Diese Arbeit beschäftigt sich mit Schopenhauers erster Begegnung mit dem Buddhismus, seinem transzendentalen Idealismus und der Rolle der Mystik.
"Den Menschen ausgenommen, wundert sich kein Wesen über sein eigenes Dasein." Im siebzehnten Kapitel des zweiten Bandes von "Die Welt als Wille und Vorstellung" beschäftigt sich der Philosoph Arthur Schopenhauer mit dem metaphysischen Bedürfnis des Menschen und schreibt: "Jeden Falls muß es mich freuen, meine Lehre in so großer Übereinstimmung mit einer Religion (dem Buddhaismus) zu sehen, welche die Majorität auf Erden für sich hat; .... Diese Übereinstimmung muß mir aber um so erfreulicher seyn, als ich, bei meinem Philosophiren, gewiß nicht unter ihrem Einfluß gestanden habe. Denn bis 1818, da mein Werk erschien, waren über den Buddhaismus nur sehr wenige, höchst unvollkommene und dürftige Berichte in Europa zu finden ..." Dieser Aussage sollte bald widersprochen werden. Schon im Jahr 1897 erschien das Werk "Schopenhauer und die indische Philosophie", in dem der Autor, Dr. Max F. Hecker, obigen Satz als "nicht ganz richtig" bezeichnete.
Die Schopenhauer’sche Philosophie trage "von Anfang an den Stempel indischen Geistes auf der Stirn", und in seine Philosophien seien "teils bewusst, teils unbewusst, die Grundgedanken indischer Spekulation verwoben worden."
Schopenhauer selbst machte aus seiner Leidenschaft für den "Buddhaismus" und für mittelalterliche Mystiker wie Meister Eckhardt und Madame Guion keinen Hehl. Heute ist belegt, dass Schopenhauer bereits sieben Jahre vor der Vollendung seines Werkes "Die Welt als Wille und Vorstellung" in einer Ethnografie Vorlesung bei Prof. Heeren mit buddhistischen Lehren aus China in Kontakt gekommen war. 1815 – immer noch ein Jahr vor dem Beginn der Niederschrift seines Hauptwerkes, erstellte Schopenhauer Notizen zu Band 6 der "Asiatick Researches", die schon die meisten Ideen, welche später die Buddhismussicht Schopenhauers kennzeichnen werden, enthalten.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- SCHOPENHAUERS ERSTE BEGEGNUNG MIT DEM „BUDDHISMUS“ ZWISCHEN 1813 UND 1818
- DIE WELT ALS WILLE UND VORSTELLUNG
- DIE WELT ALS VORSTELLUNG – SCHOPENHAUERS TRANSZENDENTALER IDEALISMUS
- DIE WELT ALS WILLE: DIE UNMITTELBARE ERKENNTNIS DES WILLENS DURCH DEN LEIB ALS ERKENNENDES SUBJEKT
- SCHOPENHAUERS SYSTEMIMMANENTE RELATIVIERUNG SEINER PHILOSOPHIE: DIE ROLLE DER MYSTIK
- ERKENNTNIS
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Schopenhauers Verhältnis zur klassischen Mystik und untersucht, inwiefern seine Philosophie, die auf einer leibgebundenen Metaphysik basiert, eine Ablehnung der Mystik impliziert. Darüber hinaus befasst sie sich mit der Beziehung zwischen Schopenhauers Philosophie und der von ihm geschätzten buddhistischen Lehre.
- Die Verbindung zwischen Schopenhauers Philosophie und dem Buddhismus
- Die Rolle der Mystik in Schopenhauers System
- Die Kritik an der klassischen Mystik aus der Perspektive der leibgebundenen Metaphysik
- Schopenhauers Rezeption buddhistischer und mystischer Ideen
- Die Bedeutung der „All-Eins-Erfahrung“ in der Philosophie Schopenhauers
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Schopenhauers Aussage über die Übereinstimmung seiner Philosophie mit dem Buddhismus dar und beleuchtet den historischen Hintergrund seiner Auseinandersetzung mit dem Buddhismus. Sie zeigt auch, dass Schopenhauers Werk bereits früh von buddhistischen Ideen geprägt war.
- Schopenhauers erste Begegnung mit dem „Buddhismus“ zwischen 1813 und 1818: Dieses Kapitel befasst sich mit Schopenhauers frühem Kontakt mit buddhistischen Texten und beschreibt seine Lektüre von Upanishaden und der „Fo-Religion in China“.
Schlüsselwörter
Schopenhauer, Buddhismus, Mystik, Welt als Wille und Vorstellung, leibgebundene Metaphysik, „All-Eins-Erfahrung“, Erleuchtung, transzendentaler Idealismus, Upanishaden, Fo-Religion, Schopenhauer-Archiv, Schopenhauergesellschaft, Arnold H.L. Heeren, Asiatisches Magazin, Oupnek'Hat, Sirri-i Akbar, Shankara, Advaita-Vedanta.
- Quote paper
- Wolfgang Seifert (Author), 2022, Schopenhauers Systematik einer leibgebundenen Metaphysik und wie er sie im Verhältnis zur buddhistischen Lehre und deren Mystik sieht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1400323