Schwerpunkt dieser Arbeit soll es sein, diese miteinander verwobene Struktur von Angst und Faszination unter dem Gesichtspunkt des humanoiden Roboters in Hoffmanns Erzählung zu erkennen und darzulegen, um zu ermitteln, was genau es ist, das an der Menschenmaschine fasziniert und zugleich ängstigt und so den künstlichen Menschen als Topos bis heute nicht langweilig erscheinen lässt.
Nun soll diese Arbeit nicht eines für Hoffmann typisches Schauermärchen zum Thema haben, sondern eine eher unbekannte Erzählung namens „Die Automate“, die als Werk am Anfang der Spätromantik (ungefähr anzusiedeln in der Zeitspanne zwischen 1815 bis 1835) eine ganz bestimmte Angst, aber auch die damit nicht zu vergessende Faszination, in den Vordergrund stellt – die Angst und Faszination des Unerklärbaren, die mit der Zeit der beginnenden Industrialisierung am Anfang des 19. Jahrhunderts von Hoffmann durch einen Automaten, einen künstlichen Menschen, besetzt wird.
Diese Erzählung, verfasst 1814, ist in einer Zeit entstanden, die von einem großen technischen Fortschritt und dem gesamteuropäischen Restaurationsprozess in Folge der gescheiterten Französischen Revolution begleitet wurde. Viele neue Erfindungen wie die Dampfeisenbahn, Schiffsschraube und der Jacquard’sche Webstuhl lassen die technischen Möglichkeiten jener Zeit in einem ganz neuen Licht erscheinen. Ein Gefühl der Entfremdung als Reaktion auf die restaurative Entwicklung beherrscht das menschliche Gefühl, dass der von den Künstlern der Hochromantik propagierte Weg nach Innen nur noch mehr verstärkt wurde und Kommunikationslosigkeit gegenüber der Außenwelt einforderte, vor der man zu fliehen versuchte und doch an ihr und der äußerlichen Lebensrealität scheiterte. „Die frühromantische Aufbruchstimmung wich einer eher düsteren, sarkastischen und gebrochenen Sicht auf die Verhältnisse.“ Dabei wurde die literarische Strömung der Spätromantik überwiegend von Hoffmann geprägt, in dessen Literatur das Interesse an den unbekannten und unheimlichen Dingen und den zunehmenden Überschreiten der Grenze zwischen dem Bewussten und Unbewussten zum vordergründigen Thema avancierte. Da erscheint es nicht verwunderlich, dass Hoffmann eine Maschine, präziser gesagt einen androiden Roboter, zum Mittelpunkt seiner Erzählung „Die Automate“ machte und das Motiv des künstlichen Abbildes eines Menschen durchaus auch in anderen Erzählungen wie „Der Sandmann“ und „Das öde Haus“ aufnahm. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Zur Begründung der Thematik
- „Die Automate“ – Der künstliche Mensch und seine Wirkung
- Angst und Schrecken vor dem Unerklärbaren und Unbekannten
- Die Technik als Angstfaktor
- Die Illusion als Angstfaktor
- Das Unheimlich-Übernatürliche als Angstfaktor
- Faszination des Unerklärbaren und Unbekannten
- Angst und Schrecken vor dem Unerklärbaren und Unbekannten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Die Automate“ im Kontext der Spätromantik, um die ambivalenten Emotionen von Angst und Faszination vor dem künstlichen Menschen zu beleuchten. Dabei wird untersucht, wie Hoffmann das Motiv des androiden Roboters nutzt, um die Ängste und Faszinationen der beginnenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert darzustellen.
- Das Motiv des künstlichen Menschen in der Spätromantik
- Die Angst vor dem Unerklärbaren und Unbekannten
- Die Faszination des künstlichen Lebens und der technischen Möglichkeiten
- Die Rolle des Automaten als Symbol für die Ambivalenz von Fortschritt und Entfremdung
- Die Verbindung zwischen Angst und Faszination im Kontext der Industrialisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Thematik der Angst als grundlegendes menschliches Phänomen, welches in Literatur und Kunst eine zentrale Rolle spielt. Hoffmann, als Meister des Unheimlichen, wird vorgestellt und seine literarische Auseinandersetzung mit der Angst sowie die Relevanz seiner Werke bis heute erläutert.
Kapitel zwei analysiert die Erzählung „Die Automate“ und untersucht die ambivalenten Reaktionen auf den künstlichen Menschen. Es werden verschiedene Facetten der Angst, wie die Angst vor der Technik, der Illusion und dem Übernatürlichen, beleuchtet. Des Weiteren wird die Faszination des Unerklärbaren und Unbekannten thematisiert, die mit dem Aufkommen der Industrialisierung in der Spätromantik verbunden ist.
Schlüsselwörter
Spätromantik, E.T.A. Hoffmann, „Die Automate“, Angst, Faszination, künstlicher Mensch, Roboter, Automat, Industrialisierung, Technik, Illusion, Übernatürliches, Unheimliches, Entfremdung.
- Arbeit zitieren
- Susanne von Pappritz (Autor:in), 2007, Über Faszination, Angst und Schrecken. Zu E.T.A. Hoffmanns androiden Maschinenmenschen in seiner Erzählung "Die Automate", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1453548