Was macht uns eigentlich aus? Ist es der Ort, an dem wir aufwachsen? Die Menschen, die uns in unserem Leben begleiten? Oder sind es doch die sprachlichen Einflüsse, die uns seit unserer Geburt eine Identität verschaffen? In der vorliegenden Arbeit soll diesen Fragen genauer auf den Grund gegangen und der Zusammenhang von Sprache und Identität am Beispiel des
Protagonisten Abel Nema in Terézia Moras Roman "Alle Tage" untersucht werden.
Bei dem Roman handelt es sich um ein sehr aktuelles Buch und die Auseinandersetzung mit Themen wie Migration, wie wir sie in Alle Tage vorfinden, ist auch ein Teil unser aller Leben. Terézia Mora, 1971 in Sopron in Ungarn geboren, lebt seit 1990 in Deutschland, schreibt erfolgreiche Romane und gehört zu den renommiertesten Übersetzer:innen aus dem Ungarischen. Ihre Romane handeln neben Migration auch von kulturellen Differenzen und Mehrsprachigkeit. Bei Betrachtung ihrer Werke, stellt sich auch die Frage, welchen autobiografischen Einfluss ihr eigenes Leben auf ihre Bücher hat. Einen Zusammenhang streitet
sie aber seit jeher ab.
Als theoretische Grundlage wird zunächst, unter Rückbezug auf Christiane Thim-Mabreys Arbeit, der Begriff Identität definieret, um darauffolgend einen Bezug zwischen Sprache und Identität herstellen zu können. Dabei soll vor allem beleuchtet werden, inwiefern unser Platz in der Gesellschaft oder der eigene individuelle Sprachgebrauch einen Einfluss auf unsere Identität haben. Um die frühkindliche Entwicklung und den Ursprung der Identitätsbildung zu verstehen, wird ein Einblick in die Theorie des Spiegelstadiums des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan gegeben. Darauf folgt die Beleuchtung der allgemeinen Relevanz der Sprache in Lacans Lehre, wobei auch kurz auf den Sprachwissenschaftler Ferdinand Saussure eingegangen wird.
Die Arbeit und Überlegungen der beiden Theoretiker bietet eine sehr gute Grundlage zu der Erforschung von Identitätskonstruktionen in dem vorliegenden Primärtext. Im Analyseteil soll, unter Rückbezug auf den Theorieteil dieser Arbeit, der Roman "Alle Tage" und seinen Protagonisten Abel Nema untersucht werden. Dabei steht die Bedeutung der Sprache für Abels Identität im Laufe des Handlungsverlaufs im Mittelpunkt. Als Grundlage hierfür dient vor allem das letzte Kapitel des Romans, in welchem uns die Autorin einen differenzierten Einblick in Abels Wesen ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Identität – eine Definition
- III. Der Zusammenhang von Sprache und Identität
- 1. Jacques Lacan - Das Spiegelstadium
- 2. Die Bedeutung der Sprache in Lacans Lehre
- VI. Der Roman Alle Tage
- 1. Die Bedeutung der Sprache für Abel Nemas Identität
- 2. Identität in Scherben – Abels Delirium
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang von Sprache und Identität am Beispiel des Protagonisten Abel Nema in Terézia Moras Roman Alle Tage. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Sprache für die Herausbildung von Abels Identität im Laufe des Romans. Hierbei wird die Theorie des Spiegelstadiums von Jacques Lacan als Grundlage für die Analyse der frühen Identitätsbildung herangezogen, um die Rolle der Sprache in diesem Prozess zu beleuchten.
- Die Rolle der Sprache bei der Identitätsbildung
- Der Einfluss von Mehrsprachigkeit und kulturellen Differenzen
- Der Einfluss der Sprache auf die Selbsterfahrung
- Die Bedeutung von sprachlicher Kommunikation für die Integration in die Gesellschaft
- Die Identitätsbildung in einem Kontext der Migration und Mehrsprachigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit vor und beleuchtet die Relevanz von Sprache und Identität in Terézia Moras Roman Alle Tage.
Kapitel II. widmet sich dem Begriff der Identität und beleuchtet verschiedene Definitionen unter Rückgriff auf den Aufsatz von Christiane Thim-Mabrey.
In Kapitel III. wird der Zusammenhang von Sprache und Identität anhand der Theorie des Spiegelstadiums von Jacques Lacan erläutert. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Sprache für die frühkindliche Identitätsentwicklung und die Konstruktion von Identität in der Gesellschaft.
Kapitel VI. befasst sich mit dem Roman Alle Tage und analysiert die Rolle der Sprache für Abel Nemas Identität. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Sprache für seine Selbsterfahrung und die Integration in die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Identität, Sprache, Spiegelstadium, Jacques Lacan, Terézia Mora, Alle Tage, Migration, Mehrsprachigkeit, kulturelle Differenzen, Selbsterfahrung, Integration, Kommunikation, Gesellschaft, Identität in Scherben, Delirium.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2022, Der Einfluss von Sprache auf die Identitätsbildung in Terézia Moras Roman "Alle Tage", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1484927