Die Arbeit erläutert die anthropologischen, emotionstheoretischen und politiktheoretischen Grundlagen von Nussbaums Ordnungskonzeption und der Rolle von Mitleid in dieser Konzeption.
Laut der zeitgenössischen US-amerikanischen Philosophin und politischen Theoretikerin Martha C. Nussbaum sind Emotionen unverzichtbarer Teil politischer Ordnungen. Besonders Mitleid spielt eine zentrale Rolle in der normativen politischen Ordnungskonzeption Nussbaums. Um Nussbaums Ordnungskonzeption der Aristotelischen Sozialdemokratie zu realisieren, braucht es unter anderem Mitleid als politische Emotion. Dabei sind politische Emotionen keine willkürlichen Affekte, sondern kognitive Bewertungen von Gegenständen, die erlernt und trainiert werden können. Mitleid hat für sie den Vorteil, dass es direkt an die Bedürfnisse des Gegenübers geknüpft ist und damit direkt die "thick vague conception" als anthropologische Grundlage von Nussbaums Denken widerspiegelt. Nussbaum schlägt zahlreiche Maßnahmen vor, um Mitleid in politischen Ordnungen zu stärken. Im Bezug auf das Bildungswesen beispielsweise betont sie die Bedeutung von Kunst und Literatur, über die junge Menschen lernen sich in andere hineinzuversetzen und ein Gefühl für Gerechtigkeit entwickeln. Aber auch in anderen Bereichen wie in der politischen Rhetorik erkennt Nussbaum das Mitleid als unverzichtbares politisches Instrument für die Realisierung einer gerechten Gesellschaftsordnung an.
- Arbeit zitieren
- Florian Kommer (Autor:in), 2022, Mitleid in der politischen Ordnungskonzeption Martha C. Nussbaums. Mitleid als kognitives Urteil und politische Emotion, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1401517