Thomas Samuel Kuhn hat in seinem Essay „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ behauptet, dass wissenschaftliche Probleme der normalen Wissenschaft und Rätsel im Allgemeinen vergleichbar sind. Kuhn hebt Verwandtschaften von wissenschaftlichen Problemen und Rätseln hervor, die sich für ihn in vier Analogien äußern. Wobei Kuhn von Anfang an betont, dass es dabei nicht um Innovationen im Sinne von Neuerungen entgegen der vom Paradigma vorgeschriebenen Regeln geht. Ob es sich um eine revisionsbedürftige Theorie Kuhns handelt, die wissenschaftliche Problemlösung mit dem Lösen eines Puzzles zu vergleichen, erscheint fraglich und verdient daher eine nähere Betrachtung.
Inhaltsverzeichnis
- I
- II
- III
- IV
- V
- VI
- VII
- VIII
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Thomas S. Kuhn untersucht in seinem Essay „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ die Ähnlichkeiten zwischen wissenschaftlichen Problemen und Rätseln. Er argumentiert, dass die Lösungsfindung in beiden Fällen durch bestimmte Regeln und ein vorherrschendes Paradigma beeinflusst wird. Die Analogien zwischen Rätseln und wissenschaftlichen Problemen werden in vier Kategorien analysiert.
- Die Bedeutung des "inneren Werts" der Lösung
- Die intrinsische Motivation zur Lösungsfindung
- Die Bedeutung von Regeln und Vorgaben für die Lösungsfindung
- Die Frage der Lösbarkeit von Rätseln und wissenschaftlichen Problemen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I: Kuhn stellt seine These vor, dass wissenschaftliche Probleme und Rätsel vergleichbar sind und erläutert vier Analogien, die diese Behauptung unterstützen.
Kapitel II: Kuhn argumentiert, dass sowohl Rätsel als auch wissenschaftliche Probleme eine Lösung erfordern, die nicht unbedingt einen "inneren Wert" haben muss, sondern vor allem lösbar sein muss. Allerdings wird der Unterschied zwischen konstruierten Rätseln mit vorgegebenen Lösungen und wissenschaftlichen Problemen hervorgehoben, die keine vorgegebenen Lösungen haben.
Kapitel III: Kuhn führt die intrinsische Motivation der Rätselnden und Wissenschaftler als weitere Analogie an, wobei er jedoch die unterschiedliche Motivation beim Lösen von Kreuzworträtseln und beim Streben nach wissenschaftlichen Entdeckungen betont.
Kapitel IV: Kuhn diskutiert die Bedeutung von Regeln und Vorgaben für die Lösungsfindung in beiden Bereichen. Er zeigt, dass die Regeln der normalen Wissenschaft durch das herrschende Paradigma vorgegeben werden, während die Regeln für Rätsel durch ihre spezifische Struktur bestimmt werden.
Kapitel V: Kuhn kritisiert die vermeintlichen Analogien zwischen Rätseln und wissenschaftlichen Problemen, indem er auf die Vielfältigkeit von Lösungsansätzen in der Wissenschaft im Gegensatz zur oft eindeutigen Lösungsfindung bei Rätseln hinweist.
Kapitel VI: Kuhn diskutiert die Annahme, dass sowohl Rätsel als auch wissenschaftliche Probleme eine Lösbarkeitserwartung haben müssen, wobei er jedoch die Existenz von unlösbaren Rätseln hervorhebt.
Kapitel VII: Kuhn unterscheidet wissenschaftliche Probleme von Rätseln, da wissenschaftliche Probleme zum Fortschritt des Wissens beitragen, während Rätsel isoliert bleiben und nicht direkt zum Verständnis anderer Rätsel beitragen.
Schlüsselwörter
Dieser Essay befasst sich mit den Schlüsselbegriffen "Wissenschaftliche Revolution", "Normalwissenschaft", "Paradigma", "Rätsel", "Lösbarkeit", "Motivation", "Regeln", "Analogie", "Disanalogie" und "Wissensfortschritt". Kuhn analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Lösungsfindung in der normalen Wissenschaft und dem Lösen von Rätseln, um zu zeigen, wie wissenschaftlicher Fortschritt durch die Wechselwirkung von Paradigmen und neuen Erkenntnissen entsteht. Die Analyse des "inneren Werts" von Lösungen, die intrinsische Motivation der Forscher, die Bedeutung von Regeln und die Frage der Lösbarkeit von Problemen stehen im Mittelpunkt der Diskussion.
- Arbeit zitieren
- Susanne von Pappritz (Autor:in), 2007, Essay zu Thomas S. Kuhn "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1453731