Friedrich II. von Preußen galt bei seinem Regierungsantritt bei vielen Zeitgenossen als aufgeklärter Herrscher und es wurden viele Erwartungen in ihn gesetzt, seinen Staat im aufgeklärten Sinne zu demokratisieren. Vor seinem Machtantritt 1740, während der Rheinsberger Jahre (1736-1740) veröffentlichte er den Antimachiavell, schrieb Gedichte, komponierte Flötenkonzerte und diskutierte mit den bedeutendsten Wissenschaftlern unterschiedlichster Disziplinen seiner Zeit.
Kurz nach seinem Regierungsantritt holte er den Philosophen Christian Wolff zurück an die „Berliner Akademie“ zurück, deren Aufbau und Arbeit er viel Zeit und Interesse widmete. Er korrespondierte mit Voltaire und beschäftigte in Berlin namenhafte Wissenschaftler wie Pierre Louis Moreau de Maupertuis, Leonhard Euler, Joseph-Louis Lagrange, Julien Offray de La Mettrie und Jean-Baptiste de Boyer Marquis d'Argens.
Wie konnte es dennoch dazu kommen, dass Jean-Jacques Rousseau in Bezug auf Friedrich II. von einem „[…] Mensch ohne Prinzipien, der jedes Menschenrecht mit Füßen tritt, der nicht an die Tugend glaubt, sondern sie als Köder betrachtet, mit dem die Dummen täuscht und der seinen Machiavellismus begann, indem er Machiavelli widerlegte “ sprach?
Um diesem Vorwurf auf den Grund zu gehen, muss zuerst die Aufklärungsbewegung in Europa des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts näher betrachtet werden. Anschließend wird im Kapitel drei der Blick auf die Entwicklung Preußens im 17. und 18. Jahrhundert gerichtet. In den darauffolgenden Kapiteln wird näher auf Friedrich II. eingegangen, sowohl als Kronprinz als auch als König. In den Kapiteln sechs und sieben wird der Bezug zwischen Friedrich II. und der Aufklärung sowie seiner Gestaltung eines aufgeklärten Staates hergestellt.
Die leitende Problemstellung der Seminararbeit soll sein, ob Friedrich II. als aufgeklärter Staatsmann es auch schaffte, einen aufgeklärten Staat zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die europäische Aufklärung im 18. Jahrhundert
- Christian Thomasius, Christian Wolff und das ältere Naturrecht
- Immanuel Kant, Jean-Jacques Rousseau und die Enzyklopädisten
- Preußen im 17. und 18. Jahrhundert
- Friedrich, Kronprinz von Preußen – aufgeklärte Ideen im Antimachiavell
- Friedrich II., König von Preußen – die Umsetzung aufgeklärter Ideen
- Bildungsreform
- Justizreform
- Friedrich II. – ein aufgeklärter Staatsmann?
- Mit Friedrich II. zum aufgeklärten Staat?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Friedrich II. von Preußen ein aufgeklärter Staatsmann war und ob er es schaffte, einen aufgeklärten Staat zu schaffen. Dazu wird die europäische Aufklärungsbewegung des 18. Jahrhunderts untersucht, sowie die Entwicklung Preußens im 17. und 18. Jahrhundert. Die Arbeit beleuchtet die Rolle Friedrichs II. sowohl als Kronprinz als auch als König.
- Die europäische Aufklärung und ihre Auswirkungen auf Friedrich II.
- Die Rolle des älteren und neueren Naturrechts in der Regierungszeit Friedrichs II.
- Die Entwicklung Preußens unter Friedrich Wilhelm I. und der Einfluss auf Friedrich II.
- Friedrich II.s politische und gesellschaftliche Reformen im Kontext der Aufklärung.
- Die Frage, ob Friedrich II. ein aufgeklärter Staatsmann war und ob er einen aufgeklärten Staat schaffen konnte.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Im zweiten Kapitel wird die europäische Aufklärung im 18. Jahrhundert betrachtet, wobei insbesondere das ältere Naturrecht von Christian Thomasius und Christian Wolff sowie das neuere Naturrecht von Immanuel Kant, Jean-Jacques Rousseau und den Enzyklopädisten im Fokus stehen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung Preußens im 17. und 18. Jahrhundert und beleuchtet die Regierungszeit Friedrich Wilhelm I. Das vierte Kapitel analysiert die Zeit Friedrichs II. als Kronprinz und seine Auseinandersetzung mit aufgeklärten Ideen im „Antimachiavell“. Das fünfte Kapitel untersucht Friedrichs II.s Regierungszeit als König und befasst sich mit seinen Reformen im Bereich der Bildung und Justiz. In den Kapiteln sechs und sieben wird die Beziehung zwischen Friedrich II. und der Aufklärung sowie seine Bemühungen um die Gestaltung eines aufgeklärten Staates diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der europäischen Aufklärung, dem älteren und neueren Naturrecht, Preußens Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert, Friedrich II. von Preußen, Friedrich Wilhelm I., dem Antimachiavell, den Reformen Friedrichs II., dem aufgeklärten Staat und dem Absolutismus.
- Quote paper
- Annegret Jahn (Author), 2009, Friedrich II.: Mit dem roi philosophe zum aufgeklärten Staat?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/143230