Frauenbewegungen haben weltweit tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen bewirkt, und Proteste spielten dabei eine Schlüsselrolle. In Polen führte die erste Protestwelle der "Black Protests" im Oktober 2016 zu massiven Mobilisierungen gegen ein totales Abtreibungsverbot, das von der katholischen Kirche unterstützt wurde. Die Proteste setzten sich bis 2018 fort und beeinflussten die Ablehnung des Gesetzesentwurfs im Parlament. 2020 führte ein Urteil des Verfassungsgerichts zu einer weiteren Welle massiver Proteste, trotz der Covid-19-Einschränkungen.
Diese Analyse beleuchtet die Gründe für den Erfolg der polnischen Frauenproteste im Vergleich zu anderen Bewegungen in Mittel- und Osteuropa. Dabei werden historische, kulturelle und politische Faktoren untersucht, ebenso wie die Rolle der Zivilgesellschaft und der politischen Partizipation. Verschiedene theoretische Ansätze, darunter die "Political Opportunity Structures" und der "new social movement"-Ansatz, bieten Erklärungsansätze für die einzigartige Mobilisierungskraft der polnischen Frauenbewegung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlage: Politische Gelegenheitsstrukturen
- Offenheitsgrad des institutionalisierten Systems
- Präsenz und Abwesenheit Verbündeter innerhalb der Eliten
- Stabilität der Eliten
- Staatliche Repressionen
- Empirie
- Offenheitsgrad des institutionalisierten Systems
- Präsenz und Abwesenheit Verbündeter innerhalb der Eliten
- Stabilität der Eliten
- Staatliche Repressionen
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Frauenproteste in Polen, die im Oktober 2016 begannen und bis heute andauern. Die Hauptaufgabe ist es, zu erforschen, warum die Frauenproteste in Polen so erfolgreich waren, obwohl die Zivilgesellschaft in den ehemaligen Sowjet- und Satellitenstaaten allgemein als geschwächt gilt. Hierfür wird das Konzept der "Political Opportunity Structures" (POS) herangezogen.
- Politische Gelegenheitsstrukturen als Schlüsselfaktor für den Erfolg von sozialen Bewegungen
- Analyse der Frauenproteste in Polen im Kontext der POS-Theorie
- Vergleich der polnischen Frauenbewegung mit anderen osteuropäischen Bewegungen
- Der Einfluss der katholischen Kirche und des Patriarchalismus auf die polnische Frauenbewegung
- Die Rolle der Medien in den Protesten und der Umgang der Behörden mit den Demonstrationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Frauenproteste in Polen als wichtigen Faktor der gesellschaftlichen Transformation dar. Der Text beleuchtet die Relevanz der Proteste für die Politikwissenschaft und die besonderen Merkmale der polnischen Frauenbewegung, die sich von anderen sozialen Bewegungen in der Region abhebt.
- Theoretische Grundlage: Politische Gelegenheitsstrukturen: Dieses Kapitel erläutert das Konzept der POS, das die Erfolgsaussichten von sozialen Bewegungen im Hinblick auf die politischen Strukturen des jeweiligen Systems beleuchtet. Hier werden die vier Dimensionen der POS nach McAdam vorgestellt: Offenheitsgrad des Systems, Stabilität der Eliten, Präsenz/Absenz von Verbündeten innerhalb der Eliten und die staatliche Kapazität und Neigung zu Repressionen.
- Offenheitsgrad des institutionalisierten Systems: Hier werden die Einflussfaktoren auf den Grad der Offenheit eines politischen Systems, wie Zentralisierung und Gewaltenteilung, untersucht. Der Text beleuchtet die Bedeutung des Wahl- und Parteiensystems für den Zugang zu politischen Strukturen und wie die Proportionalität des Wahlsystems die Möglichkeiten der politischen Partizipation beeinflusst.
- Präsenz und Abwesenheit Verbündeter innerhalb der Eliten: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Bedeutung von Verbündeten innerhalb der Eliten für den Erfolg von sozialen Bewegungen. Die Unterstützung durch politische Kräfte kann den Einfluss und die Mobilisierungsmöglichkeiten von Bewegungen erheblich beeinflussen.
- Stabilität der Eliten: Die Stabilität der politischen Eliten ist ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg von sozialen Bewegungen. Ein hohes Maß an Stabilität kann die Möglichkeiten für Veränderungen und die Mobilisierung von Protesten erschweren.
- Staatliche Repressionen: Dieses Kapitel analysiert den Einfluss staatlicher Repressionen auf soziale Bewegungen. Die Reaktion des Staates auf Proteste, beispielsweise in Form von Einschränkungen der Versammlungsfreiheit, kann den Verlauf und die Effektivität von Bewegungen beeinflussen.
- Empirie: Hier werden die theoretischen Erkenntnisse auf die Frauenproteste in Polen angewendet. Die empirischen Daten beleuchten die konkreten Bedingungen und Herausforderungen, denen die Frauenbewegung in Polen gegenübersteht.
Schlüsselwörter
Frauenproteste, Polen, Political Opportunity Structures (POS), Zivilgesellschaft, politische Partizipation, Abtreibungsgesetz, katholische Kirche, Patriarchalismus, soziale Bewegungen, Mobilisierung, Medien, staatliche Repressionen, Proteststrategien, Vergleichende Analyse.
- Arbeit zitieren
- Svenja Stubner (Autor:in), 2023, Frauenproteste in Polen. Eine Analyse der "Black Protests" und landesweiten Frauenstreiks, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1478884