Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll Erich Frieds lyrischer Umgang mit dem Genozid (dem Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialist:innen) am Beispiel des Gedichts "Verwandlung" mittels eines Close Readings genauer betrachtet werden. Wie alle Gedichte des Bandes "Anfechtungen", in dem es erstmals 1967 veröffentlicht wurde, entstand "Verwandlung" in dem nicht näher spezifizierten Zeitraum der Jahre 1964 bis 1967. Gedichtband und Gedicht fanden vergleichsweise wenig Beachtung. Weder liegen Rezensionen noch Interpretationen vor. Somit widmet sich diese Arbeit zugleich einem Forschungsdesiderat.
Den Einstieg in das Close Reading bildet eine Analyse des Themas im zweiten Kapitel. In Kapitel 3 werden, mit dem Ziel einer umfassenderen Verortung des Gedichts, verschiedene Kontexte näher in den Blick genommen: Der Autor, das Verhältnis des Gedichts zu dessen Entstehungszeit sowie der Titel, der einer ausführlicheren Deutungsanalyse unterzogen wird. Der sich anschließende Abschnitt befasst sich mit der Sprechsituation (Kapitel 4). Das fünfte Kapitel stellt ausführlicher die Ambiguität des Gedichts dar, die sich zwischen der Oberflächen- und der Tiefenstruktur aufspannt und einer näheren Erläuterung bedarf, bevor im sechsten Kapitel die einzelnen Strophen gedeutet werden. Mit dem nächsten Kapitel schließt sich eine umfassende Formanalyse an (Kap. 7), bevor ferner die inneren Gedichtstrukturen näher betrachtet werden (Kap. 8). Mit einer Diskussion und einem Fazit wird die Arbeit beschlossen (9. Kapitel).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- THEMA DES GEDICHTS „VERWANDLUNG“
- KONTEXTE
- Der Autor: Erich Fried
- Zum Verhältnis von Gedicht und Entstehungszeitraum
- Die titelgebende,,Verwandlung“
- ANALYSE DER SPRECHSITUATION
- ZUR AMBIGUITÄT DES GEDICHTS
- DEUTUNG DER STROPHEN
- Strophe 1: Verwandlung der Mädchen
- Strophe 2: Fortschreitende Verwandlung und Demütigung
- Strophe 3: Ankunft in Theresienstadt
- Strophe 4: Der Aussonderung zu entgehen versuchen
- Strophen 5 und 6: Verwandlung von Lebenden zu Toten
- FORMALANALYSE
- UNTERSUCHUNG DER INNEREN GEDICHTSTRUKTUREN
- DISKUSSION UND FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Erich Frieds Gedicht „Verwandlung" mittels eines Close Readings, um den lyrischen Umgang des Autors mit dem Genozid am Beispiel der Deportation und Selektion von Kranken bis hin zu deren Tod durch Vergasung zu untersuchen. Dabei wird auch auf die transgenerationale Wirkung des Genozids auf die „zweite Generation“ der Nachkommen der Überlebenden eingegangen.
- Lyrischer Umgang mit dem Genozid
- Analyse der Sprechsituation und der Ambiguität des Gedichts
- Deutung der einzelnen Strophen im Kontext der historischen Ereignisse
- Formalanalyse und Untersuchung der inneren Gedichtstrukturen
- Diskussion der Bedeutung des Gedichts für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar, indem sie auf die Bedeutung des Themas Genozid und die besondere Art von Lyrik nach Auschwitz hinweist. Des Weiteren wird auf die biographischen Erfahrungen von Erich Fried eingegangen, die seine schriftstellerische Arbeit prägten. Das zweite Kapitel beleuchtet das Thema des Gedichts „Verwandlung“, welches den Genozid am Beispiel von Lagerhaft und Selektion bis hin zum Tod durch Vergasung darstellt. Dabei wird auch auf die tiefgreifende Wirkung des Genozids auf das lyrische Ich eingegangen. Das dritte Kapitel widmet sich verschiedenen Kontexten des Gedichts, darunter die Biografie des Autors, das Verhältnis von Gedicht und Entstehungszeitraum sowie die Bedeutung des Titels „Verwandlung“. Im vierten Kapitel wird die Sprechsituation des Gedichts analysiert. Das fünfte Kapitel stellt die Ambiguität des Gedichts dar, die sich zwischen der Oberflächen- und der Tiefenstruktur aufspannt. Im sechsten Kapitel werden die einzelnen Strophen des Gedichts gedeutet, wobei die historischen Bezüge und die transgenerationale Weitergabe der Traumata im Vordergrund stehen. Die Formanalyse im siebten Kapitel beleuchtet die formalen Aspekte des Gedichts. Im achten Kapitel werden die inneren Gedichtstrukturen näher betrachtet. Das neunte Kapitel schliesst die Arbeit mit einer Diskussion und einem Fazit ab.
Schlüsselwörter
Genozid, Holocaust, Erich Fried, „Verwandlung", Lyrik, Close Reading, Sprechsituation, Ambiguität, Deportation, Selektion, Theresienstadt, Gaskammer, Vergasung, transgenerationale Trauma, zweite Generation, Erinnerungsarbeit.
- Quote paper
- Kirsten Garbade (Author), 2020, Erich Frieds lyrischer Umgang mit dem Holocaust am Beispiel des Gedichts "Verwandlung", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1387352