Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking sorgten nicht Stars wie Liu Xiang oder Usain Bolt für Aufmerksamkeit, sondern der Fall des 23-jährigen südafrikanischen Sprinters Oscar Pistorius (O.P.) beherrschte die weltweiten Schlagzeilen. Schon seine Spitznamen „Blade Runner“ oder „the fastest man on no legs“ lassen vermuten, dass es sich bei O. P. um keinen „normalen“ Athleten handelt.
Aufgrund eines Gendefektes fehlten ihm vom Geburt an beide Wadenbeine sowie die äußeren Seite der Füße. Im Alter von 11 Monaten wurden ihm beide Beine unterhalb der Knie amputiert. Seitdem läuft er auf Prothesen. 2004 entschied sich O.P. nach einer schweren Verletzung für die Leichtathletik. Dies war der Beginn einer beispiellosen Karriere mit zahlreichen Medaillen und Weltrekorden, deren vorläufigen Höhepunkt er mit seinen Goldmedaillen über 100m, 200m und 400m bei den Paralympics 2008 in Peking erreichte. Damit war er der erste Paralympics-Teilnehmer, der Gold in allen 3 Disziplinen gewann.
Sein nächstes großes Ziel ist die Teilnahme an den den Olympischen Spielen, um sich mit Nicht-Behinderten messen zu können. Auch wenn er nicht der Erste mit diesem Vorhaben ist, bildet sein Fall die Grundlage zahlreicher Diskussionen.
Mit seinem futuristisch anmutenden Aussehen weckt O. P. bei den Sportfunktionären düstere Vorahnungen – das böse Wort vom „Techno-Doping“ macht die Runde. Die vorliegende Hausarbeit beleuchtet O. P. und die Frage, ob er durch seine Prothesen einen unfairen Vorteil gegenüber nicht behinderten Sportlern hat.
Das ist die Frage, auf die sich die Diskussion an der Oberfläche reduzieren lässt und die seinen Fall von anderen wie dem seiner Teamkollegin Natalie du Toit unterscheidet. Denn im Gegensatz zu ihnen nutzt O. P. Hilfsmittel, die den Leistungskern seiner Disziplin betreffen und somit die Antwort auf die Frage nach seiner Starterlaubnis bei Olympia erschweren.
Diese Antwort soll durch Betrachtung der Positionen der beteiligten Parteien erfolgen. Anschließend werden die in der Diskussion aufgekommenen Schlüsselargumente kurz dargestellt, um dann am Ende die Frage nach einem Vorteil beantworten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Der Fall Oscar Pistorius
- Positionen der beteiligten Parteien
- Position des Internationalen Leichtathletikverbandes
- Kritik am Urteil des Internationalen Leichtathletikverbandes
- Position von Oscar Pistorius und seinem Team
- Kritik am Houston Report
- Position des Internationalen Sportgerichtshofs
- Kritik am Urteil des CAS
- Bewertung relevanter Fakten zur Entscheidungsfindung
- Design der Prothesen
- Technische Entwicklung der Prothesen
- Gewichtsreduktion
- Kinetik
- Energiebedarf
- Ausdauer während eines 400m Rennens
- Energieumsatz
- Sonstiges
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Fall Oscar Pistorius und die Frage, ob seine Prothesen ihm einen unfairen Vorteil gegenüber nicht-behinderten Sportlern verschaffen. Die Analyse konzentriert sich auf die verschiedenen Positionen der beteiligten Parteien (IAAF, Pistorius' Team, CAS) und die Bewertung relevanter Fakten zur Entscheidungsfindung.
- Die Positionen des Internationalen Leichtathletikverbandes (IAAF), Oscar Pistorius und seines Teams, sowie des Court of Arbitration for Sport (CAS).
- Die Bewertung der biomechanischen und metabolischen Vorteile von Pistorius' Prothesen.
- Die Kritik an den Studien und Urteilen der beteiligten Parteien.
- Die Rolle wissenschaftlicher Expertise in der Entscheidungsfindung.
- Die ethischen und rechtlichen Implikationen des Einsatzes von Prothesen im Leistungssport.
Zusammenfassung der Kapitel
Der Fall Oscar Pistorius: Der Text beginnt mit der Darstellung von Oscar Pistorius' außergewöhnlicher Karriere als Paralympics-Sprinter. Sein Fall wurde zum Mittelpunkt weltweiter Debatten über die Zulässigkeit von Prothesen im Leistungssport, insbesondere im Hinblick auf die Frage eines möglichen unfairen Vorteils gegenüber nicht-behinderten Athleten. Die Einführung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Vor- oder Nachteil der Prothesen und kündigt die Analyse der Positionen der beteiligten Parteien an.
Positionen der beteiligten Parteien: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Standpunkte des IAAF, Oscar Pistorius und seines Teams, sowie des CAS. Der IAAF untersagte Pistorius zunächst die Teilnahme an den Olympischen Spielen aufgrund vermeintlicher biomechanischer Vorteile seiner Prothesen. Pistorius und sein Team argumentierten dagegen mit eigenen Studien, die diese Vorteile negierten. Der CAS hob schließlich das Verbot auf, da der IAAF keinen eindeutigen Gesamtvorteil über die gesamte Laufdistanz beweisen konnte. Das Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen wissenschaftlichen Ansätze und die daraus resultierenden Konflikte.
Bewertung relevanter Fakten zur Entscheidungsfindung: Dieser Abschnitt befasst sich eingehend mit den technischen Aspekten von Pistorius' Prothesen, ihrem Design, ihrer Entwicklung und ihren Auswirkungen auf die Laufbiomechanik und den Energieverbrauch. Es werden detaillierte Fakten zu Aspekten wie Gewichtsreduktion, Kinetik und Energieumsatz analysiert, um die wissenschaftlichen Grundlagen der Debatte zu beleuchten. Die Darstellung der verschiedenen wissenschaftlichen Studien und ihrer Ergebnisse liefert wichtige Informationen zur Entscheidungsfindung.
Schlüsselwörter
Oscar Pistorius, Prothesen, Leichtathletik, Paralympics, Olympische Spiele, IAAF, CAS, Biomechanik, Energieverbrauch, Wettbewerbsvorteil, Techno-Doping, Regel 144.2, wissenschaftliche Studien, Rechtliche Aspekte, Ethische Implikationen.
Häufig gestellte Fragen zum Fall Oscar Pistorius
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Fall Oscar Pistorius und die Frage, ob seine Prothesen ihm einen unfairen Vorteil im Wettkampf gegenüber nicht-behinderten Athleten verschafften. Die Analyse umfasst die Positionen des Internationalen Leichtathletikverbandes (IAAF), von Oscar Pistorius und seinem Team sowie des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS), sowie eine Bewertung der relevanten Fakten zur Entscheidungsfindung.
Welche Parteien waren an dem Fall beteiligt und welche Positionen vertraten sie?
Die Hauptparteien waren der Internationale Leichtathletikverband (IAAF), der zunächst Pistorius' Teilnahme an Wettkämpfen untersagte, Oscar Pistorius und sein Team, die die Untersagung anfochten, und der Court of Arbitration for Sport (CAS), der letztendlich über den Fall entschied. Der IAAF argumentierte für einen biomechanischen Vorteil durch die Prothesen, während Pistorius und sein Team dies widerlegten und auf eigene Studien verwiesen. Der CAS hob schließlich das Verbot auf, da der IAAF keinen eindeutigen Gesamtvorteil über die gesamte Laufdistanz beweisen konnte.
Welche Fakten wurden zur Entscheidungsfindung bewertet?
Die Bewertung umfasste detaillierte Analysen der technischen Aspekte von Pistorius' Prothesen, einschließlich Design, Entwicklung, Gewichtsreduktion, Kinetik, Energiebedarf und Energieumsatz während eines 400m-Rennens. Verschiedene wissenschaftliche Studien und deren Ergebnisse wurden zur Unterstützung der jeweiligen Positionen herangezogen.
Welche Kritikpunkte wurden an den Urteilen und Studien geäußert?
Die Arbeit beleuchtet die Kritik am Urteil des IAAF, am Houston Report (vermutlich im Zusammenhang mit Pistorius' Team) und am Urteil des CAS. Die unterschiedlichen wissenschaftlichen Ansätze und die daraus resultierenden Konflikte werden analysiert.
Welche Rolle spielte wissenschaftliche Expertise in der Entscheidungsfindung?
Die Rolle wissenschaftlicher Expertise und die Interpretation wissenschaftlicher Daten spielten eine zentrale Rolle in der Entscheidungsfindung. Die unterschiedlichen Studien und deren Interpretationen führten zu den verschiedenen Positionen der beteiligten Parteien und unterstreichen die Komplexität der wissenschaftlichen Bewertung im Leistungssport.
Welche ethischen und rechtlichen Implikationen werden angesprochen?
Die Arbeit berührt die ethischen und rechtlichen Implikationen des Einsatzes von Prothesen im Leistungssport und die Frage der Fairness im Wettkampf. Die Diskussion der Regel 144.2 (wahrscheinlich eine Referenz zu IAAF-Regularien) ist ein wichtiger Aspekt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Oscar Pistorius, Prothesen, Leichtathletik, Paralympics, Olympische Spiele, IAAF, CAS, Biomechanik, Energieverbrauch, Wettbewerbsvorteil, Techno-Doping, Regel 144.2, wissenschaftliche Studien, rechtliche Aspekte, ethische Implikationen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel ("Der Fall Oscar Pistorius", "Positionen der beteiligten Parteien", "Bewertung relevanter Fakten zur Entscheidungsfindung") und eine Liste der Schlüsselwörter.
- Quote paper
- Stefan Moors (Author), 2009, Der Fall Oscar Pistorius. Prothesen im Sport, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/134008