Die vorliegende Arbeit geht zunächst auf den Lyriker Baudelaire als Person und dann auf den Inhalt seines bedeutendsten Werkes, die Fleurs du Mal ein. Anschließend folgt eine Auseinandersetzung mit der Frage der Rezeption der Baudelaireschen Lyrik und deren Übersetzbarkeit.
Hauptgegenstand der Arbeit ist die eigenständige Analyse einer Gedichtübersetzung des bekannten Baudelaire-Übersetzers George. Sie beinhaltet den Versuch, die Frage zu klären, inwiefern George den aus seinen Ansichten entspringenden Zielen selbst gerecht wird, wobei auch auf ihn als Dichter und Übersetzer eingegangen wird. Der wesentliche Grund, warum gerade Georges „Umdichtungen“, wie er es sagte, für diese Arbeit herangezogen werden, liegen auf der Hand: er gilt als der Baudelaire-Übersetzer schlechthin, der die Rezeption Baudelaires in der deutschen Gesellschaft veränderte, was auch zur Folge hat, dass es mehr qualitative Arbeiten über George und sein Werk gibt.
Als Charles Baudelaire im Jahre 1857 eine Sammlung von Gedichten unter dem Namen Les Fleurs du Mal, zu Deutsch „Die Blumen des Bösen“ veröffentlicht, löst der für die damalige Zeit sehr provokative Inhalt einen Sturm der Entrüstung aus. Sein Weltbild und seine Sicht der Dinge treffen auf großen Widerstand und eine Mauer des Unverständnisses; seine Lyrik wird als krankhaft bezeichnet. Schon zu Lebzeiten wird er als „der Dichter des Schmutzes, der Kadaver, der widernatürlichen Laster, kurz eine Art von intellektuellem Nero“ bezeichnet (Keck 1991). Die – wenn auch unvollständige – Übertragung der Baudelaireschen Gedichte der Fleurs du Mal aus dem Französischen ins Deutsche durch Stefan Anton George führt dazu, dass sich das Bild Baudelaires in der Gesellschaft wandelt; man beginnt zu verstehen, dass Charles Baudelaire keineswegs einfach als Satanist und Dichter dekadenter Negativität abgeurteilt werden kann, im Gegenteil, dass er etwas Neues geschaffen hat und mit ihm eine neue Epoche, die Moderne, angebrochen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Übersetzer George
- Biografie Georges
- Ansichten und Auffassungen Georges
- Les Fleurs du Mal: Inhalt
- Rezeption in Frankreich und Deutschland
- Die Übersetzbarkeit der Blumen des Bösen
- Analyse einer Übersetzung
- Das Gedicht „Recueillement“
- Übersetzungsanalyse
- Wörtlichkeit und Bildlichkeit
- Lautmalerei und Sprachmelodie
- Wahl und Wirkung des Reims
- Bedeutung des Reims
- Metrum und Reim in ihren einengenden und konstruktiven Konsequenzen
- Rhetorische Formen und rhythmische Spannung
- Gewichten und Konzentrieren
- Ziel und Sinn aller Erwägungen und Entscheidungen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Werk von Charles Baudelaire, insbesondere seine Gedichtsammlung „Les Fleurs du Mal“, und analysiert die Übertragung dieser Sammlung ins Deutsche durch Stefan Anton George. Sie beleuchtet sowohl die Person Baudelaires als auch die Rezeption seiner Werke in Frankreich und Deutschland. Der Fokus liegt auf der Analyse der Übersetzungsstrategie Georges und der Frage, inwiefern er dem aus seinen Ansichten entspringenden Zielen gerecht wird.
- Die Person und das Werk von Charles Baudelaire
- Die Rezeption der „Les Fleurs du Mal“ in Frankreich und Deutschland
- Die Übersetzungsphilosophie von Stefan Anton George
- Die Analyse einer Gedichtübersetzung von George
- Der Einfluss der Übersetzung auf die Rezeption Baudelaires in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Werkes ein und stellt die zentralen Fragen der Arbeit dar. Sie beleuchtet die kontroverse Reaktion auf Baudelaires Werk im 19. Jahrhundert und die Rolle von Georges Übersetzung in der Rezeption Baudelaires in Deutschland.
- Der Übersetzer George: Dieses Kapitel stellt die Biografie von Stefan Anton George vor, beschreibt seine literarischen Ansichten und beleuchtet seine Motivation für die Übersetzung der „Les Fleurs du Mal“. Es wird auch auf den Einfluss des Symbolismus und der „L'art pour l'art“ auf Georges Werk eingegangen.
- Analyse einer Übersetzung: Das Kapitel beschäftigt sich mit der Analyse einer Gedichtübersetzung von George, wobei es die Frage nach der Umsetzung von Baudelaires Stil und Inhalt in die deutsche Sprache untersucht. Es werden verschiedene Aspekte der Übersetzung betrachtet, wie z. B. Wörtlichkeit und Bildlichkeit, Lautmalerei und Sprachmelodie, sowie die Wahl und Wirkung des Reims.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Symbolismus, „L'art pour l'art“, Lyrik, Übersetzung, Rezeption, „Les Fleurs du Mal“, Stefan Anton George, Charles Baudelaire, deutsche Literatur, französische Literatur, Gedichtanalyse und Stilistik. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit den Aspekten von Wörtlichkeit, Bildlichkeit, Lautmalerei, Reim und Metrum in der Übersetzung von Gedichten.
- Arbeit zitieren
- Denis Gusakov (Autor:in), 2011, Der "deutsche Baudelaire" von Stefan A. George, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1471995