Schon seit jeher gibt es unter den Menschen das Ethos des Helfens. Menschen, die in Not geraten sind bedürfen des Zuspruchs. Diesen seelsorgerischen Aspekt hat sich auch durch ihre biblische Tradition die Kirche zur Aufgabe gemacht. Durch die Veränderung der Gesellschaft von einer traditionellen und dorfgemeinschaftlichen zu einer globalisierten, urbanen, postmodernen und immer mehr mobilisierten ist es den Priestern nicht mehr möglich ihren seelsorgerischen Pflichten bezüglich ihrer Gemeinde nachzukommen. Zu sehr haben sich Gemeinden zusammengeschlossen, zu sehr haben sich die Aufgaben eines Priesters vervielfältigt und ausdifferenziert. Aus dieser Entwicklung heraus hat sich in den frühen 90er Jahren die Notfallseelsorge (NFS) entwickelt. Mitunter aus der Notwendigkeit einer seelsorgerischen Einrichtung für Betroffene in Notfällen heraus. Diese Entwicklung vollzieht sich auch heute noch und macht es dank seiner Aktualität spannend zu beobachten wie sich die Zukunft der NFS gestalten wird. Gerade in der Zusammenarbeit mit anderen Rettungsdiensten, Feuerwehren seelsorgerischen und therapeutischen Einrichtungen sind ihre Strukturen noch wenig differenziert, sodass sie sich in ihrer Aufgabenstellung und ihrem Arbeitsbereich überschneiden und ergänzen.
Dabei ist wichtig, dass sich die Ausarbeitung mit dem Ursprung in ihrer biblischen Tradition auseinandersetzt und aufzeigt, inwiefern die NFS eine seelsorgerische Einrichtung der Kirche ist, wobei hier die Betonung auf der Seelsorge liegt. Darauf bezogen werden ihre theologischen Grundlegungen untersucht, vor allem in Hinblick darauf, wo die NFS anzutreffen ist und somit zu einem Ort praktisch theologischen Handelns wird. Unter Hinzuziehung weiterer Literatur wie z.B. das Handbuch der Notfallseelsorge von Ralf Radix, aber auch Werke, die ohne geschraubte Wendungen das Thema klar ausdifferenzieren, werden des Weiteren die Kompetenzen behandelt, die ein Notfallseelsorger nach seiner Ausbildung, die schemenhaft skizziert wird, haben muss. Die Literatur über die NFS ist gerade deshalb eine, weil die NFS den Anspruch hat für Andere da zu sein und nicht sich selbst durch ihre Art und ihren Stil zu loben.
Schließlich wird anhand eines Beispiels das Zusammenspiel des Ethos des Helfens, der Ausbildung mit der Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten verdeutlicht, sodass sich abschließend die Vor- und Nachteile der jetzigen Situation der NFS aufzeigen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Notfallseelsorge
- Kasseler Thesen
- Statut der NFS
- Geschichte
- biblische Tradition
- kirchlicher Aspekt
- Theologische Grundlegung
- Kompetenzen
- Auseinandersetzung mit theologischen Themen
- Fortbildungen und Fertigkeiten
- Focusing Therapie
- implizite Kompetenzen
- Explizite Kompetenzen
- Motivation
- Öffentlichkeitsarbeit
- Organisation bei Großschadenslage
- Ablauf und Organisationsstruktur
- Aktivitäten beim Einsatz
- Diakonischer Schwerpunkt
- Pro und Contra Diskussion
- Problematik
- Schwierigkeiten auf organisatorischer Ebene
- Schwierigkeiten mit der Selbstdefinition
- Schwierigkeiten mit den Hilfsmöglichkeiten
- Verdienste
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Notfallseelsorge (NFS) als Ort praktisch-theologischen Handelns und beleuchtet ihre Bedeutung in der modernen Gesellschaft. Sie setzt sich mit der Geschichte, den theologischen Grundlagen, den Kompetenzen und der Motivation von Notfallseelsorgern auseinander.
- Die Bedeutung der biblischen Tradition und des seelsorglichen Auftrags der Kirche
- Die Herausforderungen und Chancen der NFS in einer globalisierten und urbanen Welt
- Die Kompetenzen und Anforderungen an Notfallseelsorger im Umgang mit traumatisierenden Ereignissen
- Die Zusammenarbeit mit anderen Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen
- Die Bedeutung der NFS für die Gesellschaft und ihre Rolle in der Krisenintervention
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die NFS als ein modernes Phänomen vor, das aus der Notwendigkeit einer seelsorgerischen Einrichtung für Betroffene in Notfällen entstanden ist. Sie betont die Bedeutung der biblischen Tradition und die Entwicklung der NFS in der modernen Gesellschaft.
- Notfallseelsorge: Dieses Kapitel behandelt die "Kasseler Thesen", die das Angebot der NFS definieren und die Bedeutung der Seelsorge für Opfer und Helfer betonen. Das Statut der NFS wird erläutert und die biblischen Wurzeln der Seelsorge werden dargestellt.
- Kompetenzen: Hier werden die Kompetenzen behandelt, die ein Notfallseelsorger nach seiner Ausbildung haben muss. Die Auseinandersetzung mit theologischen Themen, die Bedeutung von Fortbildungen und die Rolle der Focusing Therapie werden beleuchtet.
- Motivation: Dieses Kapitel untersucht die Motivation von Menschen, die sich für die Notfallseelsorge engagieren. Die Bedeutung des Ethos des Helfens und die Berufung zum seelsorglichen Dienst werden thematisiert.
- Öffentlichkeitsarbeit: Hier wird die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit für die NFS betont. Die Herausforderungen der Kommunikation und der Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern werden beleuchtet.
- Organisation bei Großschadenslage: Dieses Kapitel beschreibt die Organisation der NFS bei Großschadenslagen. Die Abläufe, die Organisationsstruktur und die Aktivitäten beim Einsatz werden erläutert.
- Pro und Contra Diskussion: Dieses Kapitel beleuchtet die Problematik und die Verdienste der NFS. Es werden sowohl die Schwierigkeiten auf organisatorischer Ebene als auch die Herausforderungen der Selbstdefinition und der Hilfsmöglichkeiten diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Notfallseelsorge, Seelsorge, Kirche, biblische Tradition, Kompetenzen, Motivation, Organisation, Großschadenslage, Pro und Contra, und Ausblick. Sie beleuchtet die Bedeutung der NFS als ein modernes Phänomen, das aus der Notwendigkeit einer seelsorgerischen Einrichtung für Betroffene in Notfällen entstanden ist.
- Quote paper
- Lars Hofer (Author), 2012, Notfallseelsorge, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1459024