Die Hausarbeit fokussiert die Reproduktion von sozialer Ungleichheit durch Lehrkräfte mittels Noten und Schullaufbahnempfehlungen.
Die Leitfrage dieser Hausarbeit ist, inwiefern die soziale Herkunft Lehrkräfte in der Vergabe von Noten und Übergangsempfehlungen von der Grundschule in die Sekundarstufe I beeinflusst. Die Grundlage der Ausarbeitungen stellt das Modell von Boudon dar, welches versucht, die sozialen Ungleichheiten mittels primärer und sekundärer Herkunftseffekte zu erklären. Im Anschluss wird die Erweiterung des Modells mittels eines tertiären Effekts nach Esser herangezogen.Diese genannten Konstrukte nehmen neben den primären und sekundären Herkunftseffekten wesentliche Einflüsse auf die Noten sowie Schullaufbahnempfehlungen. Anschließend fokussiert die Arbeit die Rolle der Lehrkraft in Bezug auf die Reproduktion der sozialen Ungleichheit, woraufhin abschließende Interventions- und Fördermaßnahmen zur Verringerung dieser dargelegt werden.
Obwohl die Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg innerhalb der Bildungssoziologie keine neue zu diskutierende Frage ist, sondern als "gravierendes Problem des deutschen Bildungssystem[s]" seit Jahrzehnten gilt, sind bisher wenige Maßnahmen zur Verringerung der Bildungsungleichheit zu verzeichnen. Die schulischen "Übergänge sind [hierbei] als wesentliches Merkmal [des] gegliederte[n] Bildungssystem[s] [zu nennen]", welche zugleich als zentrale Ursache sozialer Disparitäten in individuellen Bildungsverläufen disputiert werden. Der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I gestaltet sich als "entscheidende Weichenstellung" und kann bei Fehlentscheidungen zu hohen gesellschaftlichen und individuellen Kosten beitragen. Die "Korrektur der Schullaufbahnen, vor allem Aufstiege in höhere Schulformen und das Nachholen von Abschlüssen, sind schwierig und selten". Umso folgenschwerer gestaltet sich die Tatsache, dass die "Schulempfehlung[en] von Lehrkräften, durch Studien nachgewiesen, von der sozialen Herkunft abhängig sind und somit nicht das reale Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler widerspiegeln. Daraus folgt, dass Lehrkräfte einen expliziten Einfluss auf die Reproduktion sozialer Ungleichheiten haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Primäre und sekundäre Herkunftseffekte
- 2.2 Tertiärer Herkunftseffekt
- 3. Reproduktion sozialer Ungleichheit durch Lehrkräfte
- 3.1 Leistungsbewertung
- 3.2 Übergangsempfehlungen
- 4. Interventions- und Fördermaßnahmen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht, inwiefern die soziale Herkunft von Lehrkräften die Vergabe von Noten und Übergangsempfehlungen von der Grundschule in die Sekundarstufe I beeinflusst. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Mechanismen der Reproduktion sozialer Ungleichheit durch Lehrkräfte im deutschen Schulsystem aufzuzeigen und mögliche Interventions- und Fördermaßnahmen zur Verringerung dieser Ungleichheit aufzuzeigen.
- Primäre und sekundäre Herkunftseffekte nach Boudon
- Der tertiäre Herkunftseffekt nach Esser
- Die Rolle von Lehrkräften in der Reproduktion sozialer Ungleichheit
- Interventions- und Fördermaßnahmen zur Verringerung der Bildungsungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung führt in die Problematik der Bildungsungleichheit im deutschen Schulsystem ein und präsentiert die Leitfrage der Hausarbeit. Sie beleuchtet die Relevanz der Thematik und stellt die Forschungsmethode vor.
- Kapitel 2: Theoretischer Hintergrund - Dieses Kapitel behandelt die primären und sekundären Herkunftseffekte nach Boudon, die den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Bildungsungleichheit erklären. Außerdem wird der tertiäre Herkunftseffekt nach Esser vorgestellt, der die Rolle von Lehrkräften in der Reproduktion sozialer Ungleichheit beleuchtet.
- Kapitel 3: Reproduktion sozialer Ungleichheit durch Lehrkräfte - Dieses Kapitel analysiert den Einfluss von Lehrkräften auf die Reproduktion sozialer Ungleichheit durch die Vergabe von Noten und Übergangsempfehlungen. Es werden die verschiedenen Mechanismen und Faktoren, die diese Prozesse beeinflussen, erläutert.
- Kapitel 4: Interventions- und Fördermaßnahmen - Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Interventions- und Fördermaßnahmen, die zur Verringerung der Bildungsungleichheit eingesetzt werden können. Es werden verschiedene Ansätze und Strategien vorgestellt, die auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen.
Schlüsselwörter
Bildungsungleichheit, soziale Ungleichheit, Herkunftseffekte, Boudon, Esser, Lehrkräfte, Notenvergabe, Übergangsempfehlungen, Interventionsmaßnahmen, Fördermaßnahmen, Schulsystem, Deutschland
- Arbeit zitieren
- Jule Mönnichs (Autor:in), 2022, Reproduktion sozialer Ungleichheit durch Lehrkräfte. Lehrpersonen als Verstärker der sozialen Ungleichheit durch Noten und Schullaufbahnempfehlungen?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1368245