Im nachfolgenden wird das Thema Sporternährung im Wettkampfklettern behandelt. Zu Beginn werden die Besonderheiten der Sportart kurz skizziert. Im Anschluss wird genauer auf die Besonderheiten der Ernährung in Trainingsphasen eingegangen. Da Klettern eine gewichtssensible Sportart ist, wird auf die Problematiken eines dauerhaften Kaloriendefizit hingewiesen. Der Nährstoffbedarf in der Trainingsphasen wird exemplarisch an einen Fallbeispiel angewendet. Danach wird genauer auf das Thema der Sporternährung in Wettkampfsituationen eingegangen. Dafür wird ein beispielhafter Ernährungsplan an einen Wettkampftag dargestellt. Die Hausarbeit wurde so konzipiert, dass die Gruppe der Wettkampfkletterer die ausgearbeiteten Konzepte als Vorlage für ihre eigene Trainings- und Wettkampgestaltung verwenden können.
Schriftliche Ausarbeitung einer fachspezifischen Fragestellung
1. Einleitung
Im nachfolgenden wird das Thema Sporternährung im Wettkampfklettern behandelt. Zu Beginn werden die Besonderheiten der Sportart kurz skizziert. Im Anschluss wird genauer auf die Besonderheiten der Ernährung in Trainingsphasen eingegangen. Da Klettern eine gewichtssensible Sportart ist, wird auf die Problematiken eines dauerhaften Kaloriendefizit hingewiesen. Der Nährstoffbedarf in der Trainingsphasen wird exemplarisch an einen Fallbeispiel angewendet. Danach wird genauer auf das Thema der Sporternährung in Wettkampfsituationen eingegangen. Dafür wird ein beispielhafter Ernährungsplan an einen Wettkampftag dargestellt. Die Hausarbeit wurde so konzipiert, dass die Gruppe der Wettkampfkletterer die ausgearbeiteten Konzepte als Vorlage für ihre eigene Trainings- und Wettkampgestaltung verwenden können.
2. Diskussion der relevanten Themen:
2.1. Was sind die Besonderheiten der Sportart?
Das Sportklettern feierte im Jahr 2020 sein olympisches Debüt in Tokio, dort wurde es als olympische Kombination aus Speedklettern, Bouldern und Leadklettern ausgetragen. Bei den olympischen Sommerspiele 2024 in Paris wird das Speedklettern gesondert von der olympischen Kombination bestehend aus Leadklettern und Bouldern ausgetragen. Beide Disziplinen erfordern eine hohe Beweglichkeit, eine gute Koordination, einen hohen Krafteinsatz der oberen Extremitäten (insbesondere der Haltekraft). Ein geringes Körpergewicht (geringer Körperfettanteil, spezifisch ausgeprägte Muskulatur) mindert die Haltekraft, die aufgewendet werden muss und wirkt sich positiv auf die Leistung aus.
2.2. Welche Aspekte/Themen der Sporternährung und Nahrungsergänzungsmittel könnten für Wettkampfkletterer in Training bzw. im Wettkampf relevant sein?
Das Klettern gehört zu den gewichtssensiblen Sportarten, so ist es von Vorteil in Wettkampfphasen ein geringes Körpergewicht bei einer hohen Kraft zu haben, man spricht auch von der relativen Kraft. Eine hohe relative Kraft kann durch einen geringen Körperfettanteil und einer hohen Muskelmasse erreicht werden. In Trainingsphasen spielt das Körpergewicht eine untergeordnete Rolle.
2.2.1. Ernährung in Trainingsphasen
Da es sich beim Klettern um eine gewichtssensible Sportart handelt sollte das „Relative Energy Defiency in Sport“ kurz RED-S, welches langfristig z.B. zur Osteoporose und Menstruationsstörungen führen kann, vermieden werden. So sollten die Athleten 30kcal/kg FFM zzgl. des Trainingsumsatzes nicht unterschreiten. Falls die Athleten das Ziel haben abzunehmen, sollte das Kaloriendefizit möglichst moderat gehalten werden und 500kcal/Tag nicht unterschreiten (Loucks, 2004).
Tabelle 1 beschreibt die empfohlene Nährstoffaufnahme in der Trainingsphase. Zur Verdeutlichung des Nährstoffbedarf wurde eine Beispielrechnung eines Athleten hinzugefügt, welche als Vorlage für die Gruppe der Wettkampfkletterer dienen soll.
Der Athlet wiegt zu Beginn der Trainingsphase 80,6kg bei einer fettfreien Masse von 73,2kg. Ziel des Athleten ist es sein Gewicht bis zum Wettkampf auf 79kg zu reduzieren. In der Beispielrechnung hat der Athlet unter Zuhilfenahme der Cunningham-Formel und den MET-Werte einen Aktivitätsumsatz von 4317kcal. Um 1,6kg Körperfett zu verlieren, muss der Athlet bis zum Wettkampf 11200kcal einsparen. Bei einen täglichen Kaloriendefizit von 500kcal entspricht dies ca. 22 Tage.
Tabelle 1: empfohlene Nährstoffaufnahme in der Trainingsphase
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Ainsworth et al., 2011; Areta et al., 2013; Burke et al., 2011; Deutsche Gesellschaft für Ernährung, 2022; Pelly et al., 2011; Thomas et al., 2016)
2.2.2. Ernährung in Wettkampfsituation
Am Wettkampftag muss die Ernährung nicht ausgewogen sein, aber dafür sportspezifisch. Außerdem sollten nur bereits erprobte Lebensmittel verzehrt werden, welche gut verträglich für den jeweiligen Athleten sind. Die Mahlzeiten der Athleten sollten frühzeitig geplant werden.
In Tabelle 2 ist ein beispielhafter Ernährungsplan für einen Athleten an einen Wettkampftag dargestellt. Es wird angenommen, dass der Athlet sich für das Boulderfinale der Herren qualifiziert hat. Der Athlet muss nach Regeln des Deutschen Alpenvereins vier Boulder absolvieren. Die Zeitbegrenzung je Boulder beträgt 5 Minuten. Zwischen den Belastungen hat der Athlet ca. 30 Minuten Pausenzeit (Alpenverein, 2022).
Es wird angenommen, dass der Athlet erfolgreich sein Gewicht auf 79kg bei einen Körperfettanteil von 9,37% reduziert hat. Aus der Cunningham Formel ergibt sich ein Ruheumsatz von 2075 Kalorien. Bei einer Stunde Klettern (MET 7,5), drei Stunden spazieren (MET 6), acht Stunden Schlaf (7,2) und 12 Stunden sitzender Tätigkeit (MET 15,6) ergibt sich ein Aktivitätsumsatz von 3138kcal (Ainsworth et al., 2011). In den Fallbeispiel nimmt der Athlet 1,67g/kg Proteine, 6,32g/kg Kohlenhydrate und 1,03g/kg Fette zu sich, welches sich mit den Nährstoffangaben aus Tabelle 1 deckt.
Tabelle 2: Sporternährung Timing Wettkampftag mit relevanten Nährstoffangaben
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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- Quote paper
- Sebastian Seifert (Author), 2022, Sporternährung im Wettkampfklettern, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1365544