Das Anliegen dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, dass der Antirealismus in der Realismus-Antirealismus-Debatte zu Unrecht in der Defensive steht und sowohl in seinem Fundament unüberwindbare Argumente sowie in seiner Ausdifferenzierung der Kritik der Realisten standhalten kann.
Der Antirealismus ist eine metaethische Position, die einst die vorherrschende Theorie auf der metaethischen Bühne darstellte. Eine Naturalismuskritik Moores ließ einem kohärenten Realismus keinen Raum und ein Präskriptivismus Hares hatte lange Zeit die Oberhand. Heute ist er allerdings in der Nachsicht. Aufgrund neuer Entwicklungen in der theoretischen Philosophie der achtziger Jahre, besonders in der Sprachphilosophie und durch Parallelen zu ontologischen Debatten auf dem Gebiet der Philosophie des Geistes wird die fundamentale Realismus-Antirealismus-Debatte in der zeitgemäßen Forschung mehrheitlich zugunsten des Realismus beantwortet. Daraus entbargen sich Kritikpunkte antirealistischer Theorien, die er zu bewältigen offenbleibt.
Dass jedoch der Antirealismus hier zu Unrecht in der Defensive steht wird in dieser Arbeit aufgezeigt. Dazu wird die vom deutschen Philosophen Nico Scarano geschriebene Monographie „Moralische Überzeugungen. Grundlinien einer antirealistischen Theorie der Moral“ (2001) dienlich. Zur Darstellung der Kritik wird der US-amerikanische Philosoph Michael Huemer angeführt werden. Um zu klären, ob dem Antirealismus die Rolle des Underdogs zu Unrecht zugeschrieben wird, muss Scarano eine kohärente Ethik aufbauen, die die Kritik abweisen kann. Dafür müssen wir zuerst das theoretische Fundament legen, um zu beleuchten, worin die Realismus-Antirealismus-Debatte besteht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Metaethik
- 2.1 Ontologische Differenzierung – Die Trennung von Realismus & Antirealismus
- 2.1.1 Die Gefahr des Antirealismus
- 2.1.2 Realismus als wesentlich Objektivismus
- 2.1.3 Realismus unter dem Aspekt der Wahrheitswertigkeit moralischer Urteile
- 2.1.4 Antirealismus & Wahrheit – Eine Auseinandersetzung mit der Irrtumstheorie
- 2.1.5 Non-Kognitivismus und seine Implikationen
- 2.2 Handlungstheoretische Argumentation – Die Natur moralischer Überzeugungen in der Handlungstheorie
- 2.2.1 Warum moralisch sein? – Internalismus & Externalismus
- 2.3 Epistemologische Fragen – Rechtfertigung, Kritisierbarkeit und Irrtumsfähigkeit
- 2.3.1 Intersubjektivität & Streit
- 2.3.2 Relativismus
- 3. Zusammenfassende Betrachtungen und Conclusio
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeit einer antirealistischen Metaethik nach Nico Scarano. Sie beleuchtet die Debatte zwischen Realismus und Antirealismus in der Metaethik und prüft, ob Scaranos antirealistische Theorie die Kritik des Realismus widerlegen kann. Die Arbeit analysiert Scaranos Argumentation im Kontext aktueller metaethischer Diskussionen.
- Die Realismus-Antirealismus-Debatte in der Metaethik
- Scaranos antirealistische Theorie der Moral
- Kritik an antirealistischen Positionen
- Ontologische und epistemologische Aspekte moralischer Urteile
- Handlungstheoretische Grundlagen moralischer Überzeugungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Möglichkeit einer kohärenten antirealistischen Metaethik vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung dieser Debatte vor. Sie führt Nico Scaranos Werk "Moralische Überzeugungen" und Michael Huemers Positionen als zentrale Bezugspunkte ein. Die Einleitung betont die Notwendigkeit, das theoretische Fundament der Realismus-Antirealismus-Debatte zu klären, um Scaranos Argumentation zu beurteilen.
2. Metaethik: Dieses Kapitel definiert den Gegenstand der Metaethik und unterscheidet sie von der normativen Ethik. Es erläutert die ontologische Differenzierung zwischen Realismus und Antirealismus, wobei die Frage nach der Wahrheitswertigkeit moralischer Urteile im Zentrum steht. Der Kapitel beschreibt verschiedene Ansätze des Antirealismus, wie den Relativismus und den Quasirealismus, und positioniert diese im Verhältnis zum Realismus. Die epistemologischen Fragen nach Rechtfertigung, Kritisierbarkeit und Irrtumsfähigkeit moralischer Urteile werden ebenfalls angesprochen, zusammen mit der Rolle der Handlungstheorie bei der Untersuchung der Natur moralischer Überzeugungen.
Schlüsselwörter
Metaethik, Moralischer Realismus, Moralischer Antirealismus, Nico Scarano, Michael Huemer, Wahrheitswertigkeit moralischer Urteile, Ontologie, Epistemologie, Handlungstheorie, Internalismus, Externalismus, Relativismus.
Häufig gestellte Fragen zu: Eine antirealistische Metaethik nach Nico Scarano
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeit einer antirealistischen Metaethik nach Nico Scarano. Sie analysiert Scaranos Argumentation im Kontext aktueller metaethischer Diskussionen und prüft, ob seine antirealistische Theorie die Kritik des Realismus widerlegen kann. Die Arbeit beleuchtet die Debatte zwischen Realismus und Antirealismus in der Metaethik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Realismus-Antirealismus-Debatte in der Metaethik, Scaranos antirealistische Theorie der Moral, Kritik an antirealistischen Positionen, ontologische und epistemologische Aspekte moralischer Urteile sowie handlungstheoretische Grundlagen moralischer Überzeugungen. Spezifische Aspekte des Antirealismus wie Relativismus und Quasirealismus werden ebenfalls diskutiert.
Welche Autoren werden referenziert?
Die Arbeit bezieht sich zentral auf Nico Scarano und seine Theorie der moralischen Überzeugungen, sowie auf Michael Huemer und dessen Positionen im Kontext der Metaethik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Metaethik (mit Unterkapiteln zu ontologischen, Handlungstheoretischen und epistemologischen Fragen), und ein Kapitel mit zusammenfassenden Betrachtungen und Schlussfolgerungen. Ein Literaturverzeichnis ist ebenfalls enthalten.
Was sind die zentralen Fragen der Metaethik, die in der Arbeit behandelt werden?
Die zentralen Fragen betreffen die ontologische Differenzierung zwischen Realismus und Antirealismus (die Frage nach dem Sein moralischer Werte), die epistemologische Frage nach Rechtfertigung, Kritisierbarkeit und Irrtumsfähigkeit moralischer Urteile und die handlungstheoretische Frage nach der Natur moralischer Überzeugungen (z.B. Internalismus vs. Externalismus).
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Metaethik, moralischer Realismus, moralischer Antirealismus, Nico Scarano, Michael Huemer, Wahrheitswertigkeit moralischer Urteile, Ontologie, Epistemologie, Handlungstheorie, Internalismus, Externalismus und Relativismus.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Möglichkeit einer kohärenten antirealistischen Metaethik zu untersuchen und Scaranos Argumentation kritisch zu prüfen. Sie versucht, die Debatte zwischen Realismus und Antirealismus zu beleuchten und die jeweiligen Positionen zu analysieren.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es darin?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage vor. Das Kapitel "Metaethik" befasst sich mit der ontologischen und epistemologischen Differenzierung von Realismus und Antirealismus, einschliesslich der Rolle der Handlungstheorie. Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
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- Amon Raun (Author), 2022, Metaethik ohne Wahrheit. Über die Möglichkeit einer antirealistischen Metaethik nach Nico Scarano, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1369981