In dieser Arbeit soll es um den tugenderkenntnistheoretischen Zugang zu Wissen und hauptsächlich um John Grecos Ansatz zur Tugenderkenntnistheorie gehen. Was ist Wissen? Wie gelangt man zu Wissen? Was passiert in außergewöhnlichen Fällen, in denen Zufälle involviert sind? Gibt es so etwas wie „zufälliges Wissen“? Und ab wann kann gesagt werden, dass man etwas weiß?
Was sind eigentlich Tugenden? Nach der Definition des Dudens ist eine Tugend eine „sittlich wertvolle Eigenschaft (eines Menschen)“, also eine menschliche Eigenschaft, die in der Gesellschaft wohlangesehen ist.
In der Philosophie gibt es zwei gegenüberliegende Ansätze für intellektuelle Tugenden: den Reliabilismus und den Responsibilismus. Reliabilistinnen und Reliabilisten vertreten die Meinung, dass intellektuelle Tugenden angeboren sein können und nicht immer personal sein müssen, sondern auch subpersonal sein können, dass sie instrumentell statt intrinsisch wertvoll seien, dass der Mensch keine Verantwortung für sie trägt und dass sie zuverlässig sein müssen. Aus dem zuletzt genannten Grund geht hervor, dass der Reliabilismus auch als Zuverlässigkeitstheorie bezeichnet wird. Responsibilistisch Denkende hingegen haben eine andere Auffassung von intellektuellen Tugenden: sie können nicht angeboren sein, da es sich bei den Tugenden um erworbene Charakterzüge handelt, es handelt sich bei ihnen immer um personale Eigenschaften, sie sind nicht zuverlässig, sie sind intrinsisch wertvoll und der Mensch trägt Verantwortung für sie. Der Responsibilismus wird dadurch auch die Verantwortlichkeitstheorie genannt.
John Greco ist der reliabilitischen Denkweise zuzuordnen und er versucht mit seiner Theorie den Reliabilismus als Wissenstheorie zu stärken.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung Tugenderkenntnistheorie
- John Greco: KSA
- Barnfacade- und Gettierfälle
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Verallgemeinerungsproblem
- Grecos Lösungsvorschlag
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem tugenderkenntnistheoretischen Zugang zu Wissen und insbesondere mit John Grecos Ansatz zur Tugenderkenntnistheorie. Sie beleuchtet die Frage, wie Wissen erlangt wird, wie sich John Greco mit den Problemen von Zufalls- und Scheinwissen auseinandersetzt und welchen Einfluss der Kontext auf den Wissenserwerb hat.
- Tugenderkenntnistheorie und ihre zentralen Vertreter (z.B. John Greco und Ernest Sosa)
- Grecos KSA-Theorie und ihre Kernaussagen
- Analyse von Barnfacade- und Gettierfällen im Kontext der Tugenderkenntnistheorie
- Das Verallgemeinerungsproblem und Grecos Lösungsansatz
- Der Einfluss von Kontext und Umwelt auf die Aktualisierung von Fähigkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt den Rahmen für die Analyse der Tugenderkenntnistheorie und den Fokus auf John Grecos Ansatz dar. Sie diskutiert die allgemeine Frage nach Wissen und die Bedeutung von Zufällen in diesem Zusammenhang. Darüber hinaus werden die verschiedenen Ansätze zur Definition von Tugenden und die Unterscheidung zwischen Reliabilismus und Responsibilismus erläutert.
2. John Greco: KSA
Dieses Kapitel beschreibt John Grecos KSA-Theorie, die Wissen als Erfolg durch eine Fähigkeit definiert. Es wird erläutert, wie intellektuelle Fähigkeiten und Tugenden nach Greco eine zentrale Rolle im Wissenserwerb spielen und wie Wissen kontextabhängig ist. Außerdem wird der Einfluss von Kontext und Umwelt auf die Aktualisierung von Fähigkeiten anhand eines Beispiels verdeutlicht.
3. Barnfacade- und Gettierfälle
Dieses Kapitel befasst sich mit den besonderen Situationen, die durch Barnfacade- und Gettierfälle repräsentiert werden. Diese Situationen zeichnen sich durch eine scheinbar ungerechtfertigte oder zufällige Art des Wissensgewinns aus und stellen die Frage, ob man in solchen Fällen tatsächlich von Wissen sprechen kann.
Schlüsselwörter
Tugenderkenntnistheorie, John Greco, KSA, Barnfacade- und Gettierfälle, Reliabilismus, Responsibilismus, Fähigkeit, Kontext, Umwelt, Wissen, Verallgemeinerungsproblem, intellektuelle Tugend.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Barnfacade- und Gettierfälle. Wie geht John Greco mit ihnen um?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1469912