Die vorliegende Seminararbeit untersucht die heterogenen Darstellungen des weiblichen Geschlechts im 19. Jahrhundert anhand des Gedichtzyklus "Die Nordsee" (1827) von Heinrich Heine. Trotz der aktuellen Blütezeit progressiv-feministischer Debatten erstreckt sich das Interesse an der Erforschung von Frauenbildern weit über das 21. Jahrhundert hinaus. Heinrich Heine, als einer der bedeutendsten kanonisierten deutschen Autoren, veröffentlichte "Weltliteratur in deutscher Sprache" und erlangte Bekanntheit durch die Musikalität seiner Gedichte sowie die Vielfalt von Themen, Motiven und sprachlichen Gestaltungsmitteln. Im Fokus dieser Arbeit steht der Nordsee-Zyklus als inhaltliches Zentrum von Heines Gedichtsammlung "Buch der Lieder".
Interessanterweise treten die Frauen in Heines Nordsee-Gedichten als passive Figuren ohne eigene Stimme auf. Die Arbeit zielt darauf ab, die unterschiedlichen, heterogenen Frauenbilder herauszustellen und die Frage zu klären, welche Rollen Heine den Frauen in seinem Werk zuschreibt. Die Analyse gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil ordnet Heinrich Heine und sein literarisches Schaffen in historische, gesellschaftliche, politische und literarische Bezüge ein. Dabei werden die Themen von "Buch der Lieder" entschlüsselt und die Frauenbilder im 18. und 19. Jahrhundert beleuchtet. Der zweite Teil widmet sich der Untersuchung der femme fatale, der femme fragile sowie dem Bild einer ehrwürdigen und bezaubernden Frau im Kontext ihres Vorkommens.
Heinrich Heine ist einer der bedeutendsten kanonisierten deutschen Autoren, der seinerzeit "Weltliteratur in deutscher Sprache" veröffentlicht hat. So haben Philosophen wie Literaturkritiker, darunter Nietzsche oder Reich-Ranicki, den hohen Stellenwert Heines Lyrik betont. Die Popularität seiner Werke liege in der Musikalität seiner Gedichte sowie dem breiten Repertoire an Themen, Motiven und sprachlichen Gestaltungsmitteln begründet. Der Nordsee-Zyklus, einer der Abteilungen in seiner hochgeschätzten Gedichtsammlung Buch der Lieder, stellt dabei das inhaltliche Zentrum dieser Seminararbeit dar. Interessant ist, dass die Frauen in Heines Nordsee-Gedichten quasi keine eigene Stimme haben und als passive Figuren in Erscheinung treten. Eine nähere Untersuchung dieses scheinbar mysteriösen Geschlechts ist daher nur sinnvoll und gewinnbringend, denn effektiv sollen verschiedene, heterogene Frauenbilder herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische, sozio-politische und literarische Einordnungen: Heinrich Heine und sein Schaffen
- Der Autor Heinrich Heine
- Buch der Lieder: Entstehung, Themen und Formen
- Frauen und Liebe in der Sphäre von Gesellschaft und Literatur
- Frauenbilder in Heines Gedichtzyklus Die Nordsee (1827)
- Die Frau als femme fatale - ein unerreichbares Fantasie- und Traumbild
- Die irdische femme fatale
- Die kosmische und mythische femme fatale
- Die Frau als femme fragile im mythologischen Kontext
- Die Frau als ehrwürdiges und bezauberndes Wesen
- Die ehrwürdige Frau als religiöse Figur
- Die bezaubernde Frau als kosmische Figur
- Die (vermeintlich) liebende Frau
- Die Frau als femme fatale - ein unerreichbares Fantasie- und Traumbild
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Frauenbilder im Gedichtzyklus „Die Nordsee“ (1827) von Heinrich Heine. Sie beleuchtet die verschiedenen Rollen, die Heine den Frauen in seinen Gedichten zuweist und stellt dabei die Frage, wie diese Frauenbilder die damalige Zeit widerspiegeln.
- Frauenbilder im 19. Jahrhundert und ihre literarische Darstellung
- Die Rolle der Frau in der Gesellschaft und Literatur des 19. Jahrhunderts
- Die Darstellung von Liebe und Sexualität in Heines Werken
- Die verschiedenen Typen von Frauenfiguren in „Die Nordsee“
- Heines literarisches Schaffen im Kontext seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Frauenbilder in Heines Gedichtzyklus „Die Nordsee“ ein und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den Autor Heinrich Heine und sein Werk im Kontext seiner Zeit. Dabei werden die Themen und Formen des Gedichtbandes „Buch der Lieder“ sowie die Frauenbilder des 18. und 19. Jahrhunderts besprochen. Kapitel 3 analysiert die Frauenbilder in „Die Nordsee“ und untersucht die verschiedenen Typen von Frauenfiguren, die Heine in seinen Gedichten darstellt. Dabei werden die Femme Fatale, die Femme Fragile, die ehrwürdige und bezaubernde Frau sowie die (vermeintlich) liebende Frau beleuchtet.
Schlüsselwörter
Heinrich Heine, „Die Nordsee“, Frauenbilder, 19. Jahrhundert, Gedichtzyklus, „Buch der Lieder“, Femme Fatale, Femme Fragile, Liebe, Sexualität, Literaturgeschichte, Zeitgeist.
- Arbeit zitieren
- Leon Huntzberger (Autor:in), 2023, Frauenbilder in Heinrich Heines Gedichtzyklus "Die Nordsee", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1399881