Die Grounded Theory wird in ihren wichtigsten Punkten beleuchtet: Einblicke zum Entstehungskontext des sozialwissenschaftlichen Forschungsstils rund um Barney Glaser und Anselm Strauss. Überblick über die formaltheoretischen Prämissen aus dem amerikanischen Pragmatismus und Beleuchtung der vielfältigen interdisziplinären Einsatzmöglichkeiten. Zum Schluss ein Ausblick auf das Zukunftspotential der Grounded Theory sowie kritische Reflexion.
Barney Glaser und Anselm Strauss veröffentlichten 1967 das wegweisende Werk "The Discovery of Grounded Theory", welches sich als Klassiker der empirischen qualitativen Sozialforschung herausgestellt hat. Dieses Werk kann als eine Programm-, bzw. Brandschrift bezeichnet werden, die in die Aufbruchszeit der amerikanischen 1960er Jahre fällt. Neben den politischen und bürgerrechtlichen Emanzipationsbewegungen rund um den "summer of love" 1967 in San Francisco gab es auch einen intellektuellen Aufbruch.
Junge Forscherinnen und Forscher richteten sich gegen den konservativen Konsens des Strukturfunktionalismus und dem Dogma der quantitativen Sozialforschung. Das "Discovery of Grounded Theory" Buch, mit einem antiautoritären Touch und subversiven Elementen, wie der Psychologe Günter Mey und der Soziologe Jörg Strübing auf dem Berliner Methodentreffen 2017 konstatieren, kann als "Kind" dieser intellektuellen Aufbruchszeit angesehen werden. Claudia Equit und Christoph Hohage bezeichnen die Publikation als ein "Manifest" und eine "Programmatik". Neben der Kritik an quantifizierenden, standardisierenden Verfahren gab es aber auch eine Kritik in Richtung qualitative Traditionen, die zu dieser Zeit stark von Feldforschung und einer rein deskriptiven Herangehensweise zur Untersuchung von sozialen Phänomene geprägt war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Entstehungskontext der Grounded Theory Methodologie.
- Der Foschungsaufenthalt an der University of California von Glaser und Strauss
- Der Pragmatismus als theoretischer Bezugsrahmen
- Vielfältigkeit der GTM
- Die GTM in unterschiedlichen Disziplinen.
- Die unterschiedlichen GTM-Schulen innerhalb der qualitativen Sozialforschung.
- Das Zukunftspotential und der Kern der GTM
- Abschlussreflexion.
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Grounded Theory Methodologie (GTM) und analysiert ihre Entstehung, Entwicklung und Bedeutung im Kontext der qualitativen Sozialforschung. Ziel ist es, die Vielfältigkeit der GTM aufzuzeigen und die wichtigsten Entwicklungslinien und Konfliktlinien zu beleuchten. Die Arbeit untersucht die Anwendbarkeit der GTM in verschiedenen Disziplinen und analysiert die verschiedenen GTM-Schulen innerhalb der qualitativen Sozialforschung.
- Entstehung und historischer Kontext der Grounded Theory Methodologie
- Der Pragmatismus als theoretischer Bezugsrahmen der GTM
- Vielfältigkeit der GTM in unterschiedlichen Disziplinen
- Die unterschiedlichen GTM-Schulen innerhalb der qualitativen Sozialforschung
- Das Zukunftspotential der GTM
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Grounded Theory Methodologie (GTM) als einflussreichen Forschungsstil im Bereich der qualitativen Sozialforschung vor. Sie geht auf die Entstehungsgeschichte der GTM ein, die mit dem Werk „The Discovery of Grounded Theory“ von Glaser und Strauss (1967) beginnt. Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der GTM, der von den politischen und intellektuellen Aufbrüchen der 1960er Jahre geprägt war. Sie beschreibt die GTM als eine „Kampfansage“ an den damaligen Konsens der quantitativen Sozialforschung und den strukturfunktionalistischen Ansatz.
Zum Entstehungskontext der Grounded Theory Methodologie
Dieses Kapitel analysiert den Entstehungskontext der GTM im Kontext der amerikanischen Soziologie. Es beleuchtet die Einflüsse der Columbia-Tradition und der Chicago School auf die Entwicklung der GTM. Das Kapitel diskutiert die Bedeutung des Werks „The Discovery of Grounded Theory“ als programmatisches Buch, das sich gegen die damals dominanten Grand Theories und das hypothetiko-deduktive Modell richtete. Es beschreibt die Zielsetzung des Buches, die darin bestand, qualitativer Forschung eine fundierte Legitimation zu verleihen, den strukturfunktionalistischen Konsens zu kritisieren und die Bedeutung von Theoriebildung aus Daten heraus zu betonen.
Der Foschungsaufenthalt an der University of California von Glaser und Strauss
Dieses Kapitel beleuchtet den Forschungsprozess von Glaser und Strauss an der University of California in den 1960er Jahren. Es beschreibt ihre Studie zum Thema Tod und Sterben in Krankenhäusern und die Entwicklung ihrer ersten Forschungskonzeption zur Grounded Theory.
- Quote paper
- David Honold (Author), 2022, Die Grounded Theory Methodologie (GTM). Zur Vergangenheit und Aktualität eines wegweisenden Forschungsstils, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1344032