In dieser Hausarbeit wird ein systematischer Vergleich von den Gerechtigkeitstheorien von John Rawls und Iris Marion Young aufgestellt. Es wird konkret auf die Relevanz von Gleichheit und Differenz zwischen und unter Menschen eingegangen und was dies für eine Bedeutung für die jeweiligen Theorien besitzt.
John Rawls baut mit dem Gedankenspiel eines Urzustands, in dem komplett gleiche Voraussetzungen für alle Parteien gelten, eine Theorie auf, die angelehnt an die klassischen Vertragstheorien von früheren Theoretikern wie Thomas Hobbes oder Jean-Jaques Rousseau ist. Rawls arbeitet also eine Gerechtigkeitstheorie aus, indem er uns in einen Zustand vor Bestehen unserer Gesellschaft versetzt, in dem über die Frage, was gerecht sein soll, verhandelt wird. Grundlegend soll bestimmt werden, wie gesellschaftliche Güter in einer gerechten Gesellschaft am besten verteilt werden sollen. Rawls arbeitet also mit der Idee einer Verteilungsgerechtigkeit.
Ganz anders hingegen arbeitet Iris Marion Young. Mit dem Ist-Zustand unserer Gesellschaft arbeitet sie Ungerechtigkeiten heraus und stellt so fest, was Gerechtigkeit ist und wie diese in der Ausübung aussehen sollte. Dabei geht sie speziell auf die Verfahren und Machtstrukturen der Gesellschaft ein und distanziert sich klar von einem Ansatz der Verteilungsgerechtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- John Rawls Ansatz der Verteilungsgerechtigkeit
- Der Gerechtigkeitsbegriff
- Der Urzustand
- Die beiden Grundsätze der Gerechtigkeit
- Iris Marion Youngs Ansatz der Verfahrensgerechtigkeit
- Definition von Ungerechtigkeit
- Kritik am distributiven Paradigma
- Politik der Gleichheit oder Politik der Differenz?
- John Rawls Ansatz der Verteilungsgerechtigkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze von John Rawls und Iris Marion Young zum Thema Gerechtigkeit im Kontext von Gleichheit und Differenz. Er analysiert Rawls' Theorie der Verteilungsgerechtigkeit, die auf einem Gedankenexperiment des Urzustands basiert, und vergleicht sie mit Youngs Ansatz der Verfahrensgerechtigkeit, der sich auf die Analyse bestehender Ungleichheiten in der Gesellschaft fokussiert.
- Verteilungsgerechtigkeit vs. Verfahrensgerechtigkeit
- Der Urzustand als Gedankenexperiment
- Kritik am distributiven Paradigma
- Gleichheit und Differenz als zentrale Aspekte der Gerechtigkeit
- Die Rolle von Machtstrukturen in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Frage nach der Relevanz von Gleichheit und Differenz in Gerechtigkeitskonzeptionen und führt die Ansätze von John Rawls und Iris Marion Young ein. Sie beleuchtet die Unterschiede ihrer Ansätze und die Problematik der Verteilungsgerechtigkeit im Kontext von Ungleichheiten in der Gesellschaft.
Hauptteil
John Rawls' Ansatz der Verteilungsgerechtigkeit
Dieser Abschnitt erläutert Rawls' Gerechtigkeitsbegriff, der sich auf die Grundstruktur der Gesellschaft fokussiert. Er stellt den Urzustand als Gedankenexperiment vor, in dem rationale Individuen über die Prinzipien einer gerechten Gesellschaft verhandeln. Es werden die beiden Grundsätze der Gerechtigkeit, die aus diesem Gedankenexperiment hervorgehen, dargestellt.
Iris Marion Youngs Ansatz der Verfahrensgerechtigkeit
Dieser Teil des Textes beschreibt Youngs Kritik am distributiven Paradigma und ihre Definition von Ungerechtigkeit. Sie argumentiert, dass Gerechtigkeitsfragen nicht nur auf die Verteilung von Gütern, sondern auch auf die Machtstrukturen in der Gesellschaft ausgerichtet sein sollten. Youngs Ansatz der Verfahrensgerechtigkeit betrachtet Ungleichheiten und Diskriminierung als Ausdruck von Machtmissbrauch und stellt konkrete Handlungsempfehlungen vor, wie diese Missstände bekämpft werden können.
Schlüsselwörter
Gerechtigkeit, Gleichheit, Differenz, Verteilungsgerechtigkeit, Verfahrensgerechtigkeit, Urzustand, Machtstrukturen, Ungleichheit, Diskriminierung, Politik der Differenz, Politischer Liberalismus, Radikale Demokratietheorie.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Die Gerechtigkeitstheorien von John Rawls und Iris Marion Young und der Umgang mit Unterschieden zwischen Menschen. Politik der Gleichheit oder Politik der Differenz?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1389719