Das in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstandene „Herbstlied“ gehört zum Reizvollsten, was die Lyrik unseres Zeitraums hervorgebracht hat und bildet ein Bruch mit dem konventionellen Charakter des Minnesangs des 13. Jahrhunderts. Dieses Werk ist Steinmar, dem wohl originellsten der Schweizer Minnesänger zuzuschreiben und eröffnet, gefolgt von 13 weiteren Liedern, das Steinmar-Korpus im Codex Manesse.
Im Vergleich zu den restlichen Werken, die die Minnetradition fortführen, hebt sich das „Herbstlied“ hervor durch Parodierung und Revolutionierung des Minnesangs. Es lassen sich mehrere Fremdeinflüsse erkennen. Bereits die erste Strophe des Liedes entpuppt sich als Parodie der konventionellen Minne, denn das lyrische Ich wendet sich von der Liebe und der umworbenen Dame ab und widmet sich der Völlerei in all ihren Fassetten zu. Es folgt eine Personifizierung des Herbstes, mit dem der Sänger einen Pakt eingeht, der ihm eine regelrechte Fress- und Sauforgie, als Linderung seiner Sorgen verspricht, im Gegenzug zu seiner Unterstützung in dem Kampf gegen den Mai.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und Aufbau der Hausarbeit
- Werk
- Forschungsabriss
- Hauptteil
- Innere Kommunikationsebene
- Das minnesangtypische Publikum
- Die Personifikation des Herbstes als Motiv der Jahreszeiten
- Der Wirt als Diener der Völlerei
- Natur- und Essenzmotive
- Forschungsgeschichte und literarische Traditionen
- Parodie
- Minnesangstradition
- Mittellateinische Literatur und Vagantendichtung
- Volkstümliche Dichtung
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht Steinmars „Herbstlied“ im Kontext der mittelalterlichen Lyrik des 13. Jahrhunderts und analysiert, inwiefern das Werk die traditionellen Gattungskonventionen des Minnesangs bricht und parodiert. Sie befasst sich mit der literarhistorischen Einordnung des Liedes und den Beweggründen für die Abkehr vom klassischen Minnesang.
- Die Parodie des Minnesangs
- Die Personifikation des Herbstes
- Die Völlerei als Bruch mit der Gattungstradition
- Der Einfluss verschiedener literarischer Traditionen
- Die literarische Innovation des Herbstliedes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Fragestellung und den Aufbau der Hausarbeit ein. Sie stellt das „Herbstlied“ von Steinmar vor und beleuchtet seine Besonderheiten als Bruch mit dem traditionellen Minnesang. Im Hauptteil wird die innere Kommunikationsebene des Liedes analysiert, wobei das Publikum, die Personifikation des Herbstes, der Wirt und Natur- und Essenzmotive im Fokus stehen. Anschließend wird die Forschungsgeschichte und die Einordnung in verschiedene literarische Traditionen betrachtet, darunter die Parodie, die Minnesangtradition, die mittellateinische Literatur und die volkstümliche Dichtung.
Schlüsselwörter
Mittelalterliche Lyrik, Minnesang, Parodie, „Herbstlied“, Steinmar, Völlerei, Personifikation, Naturmotive, Essenzmotive, Forschungsgeschichte, Traditionen, Innovation.
- Quote paper
- Mirela Damyanova (Author), 2021, Inwiefern bricht Steinmars "Herbstlied" mit den traditionellen Gattungskonventionen des 13. Jahrhunderts und parodiert den klassischen Minnesang?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1334191