Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Geschlechterbildern in ausgewählten Romanen um 1800 und setzt sie mit den vorgegebenen gesellschaftlichen Geschlechterrollen und der Geschlechterdebatte um 1800 in Beziehung. Es werden die Romane "Florentin" von Dorothea Schlegel und "Lucinde" und Friedrich Schlegel im Hinblick auf die dort entfaltenen Geschlechterrollen analysiert, es werden Widersprüche sowie Übereinstimmungen zu den damaligen Geschlechtsrollenmustern herausgearbeitet.
Die gesellschaftliche Stellung der Frau im 18. Jahrhundert kann mit einem Zitat des Juristen Adolf Freiherr von Knigge beschrieben werden: "Frauen machen eigentlich gar keine Personen in der bürgerlichen Gesellschaft aus." Dieses Zitat zeigt, dass die Frau im 18. Jahrhundert kein Teil des öffentlichen Lebens ist, sondern ihr Aufgabenbereich allein innerhalb der Familie liegt. Um 1800 verändert sich, insbesondere unter den Romantikern, das zeitgenössische Frauenbild und zeitgenössische Geschlechterbilder.
Vor allem in den Kreisen der Romantiker finden nun auch Frauen einen Platz, um an literarischen oder sozialen Diskussionen teilzunehmen. Schriftsteller beginnen vermehrt ihre Einstellung gegenüber Frauen zu verändern und erkennen ihre Bedeutung, wenngleich Werke von Schriftstellerinnen vielfach eine negative Beurteilung durch die Zeitgenossen erfahren.
Ein Beispiel für einen Schriftsteller, der sich der Geschlechterthematik zuwandte, ist Friedrich Schlegel. Im Folgenden wird daher auf seinen die Geschlechterbeziehung, insbesondere Liebe und Ehe, thematisierenden Roman "Lucinde" genauer eingegangen. Ihm gegenübergestellt wird der Roman "Florentin" seiner Frau Dorothea Schlegel. Es soll der Frage nachgegangen werden, welche Geschlechterbilder in den beiden Romanen vorkommen und wie sich diese voneinander unterscheiden. Es soll dabei weiters gefragt werden, inwieweit die Darstellung der Frau in den Romanen mit ihrer Rolle in der Gesellschaft übereinstimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschlechtsrollenmuster und weibliche Autorschaft um 1800
- Philosophische Geschlechterdebatten um 1800
- Geschlechterbilder in Friedrich Schlegels Roman „Lucinde“
- Geschlechterbilder in Dorothea Schlegels Roman „Florentin“
- „Florentin“ und „Lucinde“, ein geschlechterkritischer Vergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Geschlechterbildern in ausgewählten Romanen um 1800 und setzt diese mit den vorgegebenen gesellschaftlichen Geschlechterrollen und der Geschlechterdebatte um 1800 in Beziehung.
- Analyse der Geschlechterrollen in „Florentin“ und „Lucinde“
- Hervorhebung von Widersprüchen und Übereinstimmungen zu den damaligen Geschlechtsrollenmustern
- Untersuchung der Selbstfindung der Protagonisten und der Rolle der Liebe
- Bewertung des Versuchs, die zeitgenössischen Geschlechtsrollenmuster zu durchbrechen
- Einordnung der Romane in den gesellschaftlichen Geschlechterdiskurs um 1800
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Arbeit dar und beschreibt den gesellschaftlichen Status der Frau im 18. Jahrhundert. Sie führt die Romane „Florentin“ und „Lucinde“ ein und erklärt die Forschungsfrage und die Methode.
- Geschlechtsrollenmuster und weibliche Autorschaft um 1800: Dieses Kapitel analysiert die Geschlechterbilder im 18. Jahrhundert, insbesondere die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die Bedeutung der weiblichen Autorschaft. Es werden Beispiele von Schriftstellerinnen und die Herausforderungen, denen sie begegneten, beleuchtet.
- Philosophische Geschlechterdebatten um 1800: Dieses Kapitel diskutiert die philosophischen Debatten über Geschlechterunterschiede um 1800 und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Rolle der Frau. Es werden relevante Denkströmungen und Figuren der Epoche vorgestellt.
- Geschlechterbilder in Friedrich Schlegels Roman „Lucinde“: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Geschlechterrollen in „Lucinde“ und untersucht die Beziehung zwischen den Protagonisten Julius und Lucinde.
- Geschlechterbilder in Dorothea Schlegels Roman „Florentin“: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der weiblichen Charaktere in „Florentin“ und beleuchtet deren Rollen und Beziehungen. Es werden die Figuren Florentin, Juliane und Eleonore genauer betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Geschlechterbilder, Geschlechtsrollenmuster, weibliche Autorschaft, Romantik, Selbstfindung, Liebe, Ehe, Geschlechterdebatte, „Florentin“, „Lucinde“ und dem 18. Jahrhundert. Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexen Geschlechterbilder in den Werken von Dorothea und Friedrich Schlegel zu analysieren und sie in den zeitgenössischen gesellschaftlichen Kontext einzubetten.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2022, Geschlechterbilder um 1800. Geschlechterbilder in Dorothea Veith/Schlegels "Florentin" und Friedrich Schlegels "Lucinde", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1449229