Innerhalb der vergangenen Jahrzehnte wurde die Diskussion über den Übergangsprozess vom Kindergarten in die Grundschule durch innovative Forderungen und Reformversuche immer wieder neu entfacht. Im Fokus stehen die teilweise unterschiedlichen Bildungs- und Erziehungsvorstellungen und -methoden der beiden Institutionen. Dies lässt erhebliche Diskontinuitäten beim Übergang des Kindergartenkindes zum Schulkind entstehen und erschwert somit einen erfolgreichen Übertritt. Durch die differenzierten vorschulischen Voraussetzungen und schulischen Anforderungen kann es zu einer Überforderung des Kindes kommen, was sich in zahlreichen Auffälligkeiten äußern kann (Appetitlosigkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsbedürfnis oder introvertiertes Verhalten). Erweist sich der Übergang als eine kritische Entwicklungsaufgabe in der Biografie des Kindes, so ist es an den Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräften, gezielte pädagogische Maßnahmen zu ergreifen, um dem Kind bei seinen anfänglichen Schwierigkeiten beizustehen und zu helfen. Um solche Anfangsprobleme zu minimieren oder gar zu verhindern, ist es ratsam, dass die am Übergang beteiligten Institutionen und Personen kooperieren, um ihre Bildungs- und Erziehungsinhalte aufeinander abzustimmen und somit eine Kontinuität beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu sichern, die für das Kind beim Transitionsprozess eine maßgebende Rolle spielt. Außerdem ist es vor allem im Anfangsunterricht sehr bedeutsam, dass auf die kindlichen Bedürfnisse und Handlungen verstärkt Rücksicht genommen wird, um die Kinder so schnell wie möglich in die neue Lebensumwelt Schule einzugliedern bzw. sich die Kinder an sie gewöhnen. Es soll vor Schulbeginn nicht vorausgesetzt werden, dass die Kinder schulfähig sind, sondern mit der Zeit schulfähig werden.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- DEFINITION UND THEORETISCHE GRUNDLAGEN ZUM BEGRIFF TRANSITION
- Begriffsdefinition: Transition
- Die Entwicklung der Transitionsforschung
- Die bekanntesten Vorläufer des Transitionsansatzes
- Der entwicklungsökologische Ansatz
- Das kontextuelle System-Modell
- Der Stressansatz
- Zusammenfassung der Theorien zum Transitionskonzept
- DIE INSTITUTION KINDERGARTEN
- Die Historie des Kindergartens
- Erste Wurzeln im 18. Jahrhundert
- Weitere Bewahrungsanstalten im 19. Jahrhundert
- Erste Ausbildungsmöglichkeit zur Kleinkinderschullehrerin
- Die bekanntesten Betreuungsanstalten für Kleinkinder
- Die Folgen des Ersten Weltkrieges im 20. Jahrhundert
- Die Reformbewegungen der Kindergartenpädagogik seit den 1970er Jahren
- Der Situationsansatz der 1990er Jahre
- Bildungs- und Erziehungsziele des Kindergartens
- Der motorische Aufgabenbereich
- Der kognitive Aufgabenbereich
- Der emotional-soziale Aufgabenbereich
- Die Historie des Kindergartens
- DER BEGRIFF DER SCHULFÄHIGKEIT UND DIE SCHULEINGANGSDIAGNOSEVERFAHREN
- Der Begriff der Schulfähigkeit
- Das Verfahren der Schuleingangsdiagnostik
- Die historische Entwicklung der Schuleingangsdiagnostik
- Das bekannteste formelle Schuleingangsdiagnoseverfahren: das Kieler Einschulungsverfahren
- Informelle Einschulungsverfahren
- DER VERLAUF DES ÜBERGANGS VOM KINDERGARTEN ZUR GRUNDSCHULE
- Organisatorische Aufgaben des Schulleiters
- Der Tag der offenen Tür
- Der Tag der Anmeldung in der Schule
- Die ärztliche Schuluntersuchung
- Der Tag der Einschulung
- KOOPERATION ZWISCHEN KINDERGARTEN, FAMILIE UND SCHULE
- Notwendigkeit der Kooperation
- Gesetzliche Grundlagen und Empfehlungen
- Kooperation zwischen dem Kindergarten und der Schule
- Allgemeiner Austausch über Rahmenbedingungen und pädagogische Leitlinien
- Gemeinsame Konferenzen
- Gegenseitige Hospitationen
- Die Idee eines Kooperationskalender
- Erste Kontakte der Vorschulkinder mit der Schule
- Die Kooperation der Eltern mit dem Kindergarten und der Schule
- Probleme und Hindernisse bei der Kooperation zwischen dem Kindergarten, der Familie und der Grundschule
- Probleme aufgrund der Bildungspolitik
- Bestehende Vorurteile zwischen den Institutionen
- Pädagogische Konzepte im Kindergarten und in der Grundschule
- Organisationsschwierigkeiten zwischen den beteiligten Institutionen
- DIE INSTITUTION GRUNDSCHULE
- Die Historie der Grundschule
- Die religiös geprägten Impulse von Johann Amos Comenius (1592-1670)
- Das politische Motiv für den Entwurf eines öffentlichen Schulsystems nach A. Condorcet (1743-1794)
- Das nationale Motiv einer gemeinsamen Grundschule nach Johann Gottlieb Fichte (1762-1814)
- Das Prinzip der allgemeinen Menschenbildung nach Friedrich Wilhelm von Humboldt (1767-1835)
- Ein weiterer Impuls für eine gemeinsame Grundschule: das soziale Motiv der Lehrervereine
- Die Grundschule des 20. Jahrhunderts: das Jahrhundert des Kindes
- 1920: Die Entstehung und die Prinzipien der Reformpädagogik
- Die Grundschule während und nach der Zeit des Nationalsozialismus
- Das Konzept des Strukturplans
- Zu Beginn der 1990er Jahre: Die Forderung einer neuen Schuleingangsstufe
- Die neue Schuleingangsstufe
- Das Schuleintrittsalter der neuen Schuleingangsstufe
- Die einzelnen Bausteine der neuen Schuleingangsstufe
- Altersheterogene Jahrgangsklassen zur Reduktion der Zurückstellungsquoten
- Die neue Schuleingangsstufe erfordert neue Unterrichtsmethoden
- Neue Anforderungen an die Lehrkräfte
- Einsatz von zusätzlichem sozialpädagogischem Personal
- Notwendigkeit der Kooperation von Kindergarten und Grundschule
- Ergebnisse der Versuchsphase zur neuen Schuleingangsstufe
- Die Schulversuche zur neuen Schuleingangsstufe in Bayern
- Die Schulversuche zur neuen Schuleingangsstufe in Baden-Württemberg
- Die Schulversuche zur neuen Schuleingangsstufe in Hessen
- Die pädagogische Gestaltung des Anfangsunterrichts
- Der Begriff und die Ziele des Anfangsunterrichts
- Die Aufgaben des Anfangsunterrichts
- Die räumliche und zeitliche Orientierung der Schulanfänger
- Die Integration in eine soziale Gruppe
- Das spielerische Lernen
- Die Förderung und Stärkung bestimmter Kompetenzen der Kinder
- FAZIT UND AUSBLICK
- BIBLIOGRAFIE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Übergangsprozess vom Kindergarten in die Grundschule und analysiert die Herausforderungen und Chancen dieser Transitionsphase. Ziel ist es, die verschiedenen Perspektiven auf den Übergangsprozess zu beleuchten, die Bedeutung der Kooperation zwischen Kindergarten, Familie und Schule zu verdeutlichen und Lösungsansätze für eine gelingende Integration der Kinder in die Grundschule aufzuzeigen.
- Die Bedeutung des Transitionskonzepts für den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule
- Die historische Entwicklung und die aktuellen Herausforderungen der beiden Institutionen Kindergarten und Grundschule
- Der Begriff der Schulfähigkeit und die Bedeutung der Schuleingangsdiagnostik
- Die Notwendigkeit und die Gestaltung der Kooperation zwischen Kindergarten, Familie und Schule
- Die pädagogische Gestaltung des Anfangsunterrichts in der Grundschule
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule ein und erläutert die Relevanz des Themas. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die mit diesem Übergangsprozess verbunden sind, und stellt die Notwendigkeit einer erfolgreichen Integration der Kinder in die Grundschule heraus.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Begriff der Transition und den theoretischen Grundlagen, die für die Analyse des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule relevant sind. Es werden verschiedene Ansätze und Modelle vorgestellt, die die Komplexität des Transitionsprozesses beleuchten.
Kapitel 3 widmet sich der Institution Kindergarten und beleuchtet ihre historische Entwicklung, ihre Bildungs- und Erziehungsziele sowie die verschiedenen Aufgabenbereiche, die im Kindergarten abgedeckt werden. Es werden die wichtigsten Reformbewegungen und pädagogischen Ansätze der Kindergartenpädagogik vorgestellt.
Kapitel 4 befasst sich mit dem Begriff der Schulfähigkeit und den Verfahren der Schuleingangsdiagnostik. Es werden die verschiedenen Aspekte der Schulfähigkeit erläutert und die historischen Entwicklungen sowie die gängigsten Verfahren der Schuleingangsdiagnostik vorgestellt.
Kapitel 5 beschreibt den Verlauf des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule und beleuchtet die verschiedenen organisatorischen Aufgaben, die im Zusammenhang mit diesem Prozess anfallen. Es werden die wichtigsten Schritte vom Tag der offenen Tür bis zum Tag der Einschulung dargestellt.
Kapitel 6 analysiert die Notwendigkeit und die Gestaltung der Kooperation zwischen Kindergarten, Familie und Schule. Es werden die gesetzlichen Grundlagen und Empfehlungen für eine gelingende Zusammenarbeit vorgestellt und die verschiedenen Formen der Kooperation zwischen den Institutionen beleuchtet.
Kapitel 7 widmet sich der Institution Grundschule und beleuchtet ihre historische Entwicklung, die verschiedenen Reformbewegungen und die aktuelle Situation der Grundschule. Es werden die wichtigsten Aspekte der neuen Schuleingangsstufe und die pädagogische Gestaltung des Anfangsunterrichts vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule, die Transition, die Schulfähigkeit, die Schuleingangsdiagnostik, die Kooperation zwischen Kindergarten, Familie und Schule sowie die pädagogische Gestaltung des Anfangsunterrichts. Der Text beleuchtet die Herausforderungen und Chancen dieser Übergangsphase und zeigt die Bedeutung einer erfolgreichen Integration der Kinder in die Grundschule auf.
- Die Historie der Grundschule
- Arbeit zitieren
- Marie-Christin Rüth (Autor:in), 2009, Der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/132792