„Foucaults Fest der Martern“, das er auch als das „Theater der Hölle“ beschreibt, befasst sich mit den Strafpraxen in Frankreich zwischen 1670 und 1789, dem Jahr der französischen Revolution. Unter Marter versteht man neben „quälen, peinigen, schinden“ auch die Züchtigung der Verurteilten wie Galeere auf Zeit, Peitsche und öffentliche Abbitte. Foucault beschreibt die Marter als eine „(…) Kunst, das Leben im Schmerz festzuhalten, indem sie den Tod in tausend Tode unterteilt (…)“ (Foucault 1994: S. 46). „In der Marter lodert die Gräßlichkeit (sic!) des Verbrechens auf, in der Züchtigung wird die Wahrheit des Verbrechens sichtbar, in der Strafe wird die Wirklichkeit des Verbrechens endgültig erwiesen“ (Foucault 1994: S. 73).
Die Qualen der Verurteilten sollen sich ins Gedächtnis der Zuschauer einbrennen, die Zurschaustellung ist dabei ein wichtiges Kalkül, um den Effekt der Grausamkeit zu verstärken. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen – der Körper wird kalkuliert gemartert, zum Beispiel an welcher Stelle das glühende Eisen angesetzt werden soll oder wie vielen Peitschenhieben der Körper ausgesetzt werden soll. Mit einem genau definierten Verfahren, um die Folter auszuweiten mit Dauer, Instrumenten, der Länge der Seile …
Das vorliegende Werk befasst sich neben den Marter-Darstellungen auch damit, welche politischen Zielrichtungen dahintersteckten ebenso auch damit, welche Rolle das Volk bei den Marter-Zeremonien einnahm. Im Schlussteil wird Bezug auf Nietzsche genommen, in welchem es darum geht zu untersuchen, welchen Stellenwert der Wille zur Macht beim Menschen einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Michel Foucault - Biografie
- Friedrich Nietzsche - Biografie
- Die Marter: Ziel, Durchführung
- Die Bedeutung der Marter für die Justiz
- Die Macht des Souveräns
- Die Funktion des Volkes
- Die peinliche Strafe
- Die Wahrheitsmarter durch Folter
- Nietzsches Menschenbild in Bezug auf den Staat
- Nietzsches Antichristentum
- Das Verständnis der Macht und der Strafe laut Nietzsche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit den Strafpraktiken des 17. und 18. Jahrhunderts in Frankreich, insbesondere mit der Marter. Sie analysiert Foucaults Werk "Die Geburt des Gefängnisses" und zieht Parallelen zu Nietzsches Schriften. Die Arbeit untersucht die Ziele und die Durchführung der Marter, ihre Bedeutung für die Justiz, die Rolle des Souveräns und des Volkes, sowie die Folterprozedur als "peinliche Strafe" und "Wahrheitsmarter". Schließlich wird Nietzsches Menschenbild im Kontext des Staates und seine Ansichten zu Macht und Strafe betrachtet.
- Die Marter als Strafpraxis im 17. und 18. Jahrhundert Frankreichs
- Foucaults Analyse der Marter und deren Kontextualisierung
- Parallelen zwischen Foucaults und Nietzsches Betrachtung von Macht und Strafe
- Die Rolle des Souveräns und des Volkes im System der Marter
- Nietzsches Menschenbild und seine Kritik an Machtstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Fokus der Arbeit: eine Untersuchung der Strafpraktiken des 17. und 18. Jahrhunderts in Frankreich, insbesondere der Marter, unter Bezugnahme auf Foucault und Nietzsche. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der von den Biografien Foucaults und Nietzsches über die Analyse der Marter und ihrer Funktion bis hin zu Nietzsches Menschenbild und seinen Theorien über Macht und Strafe reicht. Die Einleitung betont die zentralen Themen der Marter, ihre Ursprünge, den Aspekt der Macht, den Wahrheitsbeweis und die Rache, sowie die Frage nach dem Ziel der Marter.
Michel Foucault - Biografie: Dieses Kapitel bietet einen detaillierten Überblick über das Leben und Wirken Michel Foucaults, von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Es beschreibt seine akademischen Stationen, seine Lehrtätigkeit und seine wichtigen Werke, einschließlich seiner Forschung im Bereich der Psychiatrie und des Gefängnissystems. Die Biografie betont auch seine Beteiligung an politischen und sozialen Bewegungen, wie seine Arbeit mit der Gruppe zur Information über Gefängnisse (GIP). Der Fokus liegt auf der Entwicklung seines Denkens und seines Einflusses auf die Sozialwissenschaften.
Friedrich Nietzsche - Biografie: Dieses Kapitel präsentiert eine umfassende Biografie Friedrich Nietzsches, die seine Kindheit, seine akademische Ausbildung und seine schriftstellerische Karriere umfasst. Es beschreibt den Verlauf seiner Erkrankung und deren Einfluss auf seine Arbeit und sein Leben. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung seiner philosophischen Ideen und deren Relevanz für die Analyse der Macht und Strafe, die im weiteren Verlauf der Arbeit eine entscheidende Rolle spielen.
Die Marter: Ziel, Durchführung: Dieses Kapitel analysiert das Konzept der "Marter" semantisch und historisch. Es beleuchtet die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs, seine Assoziationen mit Folter, Qual und Peinigung. Der Abschnitt legt den Grundstein für die spätere Untersuchung der Marter als Instrument der Macht und der Rechtsprechung. Die verschiedenen Facetten der Marter werden beleuchtet, um ein umfassendes Bild dieser Praxis zu vermitteln.
Schlüsselwörter
Marter, Folter, Strafpraxis, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Frankreich, Michel Foucault, Friedrich Nietzsche, Macht, Souverän, Volk, Justiz, Wahrheitsfindung, Menschenbild, Antichristentum, Strafe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Die Marter: Foucault und Nietzsche"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die Strafpraktiken des 17. und 18. Jahrhunderts in Frankreich, insbesondere die Marter. Sie analysiert Foucaults Werk "Die Geburt des Gefängnisses" und vergleicht dessen Erkenntnisse mit den Schriften Nietzsches, um die Ziele und die Durchführung der Marter, ihre Bedeutung für die Justiz, die Rolle des Souveräns und des Volkes sowie die Folterprozedur als "peinliche Strafe" und "Wahrheitsmarter" zu beleuchten. Schließlich wird Nietzsches Menschenbild im Kontext des Staates und seine Ansichten zu Macht und Strafe betrachtet.
Welche Autoren stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Theorien von Michel Foucault und Friedrich Nietzsche. Foucaults Werk "Die Geburt des Gefängnisses" dient als zentrale Grundlage für die Analyse der Marter. Nietzsches Schriften werden herangezogen, um Parallelen zu Foucaults Betrachtung von Macht und Strafe zu ziehen und ein umfassenderes Verständnis der gesellschaftlichen und philosophischen Hintergründe der Marter zu entwickeln.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Marter als Strafpraxis im 17. und 18. Jahrhundert Frankreichs; Foucaults Analyse der Marter und deren Kontextualisierung; Parallelen zwischen Foucaults und Nietzsches Betrachtung von Macht und Strafe; die Rolle des Souveräns und des Volkes im System der Marter; Nietzsches Menschenbild und seine Kritik an Machtstrukturen; die Ziele und die Durchführung der Marter; die Bedeutung der Marter für die Justiz; die Folterprozedur als "peinliche Strafe" und "Wahrheitsmarter"; Nietzsches Antichristentum und sein Verständnis von Macht und Strafe.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Fokus und den Aufbau der Arbeit beschreibt. Es folgen Biografien von Michel Foucault und Friedrich Nietzsche. Ein separates Kapitel analysiert die Marter: ihr Ziel, ihre Durchführung und ihre verschiedenen Facetten. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Kapitel und einer Liste von Schlüsselbegriffen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Marter, Folter, Strafpraxis, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Frankreich, Michel Foucault, Friedrich Nietzsche, Macht, Souverän, Volk, Justiz, Wahrheitsfindung, Menschenbild, Antichristentum, Strafe.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf den Schriften von Michel Foucault, insbesondere "Die Geburt des Gefängnisses", und den Schriften von Friedrich Nietzsche. Zusätzliche Quellen sind nicht explizit in der bereitgestellten Vorschau genannt.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht, das sich für die Geschichte der Strafpraxis, die Philosophie Foucaults und Nietzsches und die Analyse von Machtstrukturen interessiert. Der Text ist für ein Publikum mit Vorkenntnissen in Philosophie und Geschichte konzipiert.
- Arbeit zitieren
- Viktoria Dell (Autor:in), 2008, Foucaults Fest der Martern, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/134070