Anhand der Essaysammlung "El laberinto de la soledad" von Octavio Paz und verschiedenen Theorien von Georges Bataille, Roger Caillois und Émile Durkheim zeigt diese Arbeit, inwiefern die Fiesta dazu dient, den Mexikaner zumindest temporär aus seiner Einsamkeit zu befreien und ihn in einen Raum zwischen Leben und Tod zu versetzen. Seine permanente Sehnsucht nach dem Tod findet in der Fiesta einen Raum.
Die mexikanische Revolution im Jahr 1910 sollte einen Versuch darstellen, die mexikanische Identität wiederzufinden. Octavio Paz zufolge hat der moderne Mexikaner es nicht geschafft, diese Krise zu lösen, aber er präsentiert Möglichkeiten, sie zu überwinden. Die Fiesta dient als eine Art der Befreiung aus der Einsamkeit und stellt die einzige Möglichkeit dar, die Frage nach dem Ursprung des Mexikaners zu lösen. Der Mexikaner kann im alltäglichen Leben nicht aus sich herauskommen, sondern benötigt den Rausch der Fiesta, um seine Maske abzulegen, um die damit verbundene Identitätskrise zu lösen.
Im Rahmen der Fiesta findet eine kollektive Rückbesinnung auf den Ur-Zustand statt, indem einerseits Grenzen übertreten werden und damit die auferlegten Rollen abgelegt werden können. Anderseits gelinkt diese Rückbesinnung nur, da die Grenzen der geltenden Ordnungen aufgelöst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Unproduktive Ausgaben“ als Grundlage für die Reaktivierung des Mythos
- La Notion de dépense nach Georges Bataille
- Rituale als Reaktivierung des Mythos nach Durkheim und Caillois
- Von der temporären Befreiung bis zur permanenten Befreiung
- Das Abnehmen der Maske als Befreiung von den geltenden Regeln
- Die Fiesta als kollektive Rückbesinnung auf den Ur-Zustand
- Die Fiesta: Sehnsucht nach dem Tod
- Schluss und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Fiesta als Ausdruck der mexikanischen Identitätssuche im Kontext von Octavio Paz' Essaysammlung „El laberinto de la soledad". Der Fokus liegt auf der Interpretation der Fiesta als Raum zwischen Leben und Tod, der eine temporäre Befreiung vom Alltag und eine Rückbesinnung auf den Ur-Zustand ermöglicht. Dabei werden Theorien von Georges Bataille, Roger Caillois und Émile Durkheim herangezogen, um die Bedeutung der „unproduktiven Ausgaben", der Rituale und der Rückbesinnung auf den Mythos im Zusammenhang mit der Fiesta zu beleuchten.
- Die Fiesta als Raum der Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen und Konventionen
- Die Rolle der „unproduktiven Ausgaben" im Sinne von Bataille und ihre Verbindung zur Fiesta
- Die Fiesta als rituelle Handlung, die eine kollektive Rückbesinnung auf den Ur-Zustand ermöglicht
- Die Sehnsucht nach dem Tod als Bestandteil der mexikanischen Kultur und ihre Manifestation in der Fiesta
- Die Fiesta als Ausdruck des Antagonismus zwischen Lebenstrieb und Todestrieb
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Einführung in die Thematik und stellt die zentrale These der Arbeit vor: Die Fiesta als temporäre Befreiung vom Alltag und Raum zwischen Leben und Tod. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit gelegt, indem Batailles Konzept der „unproduktiven Ausgaben" als Grundstein für die Fiesta vorgestellt und die Bedeutung von Ritualen für die Reaktivierung des Mythos nach Durkheim und Caillois erläutert werden. Das dritte Kapitel untersucht die Funktionen der Fiesta und zeigt, wie sie durch das Abnehmen der Maske und die kollektive Rückbesinnung auf den Ur-Zustand eine temporäre Befreiung von den geltenden Regeln ermöglicht. Des Weiteren wird die Sehnsucht nach dem Tod als ständiger Begleiter der Fiesta hervorgehoben, der den Mexikaner in einen Raum zwischen Leben und Tod versetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der mexikanischen Identitätssuche, der Fiesta als kulturelles Phänomen, der „unproduktiven Ausgaben" nach Bataille, Ritualen und der Reaktivierung des Mythos nach Durkheim und Caillois, der Sehnsucht nach dem Tod und dem Verhältnis von Leben und Tod in der mexikanischen Kultur. Weitere zentrale Begriffe sind die temporäre und permanente Befreiung, die Abnahme der Maske, die kollektive Rückbesinnung auf den Ur-Zustand und die Violencia.
- Arbeit zitieren
- Jacqueline Janßen (Autor:in), 2022, Die "Fiesta" als Befreiung aus der Einsamkeit. Die Essaysammlung "El laberinto de la soledad" von Octavio Paz, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1370865