Als besonderer Wendepunkt in ihrer Biographie ist so beispielsweise ihre Beteiligung an der Rebellion ihrer Söhne gegen Heinrich II. in den Jahren 1173/1174 zu nennen, wobei es sich um einen derart extremen Schachzug handelte, den wirklich niemand einer Frau ihrer Zeit zutraute und für welchen sie teuer bezahlen sollte. Doch wie konnte es überhaupt erst dazu kommen, dass die Eheleute sich so sehr aus den Augen verloren? Was muss in der Herzogin von Aquitanien vorgegangen sein, wie muss sie sich gefühlt haben, dass sie sich für solch drastischen Schritt entschied? Handelte es sich bei jenem um reine unbedachte Impulsivität oder basierten ihre Beweggründe tatsächlich nicht nur auf übergekochten weiblichen Emotionen?
Bis heute gilt Eleonore von Aquitanien in ihrer Rolle als französische und englische Königin sowie stolze Mutter von insgesamt zehn Nachkommen als eine der bedeutsamsten und einflussreichsten Frauen ihrer Zeit, denn sie selbst betrachtete sich nicht nur einfach als Ehefrau von, sondern fühlte sich vielmehr als ehrwürdige Herrscherin, welche es in ihrer Autonomie nicht nötig hatte, sich, wie im Mittelalter üblich, in den Schatten eines Mannes stellen zu lassen, wodurch sie nicht selten in Konflikt mit dem traditionellen Frauenbild geriet. So sehr zeitgenössische Geschichtsschreiber und Geschichtsschreiberinnen sie dafür verachtet haben mögen, so sehr bewundern viele Menschen sie heute für ihren großen Mut und ihre scheinbar unabdingbare Stärke, welche sie dazu bewegt haben mögen, sich eben nicht mit der ihr zugeschriebenen untergeordneten Position abzufinden. Ein Kampf um die Gerechtigkeit, für den sie sogar bereit war, ihr eigenes Leben zu riskieren, sodass sich neben erwiesenen Tatsachen noch immer jede Menge Fiktionen und Sagen um ihre erstaunliche Existenz ranken.
Inhaltsverzeichnis
- Eleonore von Aquitanien: „, Unverantwortliche Rebellin oder heldenhafte Kämpferin?“
- Peter von Blois: Letter 154 to Queen Eleanor (1173)
- Der Anfang vom Ende – Die historischen Hintergründe zwischen 1169-1173
- Die Rückkehr in die Heimat
- Zwischen Seitensprüngen und Machtansprüchen
- Montmirail als Schauplatz einer einschneidenden Konferenz
- Ein Mord als letzter Ausweg
- Ein Herzog, der kein Herzog war
- Das Kloster und der „,Minnehof“
- Ein Aufbruch in düstere Zeiten – Der Beginn der Rebellion 1173
- Das Bemühen, ein vorbestimmtes Schicksal zu verhindern
- Die Grafschaft Toulouse als Spitze des Eisberges
- Fazit - Eine Verkettung von Ursachen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Rolle Eleonore von Aquitaniens in der Rebellion ihrer Söhne gegen Heinrich II. im Jahr 1173 zu untersuchen. Dabei werden die historischen Hintergründe beleuchtet und die Motivation Eleonores analysiert, anhand der Schriftquelle "Letter 154 to Queen Eleanor" von Peter von Blois. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Eleonores Aktionen aus unbedachter Impulsivität oder aus einer tieferen Motivation heraus resultierten.
- Die Rolle Eleonore von Aquitaniens in der Rebellion ihrer Söhne
- Die historischen Hintergründe der Rebellion
- Die Motivation Eleonores, sich an der Rebellion zu beteiligen
- Die Analyse der Schriftquelle "Letter 154 to Queen Eleanor"
- Die Interpretation der Quelle im Kontext der historischen Ereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt Eleonore von Aquitanien als eine der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit vor und zeigt die widersprüchlichen Perspektiven auf ihre Persönlichkeit auf. Es beschreibt ihre Rolle als französische und englische Königin und Mutter, ihre Unabhängigkeit und ihren Konflikt mit dem traditionellen Frauenbild.
- Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Schriftquelle "Letter 154 to Queen Eleanor" von Peter von Blois. Es erläutert den Entstehungskontext des Briefes, die Bedeutung des Verfassers und der Adressatin, sowie die sprachliche Gestaltung und die Kernaussage des Briefes.
- Das dritte Kapitel beleuchtet die historischen Hintergründe der Rebellion, die zu dem Konflikt zwischen Eleonore und Heinrich II. führten. Es behandelt Themen wie die Rückkehr Eleonores in ihre Heimat, ihre Machtansprüche, die Montmirail-Konferenz und die Ereignisse, die zu einem Mord führten.
- Das vierte Kapitel beschreibt den Beginn der Rebellion 1173 und die Motive Eleonores, sich an der Rebellion zu beteiligen. Es analysiert Eleonores Bemühungen, ihr Schicksal zu verändern und ihre Rolle in der Grafschaft Toulouse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Eleonore von Aquitanien, Rebellion, Heinrich II., "Letter 154 to Queen Eleanor", Peter von Blois, Mittelalter, Frauenbild, historischer Kontext, Motivation, Schriftquelle, Sekundärliteratur, politische Macht, familiäre Beziehungen, Konflikt, historiographische Perspektiven, Quellenkritik, Interpretationsansätze, wissenschaftliche Fragestellungen.
- Arbeit zitieren
- Olivia Härtel (Autor:in), 2021, Eleonore von Aquitanien. Unverantwortliche Rebellin oder heldenhafte Kämpferin?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1473141