Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die Zukunftswahrnehmung der Menschen im Mittelalter zu erfassen, indem sie Deutungsmuster und Planungsstrategien untersucht. Die Leitfragen lauten daher: Wie wurde die Zukunft konstruiert? Welchen Bezug oder welche Bedeutung hatte die Zukunft zur Gegenwart? Im ersten Teil erfolgt eine Annäherung an das Zukunftsbewusstsein der Menschen, während der zweite Teil konkrete inhaltliche Fragen zur individuellen und gesamtgesellschaftlichen Zukunft behandelt. Dabei werden auch die sich daraus ergebenden Handlungsspielräume in Betracht gezogen.
Für die Quellenbasis können prophetische, alchemistische und astrologische Texte sowie schriftlich verarbeitete Diskurse herangezogen werden. Auch bereits untersuchte Quellen sollten erneut unter angepassten Fragestellungen betrachtet werden. Die Arbeit berücksichtigt historiographische Werke und deren retrospektive Deutungen von Ereignissen als Vorzeichen für Zäsuren. Trotz der Einschränkungen der Quellenlage, die sich vor allem auf kirchliche und weltliche Kontexte beschränkt, wird versucht, nicht nur theologische Diskurse zu untersuchen.
Die zeitliche Fokussierung liegt auf dem Spätmittelalter, doch wird aufgrund der zeitlichen Verdichtung schriftlicher Überlieferungen auch auf frühere Jahrhunderte Bezug genommen. Die räumliche Eingrenzung erfolgt im länderübergreifenden Kontext des mittelalterlichen Europas, wobei die kulturelle Heterogenität und die vielfältigen Einflüsse der lateinisch-christlichen, griechisch-christlichen, hebräisch-jüdischen und arabisch-muslimischen Traditionen berücksichtigt werden.
In dieser Arbeit steht somit das läteinisch-christliche geprägte Denken im Mittelpunkt, mit dem Ziel, die Vielschichtigkeit und Dynamik des mittelalterlichen Zukunftsdenkens zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zukunftskonzepte
- .1
- .3
- Zukunftsgestaltung
- .5
- 3.1 Prognosemethoden
- 3.2 Handlungsmöglichkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Zukunftsdenken im Mittelalter, einem Forschungsfeld, das lange vernachlässigt wurde. Sie untersucht die vielfältigen Konzepte und Praktiken der Zukunftswahrnehmung und -gestaltung in einer Epoche, die oft als ausschließlich von der christlichen Eschatologie geprägt betrachtet wird. Ziel ist es, die Komplexität des mittelalterlichen Zukunftsdenkens aufzuzeigen und zu beleuchten, wie die Menschen im Mittelalter mit der Zukunft umgingen, welche Fragen sie beschäftigten und welche Handlungsmöglichkeiten sie darin sahen.
- Die Rolle der christlichen Eschatologie im Zukunftsdenken
- Die Verbindung von Deutungsmustern und Planungsstrategien in der mittelalterlichen Zukunftswahrnehmung
- Die Bedeutung der Kardinalstugend prudentia für die Zukunftsgestaltung
- Die Konzepte von Zeit und Zukunft im Wandel der Geschichte
- Handlungsspielräume und Gestaltungsmöglichkeiten der Zukunft im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Kapitel führt in die Thematik des mittelalterlichen Zukunftsdenkens ein und beleuchtet die historiographische Entwicklung der Forschungslandschaft. Es kritisiert vereinfachte Narrative, die dem mittelalterlichen Zukunftsdenken eine einseitige Ausrichtung auf die christliche Eschatologie zuschreiben und die Komplexität der mittelalterlichen Vorstellungswelt vernachlässigen. Es wird betont, dass die prudentia als Kardinalstugend ein zukunftsorientiertes Denken widerspiegelt, das nicht ausschließlich auf das Jenseits ausgerichtet war.
Zukunftskonzepte
Das Kapitel analysiert verschiedene Konzepte von Zeit und Zukunft im Mittelalter. Es zeigt, wie die Christianisierung Mitteleuropas die Vorstellung von einer linearen, teleologischen Geschichtskonzeption prägte, die sich von der zyklischen Geschichtskonzeption der Antike abhebt. Die Bedeutung der Heilsgeschichte, die nahende Apokalypse und die Konzeption des Fegefeuers werden als prägende Elemente des mittelalterlichen Zukunftsdenkens herausgestellt.
Schlüsselwörter
Zukunftsdenken, Mittelalter, Eschatologie, prudentia, Heilsgeschichte, Apokalypse, Fegefeuer, Zeitkonzeption, Deutungsmuster, Planungsstrategien, Handlungsspielräume.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2023, Zukunftsdenken im Mittelalter. Welche Fragen im Hinblick auf die Zukunft beschäftigten die Menschen im Mittelalter?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1441921