Obwohl die vielfältigen Aufgaben der Kirche, besonders im Bereich der Seelsorge, elementarer Bestandteil des christlichen Glaubens sind, wurde die Gesundheit des Körpers während der Coronapandemie über die der Seele gestellt. Selbst die katholische Pflicht an der sonntäglichen Eucharistiefeier teilzunehmen, ruhte für mehrere Wochen. Die Frage die dadurch aufgeworfen wird, ist, auf welchen theologischen und ethischen Grundlagen die Kirche die Einschränkungen akzeptieren konnte, beziehungsweise an welchen Punkten sie sich dagegen zur Wehr setzen musste.
In meiner Arbeit möchte ich die Wandelbarkeit zweier katholischer Rituale im Hinblick auf die Ritual Transfer Theory von Robert Langer, Dorothea Lüddeckens, Kerstin Radde und Jan Snoek untersuchen. Ich betrachte wie führende Sprecher der katholischen Kirche argumentieren um die Aussetzung der Sonntagspflicht zu begründen und wie die Einschnitte in die verschiedenen Aufgaben der Seelsorge ethisch argumentiert wurden und werden.
Die Aussetzung der Sonntagspflicht und die Verlegung des Gottesdienstes in den digitalen Raum stehen im Mittelpunkt der Arbeit, sowie die Krankensalbung als individuelles und intensives seelsorgerisches Ritual mit besonderem Infektionsrisiko.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einschränkungen des kirchlichen Lebens zu Beginn der Pandemie
- Reaktion und Lösungsansätze innerhalb der katholischen Kirche
- Aussetzung und Digitalisierung des Sonntagsgottesdienstes
- Anpassung der Krankensalbung an Pandemiebedingungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Reaktion der katholischen Kirche auf die Coronapandemie und die Anpassung zweier zentraler Rituale – des Sonntagsgottesdienstes und der Krankensalbung – an die neuen Bedingungen.
- Die Aussetzung der Sonntagspflicht und die Begründung dafür
- Die Digitalisierung des Gottesdienstes und dessen Auswirkungen
- Die Adaption der Krankensalbung an hygienische Maßnahmen
- Die ethische Argumentation für Einschränkungen in der Seelsorge
- Die Anwendung der Ritual Transfer Theory von Robert Langer und Kollegen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Kontext der Coronapandemie und die besonderen Herausforderungen für die Kirche vor. Sie skizziert die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise.
- Einschränkungen des kirchlichen Lebens zu Beginn der Pandemie: Dieses Kapitel beschreibt die schrittweise Einführung von Einschränkungen im kirchlichen Leben, ausgehend von den ersten Corona-Fällen in Norditalien bis hin zum Verbot von öffentlichen Versammlungen in Kirchen.
Schlüsselwörter
Coronapandemie, katholische Kirche, Sonntagspflicht, Ritual Transfer Theory, Digitalisierung, Seelsorge, Krankensalbung, ethische Argumentation, hygienische Maßnahmen.
- Arbeit zitieren
- Anja Mittelstedt (Autor:in), 2023, Religion und Corona. Die theologische und ethische Grundlage für die Akzeptanz von staatlichen Einschränkungen aus kirchlicher Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1417063