Die vorliegende Arbeit verbindet die Themen Scaffolding und Lernschwierigkeiten zu einem Gesamtthema, das wissenschaftlich bislang nur wenig beachtet wurde und deshalb ein Forschungsdesiderat beschreibt. Obwohl viele Autor:innen sich des Themenspektrums angenommen haben, fehlt es grundsätzlich an einer systematischen Analyse des Scaffolding im Bereich von Lernschwierigkeiten. Hier setzt die vorliegende Arbeit an. In deren Rahmen wird mittels einer Literaturstudie der zentralen Frage nachgegangen, welche Reichweiten und Grenzen kompetenzorientierter Unterstützung sich durch Implementierung der Scaffolding-Methode für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten ergeben.
Bei Scaffolding handelt es sich allgemein um ein Grundkonzept individuell angepasster Unterstützung, mit dem Lernende zur Lösung von Aufgaben knapp oberhalb ihrer Kompetenzschwelle hingeführt werden. Äquivalent zu einem allmählichen Rückgang der Unterstützung (sogenanntes Fading) werden die Lernenden so zunehmend mehr zu autonomer Aufgabenlösung befähigt. Lernschwierigkeiten liegen vor, wenn die schulische Leistung Lernender trotz Förderung verbindliche Mindeststandards gravierend und kontinuierlich unterschreitet. Diverse Methoden haben sich etabliert, mit denen Lernschwierigkeiten begegnet werden sollen. Eine dieser Methoden ist Scaffolding.
Mit dem Kompetenz-Aspekt findet ein wesentliches Moment des aktuellen bundesrepublikanischen Bildungsdiskurses Berücksichtigung. Untersucht wird der wissenschaftliche Status quo des Scaffolding vor dem Hintergrund praktischer Anwendung im Schulalltag in der Zusammenarbeit mit Schüler:innen, die Lernschwierigkeiten aufweisen. Es geht darum, Reichweiten zu erkennen, Grenzen zu ermitteln und Lücken in der wissenschaftlichen Forschung aufzudecken.
Herausgefunden werden konnte, dass bezüglich der Übertragung von Scaffolding auf unterschiedliche Wissenschaftsbereiche eine hohe Diversität an Methoden und Definitionen herrscht. Theoretisch eruiert wurde, dass es sich bei Scaffolding prinzipiell um eine effektive Unterstützungsmethode für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten handelt. Voraussetzung ist, dass Lernstands- und Bedarfsanalysen sowie Unterrichtsplanung auf der Grundlage von Scaffolding erfolgt sowie im Unterricht selbst passende sogenannte Scaffolds (Hilfen) angeboten werden. Offen ist die empirische Überprüfung dieser und weiterer theoretischer Befunde, die die Wissenschaftsliteratur zum Thema bereithält.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten im Zusammenhang mit kompetenzorientierter Förderung und Unterstützung
- Lernschwierigkeiten - Terminologische Verortung und Begründung
- Spezifische Anforderungen kompetenzorientierter Förderung und Unterstützung von Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten
- Zwischenfazit
- Scaffolding
- Begriffsbestimmung
- Theoretische Verortungen und empirische Ergebnisse
- Wood, Bruner und Ross und Scaffolding im Kontext des Erstsprachenerwerbs
- Vygotskij und die Zone der nächsten Entwicklung
- Gibbons und Scaffolding im Kontext der englischen Zweitsprachendidaktik
- Leisen und Scaffolding im Kontext sprachsensiblen Fachunterrichts
- Scaffolding in inklusions- und sonderpädagogischen Kontexten
- Empirische Analyse der Effektivität von Scaffolding
- Zwischenfazit
- Theoretische Reichweiten und Grenzen von Scaffolding zur Unterstützung von Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Thema Scaffolding im Kontext von Lernschwierigkeiten. Ziel ist es, die Reichweiten und Grenzen kompetenzorientierter Unterstützung durch die Implementierung der Scaffolding-Methode für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten zu untersuchen. Die Arbeit greift dabei den Kompetenz-Aspekt des aktuellen Bildungsdiskurses auf und analysiert den wissenschaftlichen Status quo des Scaffolding im Schulalltag.
- Definition und Anwendung von Scaffolding in verschiedenen Wissenschaftsbereichen
- Theoretische Grundlagen und empirische Befunde zur Effektivität von Scaffolding
- Potenzielle Reichweiten und Grenzen des Scaffolding für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten
- Lücken in der wissenschaftlichen Forschung und Bedarf an empirischen Untersuchungen
- Zusammenhang zwischen Scaffolding und kompetenzorientierter Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Problematik von Lernschwierigkeiten und die Bedeutung des Themas Scaffolding. Sie verdeutlicht den Bedarf an einer systematischen Analyse des Scaffolding im Kontext von Lernschwierigkeiten.
Kapitel 2 beleuchtet den Begriff "Lernschwierigkeiten" und die spezifischen Anforderungen kompetenzorientierter Förderung und Unterstützung für diese Schüler:innen. Es werden verschiedene Definitionen und Konzepte diskutiert.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Konzept des Scaffolding. Es werden verschiedene theoretische Verortungen und empirische Ergebnisse aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Kontexten vorgestellt. Darüber hinaus wird die Effektivität von Scaffolding empirisch analysiert.
Kapitel 4 untersucht die theoretischen Reichweiten und Grenzen des Scaffolding zur Unterstützung von Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten. Es werden die Ergebnisse der Literaturstudie zusammengefasst und diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Masterarbeit sind Scaffolding, Lernschwierigkeiten, kompetenzorientierte Förderung, Unterstützung, Schüler:innen, Inklusion, Sonderpädagogik, empirische Forschung und Unterrichtsgestaltung.
- Arbeit zitieren
- Kirsten Garbade (Autor:in), 2021, Unterstützung bei Lernschwierigkeiten durch Scaffolding. Theoretische Reichweiten und Grenzen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1385589