In dem vorliegenden Essay soll es um die gesellschaftliche Freiheit eines Individuums im Zusammenleben gehen.
Freiheit. Ein menschlicher Instinkt, der schon Revolutionen angeführt und gewonnen hat, der es in die Verfassungen der Gesellschaften geschafft hat und ganze Staaten auf sich begründet hat. Ohne es überhaupt hinterfragen zu müssen, ist für jeden einzelnen von uns die Freiheit, in welchem Lebensbereich auch immer, von hoher Bedeutung. Kommt es nun zu einem Zusammenleben vieler Menschen, verliert sie nicht an Bedeutung. Ganz im Gegenteil, sie schafft etwas wie ein zusammenhängendes Netz, denn jeder möchte frei sein und erwartet somit von den Anderen diese Freiheit gestattet zu bekommen. Und da jeder das Gleiche möchte und das Gleiche erwartet, entsteht somit ein Zusammenspiel von Forderung nach Freiheit im Zusammenleben. Diesem Gedanken nach ist eines der Kernstücke einer Gesellschaft also die Freiheit. Ein mächtiger Begriff für eine jede Form des Zusammenlebens.
Essay
Die Freiheit unter dem Souverän
Freiheit. Ein menschlicher Instinkt, der schon Revolutionen angeführt und gewonnen hat, der es in die Verfassungen der Gesellschaften geschafft hat und ganze Staaten auf sich begründet hat. Ohne es überhaupt hinterfragen zu müssen, ist für jeden einzelnen von uns die Freiheit, in welchem Lebensbereich auch immer, von hoher Bedeutung. Kommt es nun zu einem Zusammenleben vieler Menschen, verliert sie nicht an Bedeutung. Ganz im Gegenteil, sie schafft etwas wie ein zusammenhängendes Netz, denn jeder möchte frei sein und erwartet somit von den Anderen diese Freiheit gestattet zu bekommen. Und da jeder das gleiche möchte und das gleiche erwartet entsteht somit ein Zusammenspiel von Forderung nach Freiheit im Zusammenleben. Diesem Gedanken nach ist eines der Kernstücke einer Gesellschaft also die Freiheit. Ein mächtiger Begriff für eine jede Form des Zusammenlebens. Und nun soll es hier genau um diese Freiheit gehen, nämlich um die gesellschaftliche Freiheit eines Individuums im Zusammenleben.
Will man von Gesellschaft und Staatstheorie sprechen, so ist der Begriff Naturzustand ein wichtiger Begriff. Er ist der Zustand vor jeder Gesellschaftsbildung und soll eben diese sowie den Staat und dessen systematische Bestimmungen rechtfertigen. Daneben existiert das Naturrecht, welches eine Basis der Rechtfertigung rechtlicher Normen formiert. Für Hobbes kann man das Naturrecht als ein natürliches Gesetz verstehen, was einen dazu beruft sein eigenes Leben zu schützen und zu verteidigen und so lange wie möglich zu erhalten.1 ,2 In einem solchen Zustand hat der Begriff der Freiheit also noch keine Bedeutung für ein Zusammenleben, da es strikt gesehen noch gar keines gibt. Es entsteht erst im nächsten Schritt mit der Gesellschaftsbildung. Dennoch muss man aber trotzdem von einer Freiheit sprechen, die in einem jeden einzelnen existiert und sich daraus auf die Menschen, die gemeinsam in der Gesellschaft leben, auswirkt.
Betrachtet man nun den Naturzustand, den Thomas Hobbes in seinem Werk Leviathan beschreibt, so muss man feststellen, dass er ein recht negatives Bild vom Menschen hat. Die Menschen leben in einem ständigen Zustand der Unzifriedenheit und im Verdruss. Sie sind geleitet von Konkurrenz, Misstrauen und Ruhmsucht. Dadurch sind sie einander ständig auf Schädigung aus und vermögen damit ihre eigne Wertschätzung zu steigern.3 Will man diesen Naturzustand in Verbindung mit der Freiheit des einzelnen bringen, muss man einsehen, dass die Freiheit die ein jedes Individuum nun einmal hat, hier negative Konsequenzen hat. Die Motive, welche die Menschen im von Hobbes beschriebenen Naturzustand zum Handeln antreiben, entspringen zweifellos ihrer eigenen Willensfreiheit und resultieren in frei entschiedenen Taten, die eben zur Schädigung des Anderen und universell betrachtet zur gegenseitigfen Schädigung führen.
Hobbes sieht selbst diesen Zustand als Problem an und gesteht auch den Menschen in seinem Naturzustand ein, dass sie nicht in so einem Krieg4 miteinander leben wollen. Deshalb ist ein Souverän notwendig, um ein Zusammenleben in Frieden zu gewährleisten und zu koordinieren. In diesem Moment, da der Souverän eingesetzt wird, kann man von einer Gesellschaftsbildung sprechen und es existiert eine Gesellschaft unter einem Souverän. Ist man nun an diesem Punkt angelangt, spielt auch die Freiheit des einzelnen eine andere Rolle . Sie findet nämlich nun ihre Bedeutung im Zusammenleben und wird zu einer Freiheit im Rahmen einer Gesellschaft.
Darüberhinaus, stellt sich nun die Frage, ob die unter dem von Hobbes beschriebenen Souverän lebenden Menschen ihre gesamte Freiheit in dessen Hände geben müssen, um ein geregeltes Zusammenleben möglich zu machen. Wie hoch bezahlt man mit der Freiheit für die gewährleitete Sicherheit?
Nun ist es erst einmal wichtig zu erwähnen, dass es der Souverän ist, der nach Hobbes dem Volk zur Sicherheit verhelfen soll. Schließlich ist schon aus dem düsteren Naturzustand heraus, in dem nur Krieg herrscht, die Sicherheit eines der primären, natürlichsten Verlangen, das ein Mensch Beschreibung des Naturzustandes von Hobbes aus: Hobbes, Thomas: Leviathan oder Stoff: Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates. Haben kann. Auch schreibt Hobbes selber vom Misstrauen5, was im Vorzustand herrscht, und meint daraufhin, dass dies schon ohne jegliches Souverän oder Gesellschaftsbildung zu "Übergriffen [...] der Sicherheit [...] wegen"6 führt. Das Motiv für die Übergriffe aus Mißtrauen heraus, ist für die Menschen also einzig und allein das Bedürfnis nach Sicherheit. Wenn dieses Verlangen also schon in einem kriegerischen Zustand vor der eigetlichen Gesellschaft existiert, so ist es doch eine logische Konsequenz, dass in der weiterentwickelten Stufe dieses Zustandes die besagte Sicherheit eine zentrale Rolle spielen wird. Da der Souverän über diese Gesellschaft herrscht, muss er Sicherheit für die Menschen gewährleisten. Schon an dieser Stelle ist klar, dass dieser Begriff eine zentrale Rolle in Hobbes "Leviathan" spielt und auch das Naturrecht a ls Bedürfnis nach Sicherheit bezüglich des eigenen Lebens impliziert.
Auch er selber unterstreicht oftmals, dass der Souverän für Frieden und Eintracht oder Verteidigung zuständig sei.7 Hobbes gesamte Argumentation und Beschreibung der Rechte und Aufgaben des Souveräns richtet sich darauf aus die genannten Dinge zum Ziel der sich im Krieg befindlichen Menschen zu machen, um eine in Ordung lebende Geselschaft zu schaffen. "Der Zweck [der] Einsetzung [des Souveräns ist] Frieden und Verteidigung aller" 8 ; daraus lässt sich ablesen, dass auch hier der Begriff der Sicherheit, wenn auch nicht wortwörtlich, von Hobbes selber nicht nur als bloß ein Zweck für die Einsetzung eines Souveräns bezeichnet wird, sondern sogar als genau der eine Grund für die Notwenidgkeit des Souveräns festgesetzt wird. Dass die Gewährleistung der Sicherheit also den Mittelpunkt in der Gesellschaft nach Hobbes ausmacht, ist hiermit also die Basis, um die Rolle der Freiheit darin zu klären.
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1 Siehe: Dabag, M./ Hofmann, H.: Naturrecht/Naturzustand. In: Ritter, Joachim (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 6. Basel 1984. Passagen: 569-626 für das Naturrecht und Passagen: 651-658 für den Naturzustand.
2 Siehe: Kuno, Lorenz / Wimmer, Reiner u.a.: Naturrecht / Naturzustand. In: Mittelstraß, Jürgen (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie.Stuttgart 2013. S 516- 521 /S. 523-525.
3 Übers.: Euchner, Walter. Hrsg.: Fetscher, Iring. 5.Auflage. Frankfurt am Main, 1992. S.95f.
4 Hobbes bezeichnet die gegenseitige Schädigung, die aus Konkurrenz, Misstrauen und Ruhmsucht resultiert als einen Krieg im Naturzustand. Der Naturzustand nach Hobbes ist also der Kriegszustand. Siehe: Hobbes, Leviathan .S.98.
5 In Hobbes, Leviathan. S.95. wird darauf verwiesen, dass dieser Begriff im Original aus dem lateinischen stammt (lat.: defensio) und "Abwehr" bedeutet. Dies verstärkt noch das Motiv der Sicherheit in Hobbes Schrift. Man wehrt schließlich nur zum Zweck der Sicherheit ab.
6 Direkt aus: Hobbes, Leviathan. S.96.
7 Siehe: Hobbes, Leviathan. S.139.
8 Direkt aus: Hobbes, Leviathan. S 139.
- Quote paper
- Kristine Bäcker (Author), 2017, Die Freiheit unter dem Souverän. Persönliche Freiheit in der Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1339765