Während die frauenfeindlichen Tendenzen in Sibotes der vrouwen zuht bereits Grundlage wissenschaftlicher Arbeiten sind, ist bis dato noch keine Untersuchung zur Legitimierung von Gewalthandlungen in Die Erziehung des bösen Weibes vorgelegt worden. Ausgehend von diesem Desiderat der Forschung nimmt die vorliegende Arbeit eine systematische Analyse misogyner Rechtfertigungsmuster in Jakob Ayrers Fastnachtsspiel vor. Dabei wird die These vertreten, dass die Legitimierung männlicher Gewalt gegen Frauen auf drei unterschiedliche Arten erfolgt: Über eine (1) Pathologisierung weiblichen Ungehorsams, sowie eine (2) Enthumanisierung und (3) Dämonisierung der Frau. In der Folge wird die Anwendung von Gewalt als Notwendigkeit dargestellt, da sie als „heilende“ medizinische Praktik, als Mittel der „Domestizierung“ oder aber als „Austreibung“ teuflischer Eigenschaften inszeniert wird.
Nach einigen anschließenden Überlegungen zum Gewaltbegriff und einer knappen Übersicht zur Rolle der Geschlechter in der Gattung des Fastnachtspiels, erfolgt die thesenhafte Untersuchung des Primärtextes. Im Vorfeld der Analyse nimmt die Arbeit eine kurze Rückschau auf die biblische und anthropologische Genese des jeweiligen misogynen Motivs vor. Nach der systematischen Untersuchung der Textgrundlage, schließt die Arbeit mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse im Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GEWALT UND DIE GATTUNG DES FASTNACHTSSPIELS
- Der Gewaltbegriff
- Gattungsbestimmung
- ANALYSE-LEGITIMIERUNG MÄNNLICHER GEWALT
- Pathologisierung
- Pathogenese
- Symptome
- Ursachen und Risikofaktoren
- Diagnose und „Behandlung“
- Enthumanisierung
- Die Frau als Tier - Zur Genese eines enthumanisierenden Frauenbilds
- Lebensweise
- Verhaltensweise
- Dämonisierung
- Das Weibliche als das Böse - Zur Genese eines dämonisierenden Frauenbilds
- Charakter und Lebensweise
- Eheliche Herrschaftsverhältnisse
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Legitimierung männlicher Gewalt gegenüber Frauen im Fastnachtsspiel „Die Erziehung des bösen Weibes“ von Jakob Ayrer. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Darstellung von Frauen und die Rechtfertigung von Gewalt gegen sie im Kontext des Mittelalters.
- Die Pathologisierung von weiblichem Ungehorsam
- Die Enthumanisierung der Frau durch Tiermetaphern
- Die Dämonisierung des weiblichen Geschlechts
- Die Darstellung von Gewalt als „heilendem“ Mittel
- Die Rolle von Misogynie in mittelalterlichen Texten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine Einführung in das Thema Gewalt im Mittelalter, insbesondere im Kontext der Darstellung von Frauen. Kapitel 2 erörtert den Gewaltbegriff und die Gattung des Fastnachtsspiels im historischen Kontext. Kapitel 3 analysiert die Legitimierung männlicher Gewalt gegen Frauen in „Die Erziehung des bösen Weibes“ durch die drei Mechanismen der Pathologisierung, Enthumanisierung und Dämonisierung. Das Kapitel geht dabei auch auf die Genese dieser Motivkonstellationen ein.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Gewalt, Misogynie, Fastnachtsspiel, „Die Erziehung des bösen Weibes“, Jakob Ayrer, Mittelalter, Pathologisierung, Enthumanisierung, Dämonisierung, Frauenbild, Geschlechterrollen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Zur Legitimierung männlicher Gewalt in Jakob Ayrers "Die Erziehung des bösen Weibes", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1488349