Die Arbeit erläutert die anthropologischen, emotionstheoretischen und politiktheoretischen Grundlagen von Nussbaums Ordnungskonzeption und der Rolle von Mitleid in dieser Konzeption.
Laut der zeitgenössischen US-amerikanischen Philosophin und politischen Theoretikerin Martha C. Nussbaum sind Emotionen unverzichtbarer Teil politischer Ordnungen. Besonders Mitleid spielt eine zentrale Rolle in der normativen politischen Ordnungskonzeption Nussbaums. Um Nussbaums Ordnungskonzeption der Aristotelischen Sozialdemokratie zu realisieren, braucht es unter anderem Mitleid als politische Emotion. Dabei sind politische Emotionen keine willkürlichen Affekte, sondern kognitive Bewertungen von Gegenständen, die erlernt und trainiert werden können. Mitleid hat für sie den Vorteil, dass es direkt an die Bedürfnisse des Gegenübers geknüpft ist und damit direkt die "thick vague conception" als anthropologische Grundlage von Nussbaums Denken widerspiegelt. Nussbaum schlägt zahlreiche Maßnahmen vor, um Mitleid in politischen Ordnungen zu stärken. Im Bezug auf das Bildungswesen beispielsweise betont sie die Bedeutung von Kunst und Literatur, über die junge Menschen lernen sich in andere hineinzuversetzen und ein Gefühl für Gerechtigkeit entwickeln. Aber auch in anderen Bereichen wie in der politischen Rhetorik erkennt Nussbaum das Mitleid als unverzichtbares politisches Instrument für die Realisierung einer gerechten Gesellschaftsordnung an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nussbaums Konzeption einer guten politischen Ordnung
- Anthropologische Grundlage: „Thick vague theory“
- Die liberalisierte Aristotelische Sozialdemokratie
- Emotionen in der Ordnungskonzeption Nussbaums
- Mitleid in der Ordnungskonzeption Nussbaums
- Mitleid als kognitives Urteil
- Mitleid als Brücke zur Gerechtigkeit
- Griechische Theaterkultur als Vorbild
- Mitleid als Ordnungsprinzip politischer Teilbereiche
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle des Mitleids in der normativen Ordnungskonzeption der amerikanischen Philosophin Martha C. Nussbaum, die sie als "Aristotelische Sozialdemokratie" bezeichnet. Ziel ist es, herauszufinden, wie Mitleid als kognitives Urteil und politische Emotion zur Verwirklichung dieser Ordnungskonzeption beiträgt.
- Das Konzept der "thick vague theory" als anthropologische Grundlage von Nussbaums Ordnungskonzeption
- Nussbaums Verständnis von Emotionen und deren Rolle in politischen Ordnungen
- Mitleid als kognitives Urteil und politische Emotion in Nussbaums Werk
- Die Bedeutung von Mitleid als Brücke zur Gerechtigkeit in Nussbaums Theorie
- Die griechische Theaterkultur als Vorbild für die Rolle des Mitleids in der Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Fragestellung vor. Es wird die Rolle von Emotionen in politischen Bewegungen beleuchtet und Nussbaums Theorie der politischen Emotionen, insbesondere die Bedeutung von Mitleid, eingeführt.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit Nussbaums Vorstellung von einer guten politischen Ordnung. Es wird die anthropologische Grundlage ihrer Ordnungskonzeption, die „thick vague theory“, erläutert und ihre Vorstellung von einer liberalisierten Aristotelischen Sozialdemokratie skizziert. Das Kapitel beschreibt auch Nussbaums Verständnis von Emotionen und deren Rolle in politischen Ordnungen.
Kapitel 3 untersucht die Rolle von Mitleid in Nussbaums Ordnungskonzeption. Zunächst wird Nussbaums Mitleidskonzeption dargestellt. Im Anschluss wird die allgemeine Rolle des Mitleids als politisches Ordnungsprinzip erläutert und die griechische Theaterkultur als Vorbild für Mitleid in der Politik vorgestellt. Schliesslich wird dargelegt, wie Nussbaum sich die Umsetzung ihrer Mitleidskonzeption in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen vorstellt.
Das vierte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen kurzen Ausblick auf mögliche Anwendungen und Vergleiche.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen und Themen: Mitleid, politische Emotion, Aristotelische Sozialdemokratie, normative Ordnungskonzeption, thick vague theory, anthropologische Grundlage, Grundfähigkeiten, Gerechtigkeit, politische Ordnung, griechische Theaterkultur, Martha C. Nussbaum. Die Arbeit untersucht die Rolle von Mitleid als kognitives Urteil und politische Emotion in Nussbaums Theorie und analysiert ihre Implikationen für die Gestaltung einer gerechten Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Florian Kommer (Autor:in), 2022, Mitleid in der politischen Ordnungskonzeption Martha C. Nussbaums. Mitleid als kognitives Urteil und politische Emotion, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1401517