Während heutzutage die Gesellschaft durch stetig steigende Lebenserwartung und gleichzeitigen Rückgang der Geburtenrate immer älter wird, kann in für die Zeit des römischen Reiches ein ganz anderes Bild gezeichnet werden: Die Lebenserwartung in antiken Gesellschaften lag deutlich niedriger als heutzutage, demzufolge machten Menschen über 60 Jahren weniger als 10% der römischen Gesamtbevölkerung aus.
Umso interessanter erscheint die Frage, welche Position diese Bevölkerungsgruppe innerhalb der Gesellschaft einnahm und ob sie aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit eine Randgruppe darstellten oder ihnen vielleicht gerade ihrer Minorität einen Sonderstatus als verehrte Mitglieder der Gesellschaft verschaffte. Da es sich bei der Bevölkerung im antiken Rom und eine äußerst komplexe Gesellschaft handelte, kann dieser Frage nicht ohne eine Einschränkung der Untersuchungsschwerpunkte gerecht werden.
Daher muss in der folgenden Arbeit die im Vordergrund stehende Gruppe hinsichtlich des Geschlechts und der sozialen Schicht wie folgt eingegrenzt werden: Es werden ausschließlich Männer betrachtet. Das lässt sich einerseits damit begründen, dass in der patriarchalischen Gesellschaft nur Männer politisch aktiv werden konnten. Andererseits ist die Fokussierung auf das männliche Geschlecht auf die Quellenlage zurückzuführen, die kaum Erkenntnisse über Frauen fortgeschrittenen Alters zulässt. Letzteres ist auch der Grund, warum einzig die soziopolitische Elite untersucht wird. Das ärmliche Schicksal der Unterschicht und der Sklaven im Alter hatte kaum Platz in der römischen Erinnerungskultur und geriet daher äußerst selten in den Blick antiker Autoren. Auch eine zeitliche Eingrenzung ist erforderlich, da sich die Stellung der Alten im Zuge der Gründung des Prinzipats deutlich veränderte. Diesen Unterschied abzubilden würde den Rahmen der Arbeit überschreiten, daher steht ausschließlich die Zeit der römischen Republik im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Alterskonzepte
- Zusammensetzung der römischen Bevölkerung
- Die Alten im Römischen Reich
- Die Rolle der Alten in der Politik
- Die Rolle der Alten innerhalb der Familie
- Ansehen am Beispiel eines literarischen Alterswerks
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Position der alten Männer in der römischen Republik, wobei der Fokus auf der soziopolitischen Elite liegt. Die zentrale Fragestellung lautet: Waren alte Männer eine ausgeschlossene Randgruppe oder verehrte Mitglieder der Gesellschaft?
- Alterskonzepte in der römischen Republik
- Die Rolle der Alten in der Politik
- Die Stellung der Alten innerhalb der Familie
- Die Bedeutung von literarischen Werken für die Rezeption des Alters
- Die Positionierung der Alten innerhalb der römischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die methodischen Einschränkungen der Untersuchung dar. Sie erklärt die Fokussierung auf männliche Angehörige der Elite und die zeitliche Eingrenzung auf die römische Republik.
- Alterskonzepte: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Alterskonzepte im antiken Rom und die Definition von "alt" in der römischen Republik. Es zeigt, dass die Altersgrenzen nicht so deutlich definiert waren wie heute und dass die Einteilung des Lebens in verschiedene Phasen von verschiedenen Faktoren abhing.
- Zusammensetzung der römischen Bevölkerung: Dieses Kapitel beleuchtet die Zusammensetzung der römischen Bevölkerung und ordnet die Altersgruppe der Alten darin ein. Es wird auf die niedrige Lebenserwartung und die zahlenmäßige Unterlegenheit der Alten in der antiken römischen Gesellschaft eingegangen.
- Die Alten im Römischen Reich: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle der Alten in zwei unterschiedlichen Wirkungsbereichen. Kapitel 4.1 betrachtet die politische Aktivität von alten Männern, während Kapitel 4.2 ihre Stellung und ihren Einfluss innerhalb der Familie beleuchtet.
- Ansehen am Beispiel eines literarischen Alterswerks: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von alten Männern in einem literarischen Werk, um das Ansehen der Alten als Schnittstelle zwischen den zuvor untersuchten Einflussbereichen zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind Alter, Alterskonzepte, römische Gesellschaft, soziopolitische Elite, politische Partizipation, Familienstrukturen, literarische Rezeption, Ansehen und Marginalisierung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Die Alten in der römischen Republik. Ausgeschlossene Randgruppe oder verehrte Mitglieder der Gesellschaft?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1471172