Diese Arbeit beschäftigt sich mit der ausführlichen Analyse des weiblichen Rachemotivs der Figur Elektra in Hofmannsthals gleichnamigem Werk.
Emotionen haben einen erheblichen Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden. Fokussiert man sich zu sehr auf die als negativ bewerteten Affekte, wie z.B. Wut, die man zwangsläufig im Laufe seines Lebens erfahren wird, so kann sich dies unter Umständen dysfunktional auf die Psyche auswirken. Bereits seit der Antike gibt es kontroverse Diskurse, inwiefern sich die Einflüsse von Emotionen auf unser Verhalten auswirken können. Die Varianz und Beurteilung von Affekten unterliegen in ihrer Wertung nicht nur den Empfindungen des Betroffenen, sondern auch denen der jeweiligen gesellschaftlichen Normen und Werte, sodass diese nicht ungeachtet davon erlebt und beurteilt werden können. Betrachtet man das im Jahre 1903 erschienene Werk Hofmannsthals im Zeitalter der Moderne, so kann davon ausgegangen werden, dass auch er nicht frei von den damaligen gesellschaftlichen Diskursen gewesen sein wird. Diese Zeit ist unter anderem geprägt durch die im 19. Jhdt. durch Breuer und Freud veröffentlichten Studien zur weiblichen Hysterie und Sexualität sowie auch zur Weiblichkeit im Allgemeinen. Die Frau als solche ist zunehmend in den Fokus der medizinisch-wissenschaftlichen Interessen gerückt. Freud postuliert: „dass man das Weib nicht verstehen kann, wenn man nicht diese Phase der präödipalen Mutterbindung würdigt.“ Damit ist gemeint, dass die allererste Liebe eines Mädchens ihrer Mutter vorbehalten ist. Die Intensität dieser Liebe kann auch Feindseligkeit und Hass bedingen, wenn die Liebeserwartungen der Tochter durch die Mutter nicht erfüllt werden. Diese Ambivalenz ist auf Hofmannsthals "Elektra" übertragbar, wenngleich diese Vorlesung Freuds auch zeitlich später anzusiedeln ist. Die im 19. Jhdt. von Josef Breuer und Siegmund Freud veröffentlichten Studien über Hysterie widmen sich ebenfalls der weiblichen Psyche und Sexualität. Auch diese Veröffentlichung hat einen Diskurs, gerade auch in Bezug auf von Hofmannsthals "Elektra" und deren „hysterischen“ Charakter, ausgelöst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Figuren
- 2.1 Figurenkonstellation
- 2.2 Die Inszenierung der Figuren Elektra und Klytämnestra durch ihre Kostüme
- 3. Motive der Rache
- 3.1 Stilistische Mittel in Haupt- und Nebentext
- 3.2 Das Ende der Elektra und ihrer Rache
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der weiblichen Rache in Hugo von Hofmannsthals Elektra. Sie untersucht die Ursachen für die Eskalation der Rache, die Rolle der Figuren und die dramaturgischen sowie sprachlichen Mittel, die diese Eskalation vorantreiben. Insbesondere wird untersucht, inwiefern die Figur der Elektra als hysterisch oder besessen von ihren Rachefantasien verstanden werden kann.
- Die Eskalation der weiblichen Rache in Hofmannsthals Elektra
- Die Rolle der Figuren Elektra, Chrysothemis und Klytämnestra
- Die Bedeutung der Figurenkonstellation für die Rache
- Die dramaturgischen und sprachlichen Mittel zur Darstellung der Rache
- Der Bezug zu psychoanalytischen Theorien über Hysterie und weibliche Psyche
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Rache ein und untersucht die Rolle von Emotionen, insbesondere Wut, in der Literatur. Es wird auf die Diskurse über weibliche Hysterie und Sexualität im 19. Jahrhundert Bezug genommen, die einen Einfluss auf Hofmannsthals Elektra haben.
Das zweite Kapitel analysiert die Figuren des Dramas, insbesondere die Rolle der drei Frauen Elektra, Chrysothemis und Klytämnestra. Es wird untersucht, wie die Figuren durch ihre Kostüme inszeniert werden und welche Motive ihre Handlungen beeinflussen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Motiven der Rache. Es wird auf stilistische Mittel im Haupt- und Nebentext eingegangen, die die Eskalation der Rache verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Weibliche Rache, Hugo von Hofmannsthal, Elektra, Hysterie, Psychoanalyse, Figurenkonstellation, Dramaturgie, Sprache, Stilistische Mittel, Kostüm, Antike, Moderne.
- Arbeit zitieren
- Lale Fröhlich (Autor:in), 2021, Die Darstellung der weiblichen Rache in Hugo von Hofmannsthals "Elektra", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1485044