Als der ehemalige Reichskanzler und -außenminister Hermann Müller 1931 starb, nahm das ganze Land daran regen Anteil. Politiker aller demokratischen Parteien würdigten den Sozialdemokraten und sprachen ihr Beileid aus, auf den Titelseiten der Zeitungen im In- wie Ausland wurde seiner gedacht und Hunderttausende begleiteten Müllers Trauerzug durch das Berliner Stadtzentrum. Heute hingegen scheint der Politiker weitgehend in Vergessenheit geraten zu sein – selbst in Historikerkreisen. Keine wissenschaftliche Biographie beschäftigt sich mit dem Mann, der als erster parlamentarischer Außenminister in die deutsche Geschichte einging, der als letzter Reichskanzler eine parlamentarische Mehrheit hinter sich wusste und der in Versailles den Friedensvertrag mit den Alliierten unterschrieb, welcher in der kurzen Phase der Weimarer Republik immer mit seinem Namen verbunden bleiben sollte. So wenig sich bislang mit der Person Müllers auseinandergesetzt wurde, so wenig ist auch seine Außenpolitik gewürdigt worden. Gerade deshalb erscheint es lohnend, sich konkret mit Hermann Müllers Tätigkeit als Außenpolitiker auseinanderzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen der Außenpolitik Hermann Müllers
- Der Sozialdemokrat Hermann Müller
- Die außenpolitischen Grundsätze der SPD vor und während des Krieges
- Deutschland und seine Außenpolitik vom Kriegsende bis Versailles
- Herausforderungen der deutschen Außenpolitik von 1919 bis 1920
- Hermann Müllers außenpolitisches Programm
- Versailles und seine direkten Folgen
- Kriegsschuld- und Auslieferungsfrage
- Reparationen und Wiedergutmachung
- Abrüstung
- Gebietsabtretungen
- Der Anschluss Deutsch-Österreichs
- Ergebnisse
- Das Baltikum
- Die Lage im Baltikum nach dem Weltkrieg
- Der Kurswechsel unter Hermann Müller
- Ergebnisse
- Methoden und Mittel einer „demokratischen Außenpolitik"
- Deutschland und der Völkerbund
- Abkehr von der Geheimdiplomatie
- Wirtschaftspolitik als Außenpolitik
- Ergebnisse
- Eine kritische Würdigung der Außenpolitik Hermann Müllers
- Erfolge der neuen Außenpolitik
- Hindernisse
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Außenpolitik des Sozialdemokraten Hermann Müller in den Jahren 1919 und 1920. Sie analysiert seine Leistungen als Reichsminister des Auswärtigen und späterer Reichskanzler in der Weimarer Republik, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung des Versailler Vertrages und die deutsche Politik im Baltikum.
- Die Herausforderungen der deutschen Außenpolitik nach dem Ersten Weltkrieg
- Die Umsetzung von Hermann Müllers außenpolitischem Programm
- Die Rolle des Völkerbundes in der deutschen Außenpolitik
- Die deutsche Politik gegenüber den baltischen Staaten
- Die Schwierigkeiten der deutschen Außenpolitik im Spannungsfeld zwischen innen- und außenpolitischen Interessen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Hermann Müller als eine wichtige Persönlichkeit in der deutschen Geschichte dar, die trotz ihrer Bedeutung in Vergessenheit geraten ist. Die Arbeit soll Müllers Leistungen als Außenpolitiker würdigen und sein Wirken kritisch hinterfragen.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Voraussetzungen für Hermann Müllers außenpolitisches Handeln. Es werden sein Werdegang, die außenpolitischen Grundsätze der SPD und die Politik der deutschen Regierung nach der Novemberrevolution dargestellt.
Das dritte Kapitel untersucht Hermann Müllers außenpolitisches Programm, das er in seiner Regierungserklärung am 23. Juli 1919 vor der Nationalversammlung vorgestellt hat. Es werden die von Müller propagierte Neuausrichtung der deutschen Außenpolitik, die Herausforderungen der Vertragserfüllung, die deutsche Politik gegenüber den baltischen Staaten und die Methoden und Mittel einer „demokratischen Außenpolitik" analysiert.
Das vierte Kapitel bietet eine kritische Würdigung der Außenpolitik Hermann Müllers. Es werden seine Erfolge und die Hindernisse, die eine Politik nach seinen Vorstellungen unmöglich machten, beleuchtet.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und stellt Hermann Müllers Bedeutung als Wegbereiter einer neuen deutschen Außenpolitik heraus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die deutsche Außenpolitik, Hermann Müller, den Versailler Vertrag, die Weimarer Republik, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), das Baltikum, die Kriegsschuldfrage, Reparationen, Abrüstung, der Völkerbund, die Geheimdiplomatie, Wirtschaftspolitik und die „demokratische Außenpolitik".
- Quote paper
- Philipp Robens (Author), 2009, Der Außenpolitiker Hermann Müller 1919-20, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/133885