In den vergangenen Jahrzehnten haben feministische Kämpfe dazu beigetragen, dass Frauen heute wählen dürfen (seit 1918), arbeiten und ein Bankkonto eröffnen dürfen ohne die Erlaubnis ihrer Ehemänner (1977 und 1958), nicht mehr in der Ehe vergewaltigt werden dürfen (15. Mai 1997), sich scheiden lassen dürfen (1977). Die Unterlegenheit der Frau ist nicht mehr so explizit im Recht verankert, jedoch wirkt das Patriarchat laut Emilia Roig nicht nur durch Gesetze und lässt sich nicht so einfach abschwächen. Die patriarchale Unterdrückung wirkt auch auf der emotionalen Ebene der Mann-Frau Beziehung ein.
In Märchen werden seit Generationen Botschaften vermittelt, die unser romantisches Leben, wie wir leben, wie wir lieben und somit auch die Ehe beeinflusst. Sie folgen alle einem roten Faden. Frau wartet geduldig, dass Mann zur Rettung von einer langweiligen, unerträglichen oder nicht lebenswürdigen Existenz herbeieilt und sie z.B. durch einen Kuss befreit. Mann hingegen darf die Welt entdecken, sich behaupten, seine Kraft entdecken, um sich am Ende seine wohlverdiente Belohnung zu nehmen. Eva Illouz zufolge haben die Märchen und zeitgenössische Erzählungen über die Liebe, wonach die Frauen auf den Kuss und die Erlösung durch den Mann warten müssen, um ihr Leben zu beginnen, die emotionale Abhängigkeit der Frauen und die daraus resultierende Machtdynamiken zwischen Frauen und Männern verschärft.
Trotzdem ist das ultimative Ziel im Leben vieler heterosexueller Frauen, ihren Prinzen zu finden – Mr. Right. Sie suchen nach der Vervollständigung ihres Seins im männlichen Gegenüber, lassen die Männer entscheiden, ob und wann sie ihre Partnerin heiraten wollen. Dabei sind Frauen in einer passiven Rolle und warten, bis sie endlich „Ja“ sagen können. Im Märchen endet die Geschichte meistens mit „und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende“. Dass dies in der Realität nicht so ist, muss nicht diskutiert werden. Die Frage ist also vielmehr: Gibt es noch Gründe an der Institution Ehe festzuhalten oder muss die Ehe überwunden werden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie nach Emilia Roig
- Die Ehe und das Patriarchat
- Amatonormativität
- Die Verantwortung aller Männer
- Eine Abschaffung für einen Neustart
- Gründe für die Ehe
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Frage, ob die Ehe in unserer heutigen Gesellschaft noch relevant ist oder ob sie abgeschafft werden sollte. Die Autorin argumentiert, dass die Ehe das Patriarchat unterstützt und die Unterdrückung von Frauen fortführt. Sie plädiert daher für die Abschaffung der Ehe, um einen Neustart in der Beziehungsgestaltung zwischen Männern und Frauen zu ermöglichen.
- Das Patriarchat und seine Auswirkungen auf die Ehe
- Amatonormativität als Ideologie, die die Ehe fördert
- Die Verantwortung von Männern in der patriarchalen Ordnung
- Gründe für die Abschaffung der Ehe
- Alternativen zur Ehe und neue Formen der Beziehungsgestaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Ehe im Kontext des Patriarchats ein. Sie stellt die Problematik der anhaltenden Unterdrückung von Frauen in den Vordergrund, trotz fortschreitender Gleichstellung und Emanzipation. Dabei wird die Rolle von Märchen und zeitgenössischen Erzählungen in Bezug auf die romantische Liebe und ihre Auswirkungen auf die Beziehungsgestaltung zwischen Männern und Frauen thematisiert.
Theorie nach Emilia Roig
Dieses Kapitel stellt die Theorie von Emilia Roig vor, die sich für die Abschaffung der Ehe einsetzt. Roig argumentiert, dass die Ehe das Patriarchat stützt und die Unterdrückung von Frauen fortsetzt. Sie untersucht die Rolle der Ehe im Patriarchat, die Amatonormativität als Ideologie, die die Ehe fördert, und die Verantwortung von Männern in der patriarchalen Ordnung. Das Kapitel beleuchtet außerdem Roigs Argumente, die die Abschaffung der Ehe legitimieren.
Gründe für die Ehe
Dieses Kapitel betrachtet die Gründe, die für eine Ehe sprechen. Es werden verschiedene Muster und Perspektiven auf die Ehe beleuchtet, um ein umfassendes Bild der individuellen Beweggründe für eine Eheschließung zu vermitteln.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind: Patriarchat, Ehe, Amatonormativität, Emanzipation, Unterdrückung, Geschlechterrollen, Liebe, Beziehungsgestaltung, Feministinnen, Männer, Frauen, Revolution der Liebe, individuelle Gründe, soziale Normen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Die Abschaffung der Ehe. Eine kritische Betrachtung anhand der Theorie nach Emilia Roig, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1438828