Die Frage dieser Forschung beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Einbezugs der weiblichen Protagonistin Anna Gehrke in die Handlung des ursprünglichen Dramas von Borchert und inwiefern diese die Vergangenheitsbewältigung von dem Liebe 47-er Beckmann beeinflusst. Liebeneier fokussiert sich auf das Zwischenmenschliche und weist Beckmann eine Bezugsperson zu, mit der er gemeinsam seine Vergangenheit aufarbeitet.
Mich beschäftigt die Frage, ob die Ergänzung der Frau im Film tatsächlich nur diese eine Rolle hat, oder ob ein gemeinsamer Austausch der Gedankenwelt der Protagonisten tatsächlich eine friedvolle Wirkung auf die Zukunft der Deutschen haben könnte. Ob der Austausch nicht notwendig für die Vergangenheitsbewältigung ist. Stellt die gemeinsame Reflexion beider Protagonisten eventuell eine Lösung aus dem aussichtslosen Dilemma Borcherts dar?
Ich möchte mich einerseits mit dem Aspekt der „Heimkehr“ auseinandersetzen und wie diese in Verbindung mit der Vergangenheitsbewältigung steht. Da Beckmann sich in beiden Werken unterschiedlich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, bietet dies eine Grundlage für die Forschung. Auch die weibliche Sichtweise aus „Liebe 47“ wird herangezogen, da ein gegenseitiger Austausch der Figuren stattfindet. Die Mentalität des Dritten Reichs, welche auf Verdrängung, Ignoranz und Selbstgerechtigkeit aufbaute, wird zum Fixpunkt der Forschung, da diese Faktoren die Vergangenheitsbewältigung maßgeblich einschränken. Hier möchte ich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Umgangsweise mit diesem Thema im Drama und im Film überprüfen. Allerdings spielt auch die Wahl des Genres eine Rolle, inwiefern das Drama von Borchert umgedeutet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vergangenheitsbewältigung des Kriegsheimkehrers
- Alleiniges Leid und geteiltes Leid
- Aufschrei vs. Rückzug ins kleinbürgerliche Idyll
- Uneindeutige Vergangenheitsbewältigung
- Umdeutung des Stoffes von Borchert
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit befasst sich mit der Verfilmung von Wolfgang Borcherts Drama „Draußen vor der Tür“ durch Wolfgang Liebeneier unter dem Titel „Liebe 47“. Im Mittelpunkt steht die Analyse der Auswirkungen des Einbezugs einer weiblichen Protagonistin auf die Vergangenheitsbewältigung des Kriegsheimkehrers Beckmann. Die Arbeit untersucht die Unterschiede in der Darstellung der Vergangenheitsbewältigung im Drama und im Film sowie die Rolle der weiblichen Figur und ihre Auswirkungen auf Beckmanns Bewältigungsprozess.
- Vergangenheitsbewältigung von Kriegsheimkehrern im Kontext des Dritten Reichs
- Rolle der weiblichen Figur in der Vergangenheitsbewältigung
- Unterschiede in der Darstellung der Vergangenheitsbewältigung in Drama und Film
- Umdeutung von Borcherts Drama durch Liebeneier
- Die Bedeutung von Kommunikation und Austausch für die Vergangenheitsbewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Drama "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert und die Verfilmung "Liebe 47" von Wolfgang Liebeneier vor. Sie beleuchtet die existenzielle Not des Kriegsheimkehrers Beckmann und seine Schwierigkeiten, in die deutsche Gesellschaft zurückzufinden.
Vergangenheitsbewältigung des Kriegsheimkehrers Beckmann
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der Vergangenheitsbewältigung und ihrer Bedeutung im Kontext des Heimkehrerstoffs. Die Arbeit analysiert den Umgang mit der Vergangenheit im Drama und im Film und wie sich die beiden Werke mit der kollektiven Schuld und dem individuellen Gewissen auseinandersetzen.
Alleiniges Leid und geteiltes Leid
Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle der weiblichen Protagonistin Anna Gehrke im Film "Liebe 47". Die Arbeit untersucht, wie die Beziehung zwischen Beckmann und Anna seine Vergangenheitsbewältigung beeinflusst und wie der gemeinsame Austausch ihre jeweiligen Erfahrungen und Emotionen verarbeitet.
Aufschrei vs. Rückzug ins kleinbürgerliche Idyll
Dieser Abschnitt vergleicht die unterschiedlichen Darstellungen der Vergangenheitsbewältigung im Drama und im Film. Die Arbeit untersucht, wie Borcherts Werk den "Aufschrei" einer Generation symbolisiert, während Liebeneiers Verfilmung eine eher positive, wenn auch umstrittene Sichtweise auf die Vergangenheitsbewältigung präsentiert.
Uneindeutige Vergangenheitsbewältigung
Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Interpretationen und Kritikpunkte, die sich auf die Verfilmung von "Draußen vor der Tür" beziehen. Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob die Einbindung der Frau im Film tatsächlich nur eine Rolle spielt oder ob der gemeinsame Austausch der Figuren eine friedvolle Wirkung auf die Zukunft der Deutschen haben könnte.
Schlüsselwörter
Die Forschungsarbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen wie Vergangenheitsbewältigung, Heimkehrerstoff, Kriegsheimkehrer, kollektive Schuld, individuelles Gewissen, Kommunikation, Austausch, Drama und Film. Sie konzentriert sich auf die Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Darstellung der Vergangenheitsbewältigung in Borcherts "Draußen vor der Tür" und Liebeneiers "Liebe 47", insbesondere unter Berücksichtigung der Rolle der weiblichen Protagonistin.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Vergleich des Dramas "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert und der Verfilmung "Liebe 47" von Wolfgang Liebeneier, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1357024