus weitere Schlussfolgerungen für die Forschungsfrage.
Schlüsselwörter
Semikolon, Diskursmarker, Kohäsion, Korpusanalyse, politische Reden, Anschlussposition, V2-Satz, Sprachverarbeitung, Textsemantik, Pragmatik, Empirie, Konnektoren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Semikolon und Diskursmarker in politischen Reden
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen dem Semikolon und Diskursmarkern in politischen Reden. Im Fokus steht die Frage, ob und wie sich diese beiden sprachlichen Elemente gegenseitig beeinflussen und ob das Semikolon als Kohäsionsmittel fungiert.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit bedingen sich Diskursmarker und Semikola in politischen Reden gegenseitig, und wie zeigt sich dieser Zusammenhang in unterschiedlichen Sprachkontexten?
Welche Hypothese wird aufgestellt?
Die Haupt-Hypothese besagt, dass Diskursmarker und Semikola sich, wenn auch in unterschiedlichen Sprachkontexten, gegenseitig beeinflussen.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Korpusanalyse, um die Hypothese empirisch zu überprüfen. Es wird detailliert auf die verwendeten Daten, die Methodik der Auswertung und die erzielten Ergebnisse eingegangen.
Welche Daten werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer Korpusanalyse von politischen Reden. Die genaue Spezifikation der Datenmenge und -quelle findet sich im Kapitel 3.1.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf bestehende Studien zur Funktion des Semikolons als Kohäsionsmittel und zur Funktion von Diskursmarkern in der Satzstruktur. Es werden unterschiedliche Interpretationen des Semikolons diskutiert und kritisch hinterfragt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Theorie, Korpusanalyse, Semikola und Diskursmarker - eine unentdeckte Partnerschaft?, und Resümee. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel ausführlich beschrieben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Semikolon, Diskursmarker, Kohäsion, Korpusanalyse, politische Reden, Anschlussposition, V2-Satz, Sprachverarbeitung, Textsemantik, Pragmatik, Empirie, Konnektoren.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse der Korpusanalyse werden im Kapitel 3 und 4 detailliert dargestellt und interpretiert. Es werden Erklärungsansätze für die beobachteten Phänomene formuliert und ein Paradigma oder eine Regelmäßigkeit für die Verwendung von Semikola in Verbindung mit Diskursmarkern vorgeschlagen.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Resümee (Kapitel 5) fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und bewertet den Beitrag der Arbeit zur Forschung im Bereich der Sprachwissenschaft.
Wo finde ich weitere Informationen?
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Kapiteln, den verwendeten Methoden und den Ergebnissen finden sich im vollständigen Text der Arbeit.
- Quote paper
- Alper Demir (Author), 2021, Das Semikolon. Eine Korpusanalyse politischer Reden, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1490700