Diese Arbeit stellt sich die Frage, welche Unterschiede zwischen den verschiedenen affektgebundenen Protagonisten im Werk "Leo Armenius" von Andreas Gryphius festzustellen sind und wie diese sich begründen lassen. Haben diese die Überhand über den Glauben? Das Zeitalter des Barock war eine vom Dreißigjährigen Krieg geprägte Zeit, die durch Pest und allerlei elendige Zustände, wie Hunger und Armut, gekennzeichnet war. Der Einfluss jener Faktoren auf die Gemüter macht sich dementsprechend in der Barockliteratur bemerkbar. Auch werden in dieser Epoche hauptsächlich Themen aus der Antike, aber auch generell aus der Geschichte aufgegriffen, wie z.B. über christliche Märtyrer. Letzteres lässt sich auch in den Werken von Andreas Gryphius, einem der bedeutendsten Vertreter dieser Zeit, wiederfinden.
Es bleibt unter den Kunstkennern wohl immer noch umstritten, ob sein erstes Werk „Leo Armenius“ als Trauerspiel oder Märtyrertragödie zu bezeichnen ist. Doch die Meinung, dass diese Aufführung, im Gegensatz zu seinen späteren Dramen, kein Märtyrerdrama, sondern ein Trauerspiel ist, scheint sich im Endeffekt durchgesetzt zu haben. Diese Anschauung könnte sich anhand von Elementen von Gryphius Leben erläutern lassen. Grund dem zu glauben, "Leo Armenius" sei eine Tragödie des Glaubens, leitet sich davon ab, dass Gryphius sehr religiös war. Ob dieser Faktor zum Zweck der Arbeit in ausreichendem Maß zutreffend ist, dürfte sich am Ende der Analyse herausstellen. Denn nicht nur der Glaube spielt hierbei eine wichtige Rolle, sondern auch die Affekte können als vermittelnde Funktion zwischen Leib und Seele fungieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Andreas Gryphius
- Leo Armenius
- Form und Aufbau der Szene
- Charakterisierung von Leo und Theodosia
- Rhetorik und Affekte von Leo
- Rhetorik und Affekte von Theodosia
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die charakteristischen Eigenschaften der Rhetorik und Affekte von Figuren in Andreas Gryphius' Trauerspiel „Leo Armenius“. Ziel ist es, zu untersuchen, wie rhetorische Mittel und die Darstellung von Affekten das Verhalten der Figuren beeinflussen und die Handlung des Stückes vorantreiben.
- Die Rolle der Rhetorik in der Darstellung von Affekten
- Die Beziehung zwischen Affekten und dem moralischen Verhalten der Figuren
- Die Bedeutung der Sprache als Mittel der Manipulation und Überzeugung
- Die Verwendung von literarischen Stilmitteln zur Verstärkung von Emotionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Trauerspiel „Leo Armenius“ im Kontext des Barocks und der Zeit des Dreißigjährigen Krieges vor. Sie diskutiert die Deutung des Stücks als Märtyrertragödie oder Trauerspiel und hebt die Bedeutung der Affekte als vermittelnde Funktion zwischen Leib und Seele hervor.
- Andreas Gryphius: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Leben und Werk von Andreas Gryphius, einem der bedeutendsten Vertreter der Barockliteratur. Es beleuchtet die Einflüsse auf seine Werke, wie die Poetik des Aristoteles und die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, und setzt sein Werk „Leo Armenius“ in Kontext zu seinen anderen Werken.
- Leo Armenius: Dieses Kapitel bietet eine grundlegende Analyse des Trauerspiels „Leo Armenius“. Es beschreibt den Aufbau des Stückes und die zentralen Figuren. Darüber hinaus werden wichtige Themen und Interpretationsmöglichkeiten des Stücks hervorgehoben, wobei der Fokus auf die Frage liegt, wie das Ende des Stückes im Titel bereits verraten wird.
- Form und Aufbau der Szene: Dieses Kapitel untersucht die formale Gestaltung der Szene, die für diese Arbeit im Mittelpunkt steht. Es analysiert die Verwendung von Stilmitteln wie Alexandriner, Antithesen, Anaphern und Polyptota und erläutert, wie diese Mittel die Bedeutung der Szene verstärken.
Schlüsselwörter
Die Analyse der Rhetorik und Affekte von Figuren in „Leo Armenius“ konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselwörter: Barockliteratur, Trauerspiel, Märtyrerdrama, Rhetorik, Affekte, Sprache, Stilmittel, Manipulation, Überzeugung, Alexandriner, Antithesen, Anaphern, Polyptota.
- Arbeit zitieren
- Annely Kühn (Autor:in), 2018, Eigenschaften der Rhetorik und Affekte barocker Literaturfiguren. Erläutert anhand "Leo Armenius" von Andreas Gryphius, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1323705