In der vorliegenden Arbeit werden die Fragen untersucht, auf welche Weise Cannabis im Endocannabinod-System wirkt und welchen Nutzen Cannabis als Arzneimittel in der Therapie chronischer und neuropathischer Schmerzen hat. Die Motivation zu dieser Fragestellung resultiert aus der Tatsache, dass diese Formen von Schmerz die häufigsten Indikationen zur Verschreibung von Cannabis sind.
Um die Fragestellung zu beantworten, wird nach einer kurzen Einführung in den medizinischen Kontext von Cannabis die Pharmakodynamik der wichtigsten Phytocannabinoide erläutert. Um die Wirkweise von Cannabis nachzuvollziehen, erfolgt eine ausführliche Darstellung des Endocannabinoid-Systems mit seinen Rezeptoren, Liganden, Enzymen und dem Weg der Signalübertragung. Daran anknüpfend wird die Wirkweise von Phytocannabinoiden vorgestellt und Cannabisarzneimittel sowie die rechtliche Grundlage zu deren Verordnung in Deutschland skizziert. Abschließend wird zur Einschätzung eines möglichen Nutzens von Cannabis eine Übersicht über die wissenschaftliche Datenlage gegeben sowie die Sichtweise der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) und Daten aus der Begleiterhebung dargestellt.
Der Einsatz von Cannabis als Heilmittel findet seit Jahrtausenden Erwähnung in der Literatur. Erste Hinweise hierauf finden sich bereits im Jahr 2700 v. Chr. Seit 1099 verbreitete sich Cannabis auch als Heilmittel in Europa und wurde Ende des 19. Jahrhunderts u. a. als Heilmittel gegen Schmerzen verordnet. Das Verbot von Cannabis 1929 führte dazu, dass es zwar in Apotheken noch verfügbar war, jedoch zunehmend weniger zum Einsatz kam.
Spätestens mit dem 2017 in Kraft getretenen Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften (nachfolgend als Gesetz Cannabis als Medizin bezeichnet) ist seine Anwendung als Heilmittel jedoch wieder im Fokus und cannabishaltige Arzneimittel dürfen auch ohne Zulassung unter bestimmten Bedingungen von Ärzten verordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Cannabis
- 2.1 Pharmakokinetik von A-9-Tetrahydrocannabinol
- 2.2 Pharmakokinetik von Cannabidiol
- 3 Endocannabinoid-System
- 3.1 Cannabinoid-Rezeptoren
- 3.1.1 CB1-Rezeptoren
- 3.1.2 CB2-Rezeptoren
- 3.2 Liganden und ihre Wirkung im ECS
- 3.3 Neuronale Signalübertragung im ECS
- 4 Exogene Cannabinoide
- 4.1 Wirkweise von THC und CBD im ECS
- 4.2 Wechselwirkungen
- 4.3 Cannabisarzneimittel
- 4.3.1 Cannabisblüten und -extrakte
- 4.3.2 Dronabinol und Nabilon
- 4.3.3 Cannabidiol
- 5 Nutzen von CAM bei chronischen und neuropathischen Schmerzen
- 5.1 Systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen zur Studienlage
- 5.2 Sichtweise der DGS und Ergebnisse der Begleiterhebung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Wirkung von Cannabis im Endocannabinoid-System und untersucht den potenziellen Nutzen von Cannabis als Arzneimittel in der Therapie chronischer und neuropathischer Schmerzen. Die Motivation zu dieser Fragestellung resultiert aus der häufigen Indikation zur Verschreibung von Cannabis bei diesen Schmerzformen sowie dem persönlichen Interesse der Verfasserin, das durch einen entsprechenden Fall im nahen Freundeskreis entstanden ist.
- Pharmakokinetik und Wirkmechanismen von THC und CBD
- Das Endocannabinoid-System und seine Bestandteile
- Die Wechselwirkungen von Cannabinoiden mit dem ECS
- Cannabisarzneimittel und deren rechtliche Grundlage in Deutschland
- Wissenschaftliche Datenlage zum Nutzen von Cannabis bei chronischen und neuropathischen Schmerzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik von Cannabis als Heilmittel ein und erläutert den historischen Kontext sowie die aktuelle Bedeutung von Cannabis als Arzneimittel in Deutschland. Das zweite Kapitel behandelt die Pharmakokinetik von A-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), zwei der wichtigsten Phytocannabinoide, wobei verschiedene Applikationsarten und deren Auswirkungen auf den Körper beschrieben werden.
Im dritten Kapitel wird das Endocannabinoid-System (ECS) detailliert vorgestellt. Dies beinhaltet die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, die Liganden und ihre Wirkung im ECS sowie die neuronale Signalübertragung im System.
Kapitel vier beleuchtet die Wirkweise von THC und CBD im ECS, erklärt die Wechselwirkungen mit anderen Substanzen und gibt einen Überblick über verschiedene Cannabisarzneimittel und deren rechtliche Grundlage in Deutschland.
Das fünfte Kapitel untersucht den möglichen Nutzen von Cannabis bei chronischen und neuropathischen Schmerzen. Es werden systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen zur Studienlage vorgestellt, die Sichtweise der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) erläutert und Daten aus einer Begleiterhebung präsentiert.
Schlüsselwörter
Cannabis, Endocannabinoid-System, THC, CBD, Phytocannabinoide, Pharmakokinetik, Cannabinoid-Rezeptoren, CB1, CB2, Schmerztherapie, chronischer Schmerz, neuropathischer Schmerz, Cannabisarzneimittel, medizinische Anwendung, Deutschland.
- Quote paper
- Stephanie Petry (Author), 2024, Wirkweise von Cannabis im Endocannabinoid-System und möglicher Nutzen als Arzneimittel bei chronischen und neuropathischen Schmerzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1478161