Die vorliegende Arbeit thematisiert Verschwörungsmythen und deren Vorkommen im Unterricht unter Berücksichtigung des Beutelsbacher Konsens.
Nach einer repräsentativen Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Verschwörungsglaube von 2019 und 2020 stimmt jede dritte Person der Aussage, dass die Welt von geheimen Mächten gesteuert wird, zu. Eine erschreckende Zahl, wenn man darüber nachdenkt, wie aufgeklärt die heutige Gesellschaft in Deutschland sein sollte. Doch spätestens seit der Corona-Pandemie ist offensichtlich, wie schnell sich Verschwörungserzählungen verbreiten und für Unsicherheit und Unruhe sorgen.
Ebenfalls auffällig ist die mediale Aufmerksamkeit, die diese Erzählungen erhalten haben. Mit dem veganen Koch Attila Hildmann und den Sängern Xavier Naidoo und Michael Wendler, später auch der Sängerin Nena, erhielten die Verschwörungen prominente Fürsprecher.
Verschwörungsmythen sind also kein Randthema im gesellschaftlichen Diskurs, sowohl offline als auch online, und es lässt sich nicht vermeiden, dass auch die Jüngeren über Instagram, Facebook und Co. vom "Laborvirus", dem "Giftcocktail" oder Bill Gates "Mikrochipimpfung" gehört haben. Doch wie geht man damit um: Sollte dies auch im Unterricht behandelt werden oder sind Verschwörungserzählungen lediglich unwissenschaftliche und somit irrelevante Erscheinungen?
Hand in Hand geht damit die allgemeinere Betrachtung des Politikunterrichts bezüglich der Kontroversität beziehungsweise Neutralität in der Gestaltung. Die ohnehin bestehenden Unsicherheiten bei diesem Thema wurden nochmals bestärkt durch die 2019 von der AfD veröffentlichten Meldeplattformen für Schüler und deren Eltern, bei denen Lehrkräfte gemeldet werden konnten, wenn sie sich kritisch über jene Partei äußerten. Die Inbetriebnahme dieser Plattform ist nach dem Politikdidaktiker Helmut Däuble ein extremer Angriff auf das demokratische Schulsystem in Deutschland, der kein Missverstehen zulässt.
Aus dieser Problemlage resultieren Fragen zur richtigen Gestaltung des Politikunterrichts in der Schule, was in der folgenden Arbeit thematisiert werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1 - Einleitung
- 2 - Verschwörungsmythen
- 2.1 - Was sind Verschwörungsmythen?
- 2.2 - Warum glauben Menschen an Verschwörungsmythen?
- 2.3 Wie beeinflusst Bildung den Verschwörungsglauben?
- 2.4 - Wie gefährlich sind Verschwörungsmythen?
- 3 - Die Aufgaben und Ziele der politischen Bildung
- 3.1 Der Beutelsbacher Konsens
- 3.2 - Kontroversitätsgebot als Neutralitätsgebot
- 3.3 - Die Grenzen des Kontroversitätsgebots
- 3.4 - Politische Bildung in der Demokratie
- 4 – Fazit: Verschwörungmythen als Thema einer kontroversen Unterrichtsgestaltung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Herausforderungen, die Verschwörungserzählungen für die politische Bildung darstellen. Sie analysiert die Verbreitung und die Ursachen des Glaubens an Verschwörungsmythen und setzt diese Erkenntnisse in Beziehung zum Kontroversitätsgebot im Politikunterricht.
- Die Verbreitung und die Ursachen des Glaubens an Verschwörungsmythen
- Der Einfluss von Bildung auf den Glauben an Verschwörungsmythen
- Die Gefahren von Verschwörungserzählungen für die Gesellschaft
- Die Rolle des Kontroversitätsgebots im Politikunterricht
- Die Bedeutung des Politikunterrichts für die Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Verbreitung von Verschwörungsmythen in der heutigen Gesellschaft und stellt die Problematik des Umgangs mit diesen im Kontext der politischen Bildung dar.
- Verschwörungsmythen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Verschwörungsmythen und ihren verschiedenen Ausprägungen. Es untersucht die Gründe für den Glauben an Verschwörungserzählungen und analysiert den Einfluss von Bildung und Alter auf die Verbreitung dieser.
- Die Aufgaben und Ziele der politischen Bildung: Dieses Kapitel beleuchtet die pädagogischen und didaktischen Ansprüche der politischen Bildung, insbesondere im Hinblick auf das Kontroversitätsgebot. Es analysiert die Bedeutung des Politikunterrichts für die Demokratie und die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Verschwörungsmythen, Kontroversitätsgebot, politische Bildung, Demokratie, Bildung, Gesellschaft, Medien, Corona-Pandemie, Wissenschaft, Kritik, Zweifel, Gerüchte, Narrative, Populismus, Extremismus.
- Quote paper
- Franziska Schell (Author), 2023, Verschwörungsmythen und Kontroversität. Muss sich politischer Unterricht positionieren?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1442886