Die Hausarbeit untersucht, wie die Anwendung von Zwangsmaßnahmen in der psychiatrischen Patient:innenversorgung reduziert werden kann.
Zwang und Zwangsmaßnahmen sind Handlungen, die sich über den Willen einer Person hinwegsetzen und ihr Selbstbestimmungsrecht einschränken, indem sie deren autonomen Handlungsmöglichkeiten entgegenwirken. Dies kann physisch oder verbal geschehen. Sie werden in der Praxis angewendet, um Eigen- oder Fremdgefährdung abzuwenden, wobei nicht gesetzlich zugelassene Maßnahmen als missbräuchlich gelten.
Zwangsmaßnahmen können sowohl physische als auch psychische Schäden bei den betroffenen Patient:innen und dem Pflegepersonal verursachen, einschließlich schwerer gesundheitlicher Folgen. Betroffene Patient:innen berichten von Gefühlen der Hilflosigkeit, Wut und Verzweiflung, die als traumatisch erlebt werden und langfristig die psychiatrischen Grunderkrankungen verschlimmern sowie das Vertrauen in die therapeutische Beziehung und die Bereitschaft zur zukünftigen Behandlung beeinträchtigen.
Ein allgemeiner Konsens besteht darin, ein Monitoringsystem für Zwangsmaßnahmen zukünftig zu empfehlen, da dies notwendig ist, um den Bedarf zu erkennen und Qualitätsindikatoren zu identifizieren. Positive Effekte komplexer Behandlungsprogramme wie dem Weddinger Modell, das verschiedene empfohlene Einzelinterventionen umfasst, werden aufgezeigt. Patient:innenorientierung und eine gute Beziehungspflege werden als zentral für erfolgreiche Behandlungsprogramme hervorgehoben. Trotz breiter Zustimmung zu vielen Interventionen gibt es Zweifel an deren Umsetzbarkeit und nachweisbarer Wirkung, beispielsweise bei Genesungsbegleitern und dem Konzept der offenen Tür. Die Feststellung der Selbstbestimmungsfähigkeit von Patient:innen bleibt problematisch und veränderlich. Abschließend wird festgestellt, dass es gute Ansätze und Konzepte gibt, die helfen können, Zwangsmaßnahmen zu reduzieren, jedoch weitere Forschung erforderlich ist, um die negativen Folgen vollständig zu vermeiden und die therapeutischen Beziehungen zu schützen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwang bzw. Zwangsmaßnahmen
- Rechtliche Grundlagen
- Arten und Differenzierung
- Häufigkeit der Anwendung
- Negative Auswirkungen
- Mögliche Interventionen zur Reduktion von Zwangsmaßnahmen
- Einzelinterventionen
- Komplexe Behandlungsprogramme
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Reduzierung von Zwangsmaßnahmen in der psychiatrischen Patientenversorgung. Ziel ist es, die Möglichkeiten zur Reduzierung der Anwendungshäufigkeit dieser Maßnahmen zu erforschen und zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf erwachsene psychisch erkrankte Personen.
- Rechtliche Grundlagen und ethische Aspekte von Zwangsmaßnahmen
- Arten und Häufigkeit von Zwangsmaßnahmen in der psychiatrischen Praxis
- Negative Auswirkungen von Zwangsmaßnahmen auf Patient*innen
- Mögliche Interventionen und Behandlungsprogramme zur Reduzierung von Zwangsmaßnahmen
- Bewertung der aktuellen Forschungslage und Diskussion der Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit führt in das Thema der Zwangsmaßnahmen in der psychiatrischen Patientenversorgung ein. Es präsentiert einen Fallbeispiel, das die Problematik verdeutlicht, und beleuchtet die historischen und aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen für Zwangsmaßnahmen. Anschließend werden die Begriffe "Zwang" und "Zwangsmaßnahme" definiert und im Kontext der Patientenversorgung erläutert.
Kapitel zwei geht detaillierter auf die rechtlichen Grundlagen von Zwangsmaßnahmen ein. Es analysiert den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, die Notwendigkeit einer gesetzlichen Legitimation und das Prinzip der "Ultima Ratio". Darüber hinaus werden verschiedene Arten von Zwangsmaßnahmen und ihre unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich den möglichen Interventionen zur Reduktion von Zwangsmaßnahmen. Es unterscheidet zwischen Einzelinterventionen und komplexen Behandlungsprogrammen, die auf die Reduzierung von Zwangsanwendungen abzielen. Es werden verschiedene Ansätze und Strategien vorgestellt und ihre Wirksamkeit in der Praxis diskutiert.
Schlüsselwörter
Zwangsmaßnahmen, psychiatrische Patientenversorgung, Menschenwürde, Selbstbestimmungsrecht, Rechtliche Grundlagen, Interventionen, Behandlungsprogramme, Reduktion, Forschung, Herausforderungen
- Arbeit zitieren
- Lisa B. Winter (Autor:in), 2022, Möglichkeiten der Reduzierung von Zwangsmaßnahmen in der psychiatrischen Patientenversorgung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1481621