Durch die Wiedervereinigung Deutschlands und die damit
verbundene Öffnung der Grenze zu Osteuropa hat sich
Deutschland zum meistbefahrensten Transitland in Europa
entwickelt (vgl. Berner und Benz, o.J., S. 2). Aus diesem Grund
ist der Begriff „Road Pricing“ derzeit in aller Munde. Doch was
versteckt sich eigentlich genau hinter diesem Begriff?
Der Artikel 2 b) der Richtlinie 1999/62/EG des Europäischen
Parlaments und des Rates erklärt ihn folgendermaßen:
„Der Ausdruck „Mautgebühr“ (oder Road Pricing) bezeichnet eine
für eine Fahrt eines Fahrzeugs zwischen zwei Punkten auf einem
Verkehrswege zu leistende Zahlung, deren Höhe sich nach der
zurückgelegten Wegstrecke und dem Fahrzeugtyp richtet.“
Des Weiteren besagt diese Richtlinie, dass Maut- und
Benutzungsgebühren nur für die Benutzung von Autobahnen
oder andere mehrspurige Straßen, die ähnliche Merkmale wie
Autobahnen aufweisen, sowie für die Benutzung von Brücken,
Tunnels und Gebirgspässen erhoben werden können. In einem
Mitgliedsstaat der Europäischen Gemeinschaft, der über kein
allgemeines Netz von Autobahnen oder Straßen mit zwei
Richtungsfahrbahnen, die ähnliche Merkmale wie Autobahnen
aufweisen, verfügt, können Maut- und Benutzungsgebühren für
die Benutzung der unter technischen Gesichtspunkten höchsten
Straßenkategorie des betreffenden Mitgliedsstaats erhoben
werden.
Das Road Pricing geht davon aus, dass die Benutzung von
Straßen vor Ort gebührenpflichtig ist, wobei die Gebühren bei
jeder Fahrt anfallen sollen (im Gegensatz etwa zur Autobahnvignette).
Auch hier sind verschiedene mehr oder weniger
weitgehende Möglichkeiten denkbar, sowohl in Bezug auf die
gebührenpflichtigen Strecken (z.B. Abgaben auf die Zufahrt zu
Städten, Autobahngebühren) als auch die Ausgestaltung der
Gebührenhöhe (z.B. höhere Gebühren für wenig ausgelastete
LKWs).
In Deutschland soll noch in diesem Jahr Road Pricing in Form
einer streckenabhängigen Benutzungsgebühr von Autobahnen
und Schnellstraßen für Kraftfahrzeuge über 12 Tonnen zulässigem
Gesamtgewicht eingeführt werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Definition (Sabine Heller)
- 2. Zielsetzung (Heike Ott)
- 2.1 Allgemeine Ziele
- 2.2 Ziele der Bundesregierung
- 3. Systeme (Anja Spohn)
- 3.1 ETC-Konsortium
- 3.2 GPS/GSM
- 3.2.1 Die On-Board-Unit
- 3.2.2 Value Added Services
- 3.2.3 Kontrollmöglichkeiten
- 3.3 Mikrowellentechnik
- 4. Abrechnungsarten (Anja Spohn)
- 4.1 Kosten
- 4.2 Automatische und halbautomatische Rechnungserhebung
- 4.3 Smart-Card
- 4.4 Pre-pay und post-pay Verfahren
- 5. Road Pricing in Städten: PKW-Maut am Beispiel London (Anja Spohn)
- 6. Technikfolgenabschätzung
- 6.1 Auswirkungen auf die Umwelt (Heike Ott)
- 6.2 Auswirkungen auf die Wirtschaft (Anja Spohn)
- 6.3 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt (Heike Ott)
- 6.4 Rechtliche Aspekte (Sabine Heller)
- 6.5 Stimmigkeit und Funktionalität des Systems (Sabine Heller)
- 7. Geteilte Meinungen zur Mauteinführung (Heike Ott)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text befasst sich mit dem Thema Road Pricing, insbesondere mit der Einführung der LKW-Maut in Deutschland. Das Ziel des Textes ist es, die Funktionsweise, die Ziele und die Auswirkungen des Road Pricing-Systems zu analysieren und zu bewerten.
- Definition und Funktionsweise von Road Pricing
- Ziele und Auswirkungen von Road Pricing auf Wirtschaft, Umwelt und Arbeitsmarkt
- Technische Aspekte der Road Pricing-Systeme
- Rechtliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Debatte
- Stimmigkeit und Funktionalität des Systems
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beleuchtet in Kapitel 1 die Definition von Road Pricing und erläutert die rechtlichen Grundlagen. Kapitel 2 behandelt die Zielsetzung des Road Pricing, sowohl im Allgemeinen als auch im Kontext der deutschen LKW-Maut. In Kapitel 3 werden die verschiedenen technischen Systeme des Road Pricing vorgestellt, darunter GPS/GSM und Mikrowellentechnik. Kapitel 4 beschäftigt sich mit den verschiedenen Abrechnungsarten, darunter automatische und halbautomatische Rechnungserhebung sowie Pre-pay und post-pay Verfahren. In Kapitel 5 wird das Road Pricing in Städten am Beispiel von London betrachtet. Die Auswirkungen des Road Pricing auf die Umwelt, die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt werden in Kapitel 6 behandelt, gefolgt von einer Analyse der rechtlichen Aspekte und der Stimmigkeit des Systems. Kapitel 7 beleuchtet die geteilten Meinungen zur Mauteinführung.
Schlüsselwörter
Road Pricing, LKW-Maut, Verkehrswege, Umwelt, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Technikfolgenabschätzung, Datenschutz, GPS/GSM, Mikrowellentechnik, ETC-Konsortium, Abrechnungssysteme, Pre-pay, post-pay, Smart-Card, London, Eurovignette, Transitland, Güterverkehr.
- Quote paper
- Anja Spohn (Author), Sabine Heller (Author), Heike Ott (Author), 2003, Road Pricing - Die deutsche Autobahnmaut kommt, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/13941