Welche Motive und Gründe bewegen Kommunen konkret dazu, Reformen und umfangreiche Modernisierungsprojekte einzuleiten, welche Public Change Management überhaupt erst erforderlich machen?
Im Folgenden wird zunächst eine Begriffsexplikation zur Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes vorgenommen, bevor anhand einschlägiger Literatur die Unterschiede und Parallelen zwischen öffentlichem und privatem Sektor sowie die Sonderstellung der Städte und Gemeinden erarbeitet werden. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden im Anschluss mit den durch eine quantitative Umfrage erhobenen Daten und deren Analyse verglichen und so der Bezug zur Verwaltungspraxis hergestellt. Ziel der Arbeit ist dabei die Erforschung der Gründe und Ursachen, die Kommunen tatsächlich zur Umsetzung von umfassenden Veränderungen bewegen.
Stete Veränderung ist im privatwirtschaftlichen Sektor längst nicht mehr die Ausnahme, sondern vielmehr zu einer Art Voraussetzung für den Unternehmenserfolg avanciert. „Unternehmen, die sich .. zu zögerlich verhalten, fallen im Wettbewerb zurück und schwächen ihre Position. Wettbewerb und Wandel sind geradezu synonym“ (Krüger 2014). Die zahlreichen Transformationsprozesse sind dabei der unausweichlichen Anpassung der Betriebe an die sich immer schneller verändernden Umweltbedingungen geschuldet. Dies bedeutet, dass sich nur diejenigen Unternehmen dauerhaft im Wettbewerb behaupten können, welche rasch und flexibel mit Veränderungsmaßnahmen darauf reagieren. Vollkommen anders stellt sich die Situation im öffentlichen Dienst dar. Während privatwirtschaftliche Unternehmen die Gewinnmaximierung durch Absatz ihrer Produkte zum Ziel haben und zu diesem Zweck auf Kundenakquise angewiesen sind, nehmen sowohl Staat als auch die Kommunen im föderalen System eine Monopolstellung ein. Auf das jeweilige Hoheitsgebiet beschränkt, stellen zwar alle Städte und Gemeinden (abhängig von der Aufgabenzuweisung im jeweiligen Bundesland) im Grunde dieselben Leistungen zur Verfügung. Eine Konkurrenzsituation zwischen den Kommunen ergibt sich jedoch vordergründig aufgrund einer eindeutigen, auf gesetzlicher Grundlage basierenden Zuweisung der Abnehmer der kommunalen Leistungen, nicht. Damit fehlt der Wettbewerbscharakter, der im privatwirtschaftlichen Sektor zu Innovationsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft zwingt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verwaltungsreform, Innovation oder Change?
- Betrachtung des Wandels aus unterschiedlichen Perspektiven
- Allgemeine organisationswissenschaftliche Grundlagen des Wandlungsbedarfs sozialer Systeme
- Unternehmen im Wandel – Zwang zur fortwährenden Transformation
- Kommunen im Wandel - Herausforderung neuer Art
- Veränderungsdruck in Kommunen – ein Blick in die Praxis
- Vorgehen bei Entwicklung des Fragebogens und Durchführung der Umfrage
- Analyse und Interpretation der erhobenen Daten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Gründen für die Einführung eines Change Managements in Städten und Gemeinden. Sie untersucht den Wandel im öffentlichen Dienst und die Ursachen für die Notwendigkeit von Veränderungsprozessen in Kommunen. Ziel ist es, die Faktoren zu erforschen, die Kommunen tatsächlich zur Umsetzung von umfassenden Veränderungen bewegen.
- Unterschiede und Parallelen zwischen öffentlichem und privatem Sektor in Bezug auf Veränderungsdruck
- Sonderstellung von Städten und Gemeinden im Wandelprozess
- Einflussfaktoren und Herausforderungen im Umfeld von Kommunen
- Rolle des Public Change Management bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen
- Analyse von Daten aus einer quantitativen Umfrage zur Praxis in Kommunen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt die Bedeutung von Veränderung im privatwirtschaftlichen Sektor und den Unterschied zur Situation im öffentlichen Dienst heraus. Es zeigt auf, dass auch Kommunen trotz fehlender direkter Konkurrenz auf Anpassung an veränderte Erwartungen reagieren müssen und stellt die Forschungsfrage nach den Motiven für die Einführung von Change Management in Kommunen.
- Verwaltungsreform, Innovation oder Change?: Dieses Kapitel differenziert zwischen den Begriffen Verwaltungsreform, Innovation und Change und erläutert deren Bedeutung im Kontext der Weiterentwicklung von Organisationen. Besonderes Augenmerk wird auf die Bedeutung von organisationalem Lernen und dem "Warum" der Durchführung von Change-Prozessen gelegt.
- Betrachtung des Wandels aus unterschiedlichen Perspektiven: Der Wandel als strategischer Prozess wird in diesem Kapitel aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Es werden zunächst allgemeine organisationswissenschaftliche Grundlagen des Wandlungsbedarfs erläutert, bevor die Situation in Unternehmen und Kommunen im Detail analysiert wird.
- Veränderungsdruck in Kommunen – ein Blick in die Praxis: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer quantitativen Umfrage, die Informationen über die Praxis in Kommunen und die konkrete Umsetzung von Veränderungsprozessen liefert. Die Analyse und Interpretation der Daten tragen dazu bei, die Ergebnisse der theoretischen Ausführungen mit der Praxis zu verknüpfen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Change Management, Wandel im öffentlichen Dienst, Kommunen, Verwaltungsreform, Innovation, Public Change Management, Organisationsentwicklung, Organisationsumfeld, Einflussfaktoren, Veränderungsprozesse, quantitative Umfrage, Datenanalyse.
- Quote paper
- Sandro Pfeiffer (Author), 2017, Veränderungsdruck bei Städten und Gemeinden. Gründe für die Einführung eines Change Managements im öffentlichen Dienst, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1453326