Diese Arbeit stellt sich folgende Frage: "Kann bei Georg Bendemann von einer gescheiterten Identitätsbildung gesprochen werden?" Georg Bendemann ist der Protagonist in Franz Kafkas Erzählung "Das Urteil", welche 1913 veröffentlicht wurde. Der zentrale Analyseaspekt liegt hierbei im Thema der Identität. Der Schritt ins Erwachsenendasein und die Ausbildung der eigenen Identität ist häufig mit Unsicherheit und Selbstzweifeln verbunden. Die Frage nach der Identität ist eine tiefgreifende Frage im Leben junger Erwachsener und ist dementsprechend auch in der Literatur vielfach behandelt worden.
Das Ziel einer Erziehung sollte es sein, das Kind in die Lage zu versetzen, seine eigene Identität zu entwickeln. Identität meint hier u.a., dass das Kind sich von seiner Abhängigkeit zu seinen Eltern löst und beginnt, sich außerhalb seiner Rolle in der Familie zu definieren. Das Kind lernt demnach mit dem Erwachsenwerden sein Selbstwertgefühl unabhängig von der Liebe und Bestätigung seiner Eltern zu entwickeln. Es etabliert sich im Berufsleben und baut sich eine Existenzgrundlage außerhalb des Elternhauses auf.
Inhaltsverzeichnis
- Frage der Identitätsfindung in Franz Kafkas „Das Urteil“
- Georgs Versuch der Identitätsbildung durch Beruf und Verlobung
- Georgs Versuch, die Rolle seines Vaters anzunehmen
- Georgs emotionale Verschlossenheit
- Demontage von Georgs Identität durch den Vater
- Selbstauslöschung als Folge gescheiterter Identitätsbildung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die gescheiterte Identitätsbildung des Protagonisten Georg Bendemann in Franz Kafkas Erzählung „Das Urteil“. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob Georg aufgrund seiner Unfähigkeit, sich von seinem Vater zu lösen und eine eigene Identität zu entwickeln, am Ende in die Selbstzerstörung getrieben wird. Die Arbeit analysiert, wie Georg versucht, seine Identität durch beruflichen Erfolg und Verlobung zu etablieren, und beleuchtet die Rolle des Vaters bei der Unterdrückung von Georgs Emanzipation.
- Identitätsbildung und Selbstständigkeit
- Die Rolle des Vaters in der Identitätsentwicklung
- Der Einfluss von Beruf und Verlobung auf die Identitätsbildung
- Emotionale Verschlossenheit und Selbstzweifel
- Die Folgen gescheiterter Identitätsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Frage nach der Identitätsfindung in Franz Kafkas „Das Urteil“ und stellt die zentrale These der Arbeit vor: Georg Bendemanns gescheiterte Identitätsbildung. Im zweiten Kapitel wird Georgs Versuch, seine Identität durch Beruf und Verlobung zu etablieren, analysiert. Es wird deutlich, dass Georg zwar die äußeren Merkmale des erwachsenen Lebens erfüllt, aber innerlich Zweifel und Unsicherheiten hegt.
Schlüsselwörter
Identität, Identitätsbildung, Selbstständigkeit, Vater-Sohn-Beziehung, Emanzipation, Beruf, Verlobung, Selbstzweifel, emotionale Verschlossenheit, Selbstzerstörung, Franz Kafka, „Das Urteil“, Georg Bendemann.
- Arbeit zitieren
- A. Fuchs (Autor:in), 2020, Gescheiterte Identitätsbildung. Am Beispiel Georg Bendemanns in Franz Kafkas "Das Urteil", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1382317