Das kurze Essay beschäftigt sich mit Frage inwiefern Marquard die Skepsis als das passende Ethos des modernen Menschen ansieht.
Odo Marquard gehört nach einer weitläufigen Auffassung zu den Vertreterinnen der sog. Ritter Schule, eines liberalen bis konservativen Kreises um den Münsteraner Philosophen Joachim Ritter im Nachkriegsdeutschland. Wie es bei Schulen und Kreisen in der Philosophie üblich ist, fällt es einem einfacher die Unterschiede zwischen den Vertreterinnen herauszukristallisieren, als die Gemeinsamkeiten. Marquard selbst behält den Impetus dieser Schule die Moderne als unvollendet und die Philosophie als Arbeit daran zu begreifen, bei, entwickelt daraus keine herkömmliche philosophische Position oder eine Fortführung der Ritterschen Philosophie im engeren Sinne, sondern ein skeptisches Ethos, das sich nach eigenen Angaben in die Tradition der bürgerlichen Moderne reiht, deren besonderes Merkmale er als die Skepsis gegenüber großen Erzählungen und einer jeweils exklusiven Wahrheit in der Welt ansieht.
Inhaltsverzeichnis
- Wahrheit
- Die Geschichte der Philosophie
- Die Moderne als Entzweiung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert Odo Marquards skeptisches Ethos, das er als ein Kennzeichen der bürgerlichen Moderne begreift. Marquard kritisiert die dogmatische Philosophie und ihre Tendenz, die Welt in absoluten Kategorien zu verstehen. Stattdessen plädiert er für eine Philosophie, die sich auf die konkrete Wirklichkeit konzentriert und sich der Komplexität der modernen Welt stellt.
- Kritik der dogmatischen Philosophie
- Skepsis als Ethos der bürgerlichen Moderne
- Die Bedeutung der Entzweiung in der Moderne
- Das Verhältnis von Philosophie und Gesellschaft
- Die Rolle der Skepsis in der modernen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Wahrheit
Das Kapitel beginnt mit einer Einordnung Odo Marquards in die „Ritter-Schule“ und erläutert sein skeptisches Ethos, das sich als Reaktion auf die „großen Erzählungen“ der Moderne versteht. Der Text stellt Marquard als Gegenpart zum linken Philosophen Richard Rorty dar und verdeutlicht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer skeptischen Haltung. Der Autor argumentiert, dass die Philosophie in der Moderne eine Krise durchlebt, da sie ihre angestammte Rolle als Retterin der Welt verloren hat. Marquards Antwort auf diese Krise besteht darin, die Philosophie auf ihre ursprüngliche Funktion als Wissenschaft der freien Menschen zurückzuführen und sie mit der konkreten Wirklichkeit des Lebens zu verbinden.
Im weiteren Verlauf des Kapitels analysiert der Autor Marquards Kritik an der Geschichte der Philosophie, die er als eine Geschichte von Versagen und Ausweichen vor den Herausforderungen der Zeit darstellt. Die Philosophie sei immer wieder von anderen Disziplinen überholt worden, von der Theologie, dem Bürgertum und den exakten Wissenschaften. Marquard sieht in dieser Entwicklung jedoch nicht nur eine Niederlage, sondern auch eine Chance für die Philosophie, sich von ihren traditionellen Dogmen zu befreien und eine neue Rolle in der modernen Gesellschaft zu finden.
Der Autor zeigt, wie Marquard die Moderne als eine „positive Entzweiung“ begreift, die sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für die Philosophie darstellt. Die Entzweiung zwischen Vergangenheit und Zukunft erschwert die Entwicklung einer klaren Identität für die Moderne. Marquard kritisiert die dogmatische Philosophie, die sich als Bewahrerin einer idealen Weltvorstellung verstehe und die Schuld für das Scheitern dieser Vorstellung auf „die Anderen“ schiebe. Stattdessen plädiert er für eine Philosophie, die die Komplexität der modernen Welt anerkennt und sich für eine skeptische Haltung gegenüber den großen Erzählungen der Moderne einsetzt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind Skepsis, bürgerliche Moderne, dogmatische Philosophie, Entzweiung, Geschichte der Philosophie, Gesellschaft, Wirklichkeit, Ethos. Der Text befasst sich mit der Kritik an der traditionellen Philosophie und den großen Erzählungen der Moderne sowie mit der Rolle der Skepsis als Antwort auf die Herausforderungen der modernen Welt. Marquards skeptisches Ethos wird als eine Möglichkeit präsentiert, die Philosophie zu erneuern und ihr eine neue Rolle in der Gesellschaft zuzuweisen.
- Quote paper
- Rahmet Yelken (Author), 2019, Odo Marquard. Skepsis als Ethos der Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1400827