Einhergehend mit einem semantischen Wandel nach dem 19. Jahrhundert stellt sich die Frage: Was bedeutet für Walther von der Vogelweide das im "Preislied" häufig benutzte Adjektiv "tiutsch"? Gerade unter dem Begriff und der Entwicklung des nationalen Bewusstseins, benötigt diese Konnotation eine besondere Betrachtung. Diesbezüglich wird Draesners Übertragung von "Ir sult sprechen willekomen" hinsichtlich Modernisierungen untersucht, außerdem wird sich gefragt, welche Auswirkungen dabei sichtbar werden und welche Bedeutung Walthers Preislied für die heutige Zeit einnimmt.
Hinsichtlich der aktuellen Forschung wurde Walthers Lied bisher schon reichlich betrachtet, neu an dieser Betrachtung ist hierbei der hinzugezogene Aspekt der modernisierten, aktuellen Thematiken angepassten Übersetzung nach Ulrike Draesner, welcher diese Arbeit einen neuen Blick in die Forschungswelt des Preislieds Walthers von der Vogelweide werfen lässt.
Walther von der Vogelweide zählt als einer der bedeutendsten Dichter seiner Zeit, gar des deutschen Mittelalters. Seine Zeitgenossen, als auch die der Nachwelt und die der Postmoderne rezipieren seine Lieder oder gestalten sie neu. Eines der bekanntesten mittelhochdeutschen und am meisten interpretierten Gedichte Walthers von der Vogelweide ist das an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert entstandene Preislied.
Dessen Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte, die eng mit der Entstehungsgeschichte der deutschen Nationalhymne verbunden ist, scheint besser erforscht als eines jeden anderen Walthers von der Vogelweide Lieds. Auch, wenn es mittlerweile nicht mehr der Fall ist, dass das Lied politisch oder anachronistisch missbraucht wird, so wirft dessen Interpretation noch heute einige Probleme und Fragestellungen auf und stellt die Interpreten in Aporie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung – Walther von der Vogelweide und Ulrike Draesner im Gespräch
- Das Preislied Walthers von der Vogelweide
- Moderne mittelhochdeutsche Lyrik
- Auswirkungen der Modernisierung
- Fazit Was heißt es Deutsch zu sein?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Übersetzung des berühmten Preislieds „Ir sult sprechen willekomen“ von Walther von der Vogelweide durch die Germanistin und Übersetzerin Ulrike Draesner. Das Ziel der Arbeit ist es, die Modernisierungen in Draesners Übersetzung aufzuzeigen und zu analysieren, welche Auswirkungen diese auf die Rezeption des Liedes in der heutigen Zeit haben.
- Die Rezeption und Interpretation von Walthers Preislied im Wandel der Zeit
- Die spezifischen Modernisierungselemente in Draesners Übersetzung
- Die Bedeutung des Begriffs „tiutsch“ in Walthers Werk und in der heutigen Zeit
- Die Rolle des Preislieds in Bezug auf Politik, Gesellschaft und Nationalbewusstsein
- Die Aktualität und Relevanz des Liedes für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein und stellt Walther von der Vogelweide und Ulrike Draesner als zentrale Figuren vor. Es wird die Bedeutung des Preislieds „Ir sult sprechen willekomen“ für die deutsche Literaturgeschichte und die Herausforderungen seiner Interpretation erläutert.
Das Kapitel „Das Preislied Walthers von der Vogelweide“ beschäftigt sich mit der Entstehung und den spezifischen Merkmalen des Liedes. Es wird auf die einzigartige Verknüpfung von Minnesang und Sangspruchdichtung sowie auf die Verwendung komplexer Ausdrücke und historischer Kontexte eingegangen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Modernisierung, Übersetzung, mittelalterliche Literatur, Minnesang, Sangspruchdichtung, nationale Identität, sprachliche Entwicklung, Rezeption, Walther von der Vogelweide, Ulrike Draesner, „Ir sult sprechen willekomen“.
- Arbeit zitieren
- Amelie Wietstock (Autor:in), 2023, "Ir sult sprechen willekomen" von Walter von der Vogelweide und moderne Interpretation von Ulrike Draesner, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1349151