Ziel dieser Seminararbeit ist es, anhand verschiedener Texte von Arendt selbst, aber auch anhand von Texten ihrer Biographin und anderer Sekundärliteratur zu analysieren, wie Hannah Arendt sich zu dem Thema Feminismus positionierte. Dafür werden zuerst die Definition des Begriffes Feminismus und die entsprechenden Kriterien erläutert. Weiterhin wird die Kritik Arendts an der Frauenbewegung anhand von Textstellen aus Büchern und Aufsätzen geschildert. Hierauf Bezug nehmend wird darauf eingegangen, was genau an ihr kritisiert wird und was Feminist*innen zu ihrer Denkweise zu sagen haben. In dieser Arbeit wird vor allem Arendts Werk Vita activa analysiert, da sie hier die Dichotomie des „Privaten/Öffentlichen“ einführt, aber auch den Begriff „Natalität“, welcher ein frühfeministisches Wesen aufweist. Schlussendlich wird ein Fazit gezogen.
Hannah Arendt ist eine der berühmtesten Denker*innen, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Bekannt ist sie für ihre Art und Weise des Denkens, sowie auch für die politisch-gesellschaftlichen Themen, die sie in ihren öffentlichen Aufsätzen, Kommentaren und Büchern behandelt hat. Dies brachte ihr neben Aufmerksamkeit, Bewunderung und Anerkennung zugleich auch ausgiebig Kritik ein.
Von ihrem Aufsatz zum Eichmann- Prozess, der vor allem in jüdischen Kreisen viele Diskussionen ausgelöst hat, bis hin zu „Little Rock“, dem Eintritt schwarzer Schüler*innen in eine öffentliche, damals nur für Weiße zugängliche Schule in Arkansas, polarisierten in der Gesellschaft und hielten Arendt in einem stetig kritischen Blick. Auch von Feminist*innen wird seither stetig Kritik an der politischen Theoretikerin geäußert, da sie bei ihrem Denken einen Themenbereich außer Acht lies: die Frauenbewegung. Aus diesem Grund steht die Frage im Raum, ob sich Hannah Arendts politische Theorie auf patriarchale Grundpfeiler stützt oder die Ansätze der Frauenbewegung lediglich übersehen wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Feminismus-Begriff
- Historische Wellen des Feminismus
- Definition des Feminismus
- Charakterisierung des Feminismus
- Analyse der Position Hannah Arendts
- Feminismus-kritische Aussagen Arendts
- Dimension der Aufgabenbereiche der Frau
- Dimension der Öffentlich- und Privatsphäre
- Dimension der zugedachten Rollenbilder
- Pro-feministische Aussagen Arendts
- Natalität
- Funktion des Handelns für Frauen
- Pluralität
- feministische Alltagswirkungsweisen
- Hannah Arendt in der feministischen Rezeption
- Bonnie Honig
- Seyla Benhabib
- Feministische Bewegung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Position von Hannah Arendt zum Feminismus. Sie analysiert Arendts Texte, um zu beleuchten, wie sie sich zu diesem Thema positionierte und welche Kritik sie von Feminist*innen erfuhr. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Arendts Werk "Vita activa", das die Dichotomie des "Privaten/Öffentlichen" einführt und den Begriff "Natalität" behandelt, der frühfeministische Aspekte aufweist.
- Definition und historische Entwicklung des Feminismus
- Arendts Kritik an der Frauenbewegung
- Arendts pro-feministische Aussagen
- Die Rezeption von Arendt durch die feministische Bewegung
- Die Relevanz von Arendts Positionierung für die feministische Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz der Untersuchung von Arendts Position zum Feminismus dar. Sie beleuchtet die Kontroverse um Arendts Haltung und die Frage, ob ihre politische Theorie patriarchal geprägt ist oder die Frauenbewegung übersieht.
- Der Feminismus-Begriff: Dieses Kapitel definiert den Begriff Feminismus und differenziert ihn anhand der verschiedenen historischen Wellen der Frauenbewegung. Es beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze und Ziele des Feminismus und stellt die Definition des Begriffs im Kontext dieser Arbeit dar.
- Analyse der Position Hannah Arendts: Dieses Kapitel untersucht Arendts Aussagen zum Feminismus. Es analysiert ihre Kritik an der Frauenbewegung, indem es verschiedene Dimensionen ihrer Aussagen beleuchtet, darunter ihre Positionierung zur politischen Tätigkeit von Frauen, zur Geschlechteraufteilung der Öffentlich- und Privatsphäre und zu traditionellen Geschlechterrollen. Außerdem werden ihre pro-feministischen Aussagen, wie z.B. die Bedeutung der Natalität und die Funktion des Handelns für Frauen, analysiert.
- Hannah Arendt in der feministischen Rezeption: Dieses Kapitel untersucht die Rezeption von Arendts Werk durch Feminist*innen. Es beleuchtet die Ansichten von prominenten feministischen Denker*innen wie Bonnie Honig und Seyla Benhabib und analysiert die Kritik und die Auseinandersetzung mit Arendts Positionen in der feministischen Bewegung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen wie Feminismus, Frauenbewegung, patriarchale Strukturen, Geschlechterrollen, politische Theorie, Hannah Arendt, Vita activa, Natalität, Öffentlich- und Privatsphäre, Pluralität, feministische Rezeption und feministische Kritik.
- Arbeit zitieren
- Deborah Schmiedel (Autor:in), 2022, Hannah Arendt und der Feminismus. Ist Hannah Arendt eine feministische Theoretikerin?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1358508