Diese Hausarbeit unternimmt den Versuch einer Annäherung an Hannah Arendts Verständnis von Politik, so, wie es sich auf Grundlage ihres philosophischen Hauptwerks „Vita activa“ herleiten lässt. Aufgrund der mannigfaltigen begrifflichen und historischen Verstrickungen, die sich in diesem Buch zeigen, wird dabei kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Vielmehr soll es um die Ausarbeitung von Grundzügen ihres Politikbegriffs gehen.
Der erste Teil der Arbeit setzt sich mit grundlegenden Rahmenbedingungen und Ankerpunkten ihrer Theorie auseinander und unternimmt dann eine an Arendts historischen Analysen orientierte Rekonstruktion der Tätigkeiten des Arbeitens und Herstellens, um dadurch den Kontext für ihr Politikverständnis zu erweitern. Schließlich verweist der erste Teil der Arbeit auf Arendts Hauptkritikpunkte, sowohl an der philosophischen Tradition in Bezug auf die Stellung der politisch bedeutsamen Tätigkeit des Handelns und Sprechens, als auch hinsichtlich der politischen Lage ihrer Gegenwart. Wobei besonderes Augenmerk auf die Konformismus-These, und weiterhin auf die Vorrangstellung des Arbeitens in der Moderne gelegt wird.
Dieser erst Teil der Hausarbeit versteht sich als Kontext gebend. So wird davon ausgegangen, dass seine Inhalte ein hinreichendes Fundament für die Ausarbeitung von Arendts Begriff von Politik abgeben. Im zweiten Teil sollen zunächst in vergleichender Weise, das heißt mit Hinblick auf die Tätigkeiten des Arbeitens und Herstellens, grundsätzliche Eigenheiten des Politikbegriffs aufgezeigt werden. Alsdann, wird der Begriff der Natalität als das wesentlich Zusammenhang stiftende Element zwischen Personalität und Politik expliziert. Im Verlaufe dieser Untersuchungen wird auf anthropologische und normative Annahmen, die diesem Verständnis zugrunde liegen, eingegangen. Vor diesem Hintergrund wird das Politikverständnis Arendts weiter erhellt, um anschließend gedeutet und kritisch diskutiert zu werden. Schließlich fassen die „Schlussbemerkungen“ wesentliche Kerngedanken zusammen und bemühen sich um eine Würdigung Arendts, als einer Denkerin, die durch ihre umfangreiche Kritik moderner Gesellschaften und die Entwicklung einer speziellen politischen Theorie für die öffentliche Geltung des Einzelnen gekämpft hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erster Teil
- Kontextsetzung
- Kontextgebende Vorbemerkungen
- Arbeiten und Herstellen
- Die Unterscheidung zwischen Arbeiten und Herstellen
- Problematisierung des Verhältnisses von Arbeiten und Herstellen
- Die kritischen Aufhänger des Politikverständnis von Hannah Arendt
- Umreißung der Kritik an der philosophischen Tradition
- Umreißung der Kritik an der gegenwärtigen politischen Lage
- Abschluss des ersten Teils – Zwischenbemerkung
- Zweiter Teil
- Hannah Arendts Politikbegriff
- Grundsätzliches zum Politikbegriff und vergleichende Bezüge zum Arbeiten und Herstellen
- Der Zusammenhang von Personalität und Politik: Natalität
- Weiterführende Bemerkungen zu Arendts Politikverständnis
- Deutungsmöglichkeiten und Problematisierung des Arendtschen Politikbegriffs
- Schlussbemerkungen
- Hannah Arendts Politikbegriff
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Hannah Arendts Politikverständnis, das sich aus ihrem Hauptwerk „Vita activa“ ableiten lässt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Grundzüge ihres Politikbegriffs und untersucht seine Einbettung in den Kontext von Arbeiten und Herstellen, wobei auch kritische Aspekte ihrer Philosophie und der politischen Lage ihrer Zeit beleuchtet werden. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis von Arendts Politikverständnis zu entwickeln und dessen Relevanz für die heutige Zeit zu beleuchten.
- Die Kritik an der philosophischen Tradition und der politischen Lage der Moderne
- Die Bedeutung von Arbeiten und Herstellen im Kontext des Politikverständnisses
- Die Rolle der Natalität für die Verbindung von Personalität und Politik
- Die kritische Analyse von Arendts Politikverständnis und seiner Relevanz für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit etabliert den Kontext für Arendts Politikverständnis durch eine Analyse der Arbeits- und Herstellungsprozesse. Er unterstreicht dabei die problematische Verherrlichung der Arbeit in der Moderne und Arendts Kritik an der philosophischen Tradition, die die politische Bedeutung von Handeln und Sprechen vernachlässigt. Dieser Teil beleuchtet auch die Kritik an der Konformismus-These und die Vorrangstellung des Arbeitens in der Moderne. Der zweite Teil der Arbeit konzentriert sich auf Arendts Politikbegriff und untersucht seine Eigenheiten im Vergleich zu Arbeiten und Herstellen. Die zentrale Rolle der Natalität als Verbindung zwischen Personalität und Politik wird dargelegt, und die anthropologischen und normativen Annahmen, die diesem Verständnis zugrunde liegen, werden untersucht.
Schlüsselwörter
Hannah Arendt, Vita activa, Politikbegriff, Arbeiten, Herstellen, Natalität, Konformismus, Moderne, Kritik, Anthropologie, Normen, politische Theorie, öffentliches Handeln.
- Kontextsetzung
- Arbeit zitieren
- Tom Brünner (Autor:in), 2018, Hannah Arendts Politikbegriff in "Vita Activa". Deutungsmöglichkeiten und Problematisierung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1353383