Friedrich August Schulze, besser bekannt unter seinem Pseudonym Friedrich Laun, galt als einer der populärsten Autoren des 19. Jahrhunderts. Seine Werke erfreuten sich zu damaliger Zeit großer Beliebtheit bei vielen Teilen der lesenden Bevölkerung, wurden von einigen Zeitgenossen aber auch scharf kritisiert. Zu seinem umfangreichen Œuvre zählt unter anderem das gemeinsam mit Johann August Apel verfasste und herausgegebene „Gespensterbuch“ , eine Anthologie von Schauergeschichten der Jahre 1811 bis 1815, die neben Elementen des volkstümlichen Aberglaubens sowie Symbolen und Motiven der Romantik auch wissenschaftliche Theorien des zeitgenössischen akademischen Diskurses implizieren. Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit konzentriert sich auf die im „Gespensterbuch“ veröffentlichte Geschichte „Der Gespensterleugner“ von Friedrich Laun. Die Erzählung bewegt sich durchgehend an der Schwelle zwischen Vernunft und Fantasie und obwohl die rationale Auflösung des Schauergeschehens auf den ersten Blick eine aufklärerische Intention vermuten lässt, weist die Geschichte auch eine starke gesellschaftskritische Tendenz auf. Im historischen Kontext der Aufklärung – wobei für das Zeitalter des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts von einer „Volksaufklärung“ gesprochen werden muss – stellt sich somit die Frage, an welchen Stellen die Geschichte vom „Gespensterleugner“ aufklärerische Kritik am Aberglauben beziehungsweise Kritik an der Aufklärung selbst übt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Volksaufklärung“ und Schauerliteratur um 1800
- Untersuchungen zum „Gespensterleugner\" von Friedrich Laun
- Gerstensaft als Personifizierung der Aufklärung
- Die rationale Aufhebung des Übernatürlichen
- Das Täuschungsmanöver als Ursache des Schauergeschehens
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Geschichte „Der Gespensterleugner“ von Friedrich Laun, die im „Gespensterbuch“ (1811-1815) veröffentlicht wurde. Im Fokus steht die Frage, inwiefern die Erzählung, die sich an der Schnittstelle zwischen Vernunft und Fantasie bewegt, aufklärerische Kritik am Aberglauben oder Kritik an der Aufklärung selbst übt.
- Volksaufklärung und deren Bedeutung für die Verbreitung von aufklärerischen Ideen in der Gesellschaft
- Die Rolle der Schauerliteratur im Kontext der Volksaufklärung
- Die Darstellung von Vernunft und Fantasie in „Der Gespensterleugner“
- Die gesellschaftskritische Dimension der Erzählung
- Die Relevanz von Greilings Theorie der Popularität für die Analyse des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Friedrich Laun als populären Autor des 19. Jahrhunderts vor und führt das „Gespensterbuch“ als Beispiel für seine Werke ein. Die Arbeit konzentriert sich auf die Geschichte „Der Gespensterleugner“, die an der Schnittstelle zwischen Vernunft und Fantasie spielt. Die Frage nach der aufklärerischen Kritik am Aberglauben und an der Aufklärung selbst wird im Kontext der Volksaufklärung gestellt.
- „Volksaufklärung“ und Schauerliteratur um 1800: Dieses Kapitel bietet einen historischen Abriss der Volksaufklärung und stellt Greilings Theorie der Popularität vor. Es wird erläutert, wie die Aufklärung zu einer Bewegung wurde, die sich auf das „gemeine Volk“ richtete, und wie die Rolle der Popularität und der Unterhaltungsliteratur in diesem Prozess gewürdigt wurde.
Schlüsselwörter
Volksaufklärung, Schauerliteratur, Friedrich Laun, „Der Gespensterleugner“, Vernunft, Fantasie, Aberglaube, Gesellschaftskritik, Popularität, Greilings Theorie der Popularität.
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- Anonym (Author), 2021, Absolute Vernunft als Maß aller Dinge?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1484028