Wenn man an große und bedeutungsvolle mittelalterliche Handelsverbindungen im deutschsprachigen Raum denkt, fallen einem zunächst die Fugger und Welser im Süden, sowie die Hanse im Norden ein. Gerade durch die Beteiligung am Fernhandel erlangten diese Gesellschaften Kapital und Bedeutung. Während die Männer die Geschäftsverbindungen pflegten, beschränkten sich die Aufgaben der Frauen auf die Leitung des Haushalts.
Es ist gut überliefert, dass die Frauen aus den bäuerlichen Schichten am öffentlichen Geschäftsleben teilnahmen, indem sie ihre Waren auf den lokalen Märkten verkauften. Fraglich ist jedoch, ob auch die Frauen des Mittelstandes aktiv in das Geschäftsgeschehen ihrer Ehemänner involviert waren und somit am Fernhandel teilnehmen konnten. Dies wird in dieser Arbeit am Beispiel der Kaufmannsfamilie Veckinchusen untersucht. Nach einem generellen Überblick über den momentanen Forschungsstand, wird die Quellenlage zunächst näher beleuchtet. Daraufhin wird anhand dieser Quellen untersucht, welche Rolle die Frauen der Kaufmannsfamilien spielten und inwiefern sie am Berufsleben der Ehemänner teilnahmen. Der Fokus liegt hierbei auf Margarete und Elisabeth, den Ehefrauen der Veckinchusen-Brüder.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Forschungsstand
- III. Quellenlage
- IV. Analyse und Auswertung der Quellen
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Erwerbstätigkeit von Frauen im Mittelalter am Beispiel der Familie Veckinchusen. Die Analyse der Geschäftsbriefe und -bücher der Familie zielt darauf ab, die Beteiligung weiblicher Familienmitglieder am Handelsgeschehen zu erforschen und die traditionelle Sichtweise auf die Rolle der Frauen in der mittelalterlichen Gesellschaft zu hinterfragen.
- Frauenrolle im mittelalterlichen Kontext
- Die Rolle der Frauen im mittelalterlichen Handel
- Die Familie Veckinchusen als Fallstudie
- Analyse von Quellen und Dokumenten
- Rekonstruktion der Erwerbstätigkeit von Frauen im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz der Erforschung der Frauenrolle im Mittelalter. Dabei wird die Diskrepanz zwischen dem traditionellen Bild der Frauen als Hausfrauen und den zeitgenössischen Abbildungen von Frauen, die ihren Männern bei der Arbeit zur Seite stehen, hervorgehoben. Die Familie Veckinchusen wird als geeignete Fallstudie vorgestellt, da ihre umfangreiche schriftliche Überlieferung detaillierte Einblicke in ihre Lebens- und Arbeitswelt ermöglicht.
II. Forschungsstand
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entwicklung der Frauenforschung im 20. Jahrhundert und untersucht die verschiedenen Ansätze zur Erwerbstätigkeit von Frauen im Mittelalter. Es werden die Thesen von Alice Clark und Karl Bücher diskutiert, die von einem „Golden Age“ und einer vergleichsweise vorteilhaften Stellung der Frauen im Mittelalter ausgehen. Die Relativierung dieser Thesen durch neuere Forschungsergebnisse wird ebenfalls beleuchtet.
- Quote paper
- Maren Köppel (Author), 2021, Die Erwerbstätigkeit der Frauen in der mittelalterlichen Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1334950